Formel 1: So heißen die neuen Autos

Vettel: «Hätte mir nicht mehr wünschen können»

Von Andreas Reiners
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Disqualifikation hin oder her: Sebastian Vettel hat in der ersten Saisonhälfte mit Aston Martin gezeigt, dass einiges möglich ist, wenn alles passt. Lob gibt es auch vom Weltmeister.

Sebastian Vettel konnte sich nach dem Ungarn-Rennen nur kurz freuen. Denn ein paar Stunden nach seinem zweiten Platz wurde es richtig bitter, noch am Abend wurde Vettel disqualifiziert, der zweite Platz war also wieder weg, weil zu wenig Benzin im Tank war.

Er selbst hat sich zur Disqualifikation noch nicht geäußert, dafür aber Lewis Hamilton, der Vettels zweiten Rang erbt. «Es tut mir so leid für Seb. Es ist immer eine Ehre mit dir auf dem Podium zu stehen, du hast dieses Ergebnis verdient. Was du bei deinem neuen Team machst, ist großartig. Kämpfe und pushe weiterhin. Wir sehen uns bald wieder auf der Strecke», schrieb Hamilton.

Sollte Aston Martin keine Berufung einlegen oder damit scheitern, stehen bei Vettel nach elf von 23 Saisonrennen unter dem Strich 30 Punkte und Gesamtplatz 12.

Aston Martin betonte, der Verlust des zweiten Platzes «schmälert nicht die ansonsten fehlerfreie Fahrt von Sebastian. Heute haben wir gezeigt, dass unser Auto eine starke Rennpace hat.»

Zur Sommerpause steht fest: Es war eine wilde Achterbahnfahrt für Vettel, doch die Aussichten sind nicht schlecht, dass es nach der Pause konstant auf einem vernünftigen Niveau bleibt.

Fakt ist: Vettel hat sich nach einem schwierigen Start mit dem neuen Team gefangen. Der Auftakt bei den kurzen Testfahrten und in den ersten Rennen war holprig, fehlerhaft, auch vonseiten des Deutschen, der vor allem mit seinem unterdurchschnittlichen Dienstauto zu kämpfen hatte.

Die ersten vier Rennen waren schlecht bis desaströs, ehe in Monaco, also dort, wo der Fahrer im Mittelpunkt steht, der Knoten mit einem fünften Platz platzte. Danach folgten Platz zwei in Baku und Rang neun in Frankreich. Dann gab es wieder drei Läufe ohne Punkte, bis in Ungarn wieder ein Highlight wartete - was dann doch wieder in einem Desaster endete. Vettels Schuld war das allerdings nicht.

Das Duell mit seinem Teamkollegen Lance Stroll geht knapp an Vettel: Im Qualifying führt der Deutsche mit 7:4, in den Rennen steht es 4:6, dafür holte Vettel mehr Punkte als der Kanadier.
Vettel über seine erste Saisonhälfte: «Hier und da ist vielleicht noch mehr drin. Aber insgesamt kamen wir immer besser in Schwung. Das Team ist super, die Einstellung ist Klasse, von daher hätte ich mir in der Hinsicht nicht mehr wünschen können.»

«Seb ist definitiv glücklich bei uns. Er genießt das Rennfahren wieder und das war auch sein erstes Ziel. Ich würde sagen, wir haben dieses gemeinsam mit ihm auch erreicht», lobte Teamchef Otmar Szafnauer, der für die zweite Saisonhälfte ankündigte: «Wir werden das Auto in kleinen Schritten weiter verbessern, allerdings eher dadurch, dass wir es besser verstehen als dass wir große Updates bringen.»

Die erste Saisonhälfte hat gezeigt: Fühlt Vettel sich im Team wohl und kehrt auch das Glück auf der Strecke zurück, sind immer noch große Ergebnisse drin. Der 34-Jährige hat bewiesen, dass er Vertrauen immer noch mit Leistungen zurückzahlt und in einer funktionierenden Mannschaft abliefern, ein mittelmäßiges Auto dann auch besser machen kann.

Fehler hat Vettel mit zunehmendem Vertrauen in das Auto minimiert. Kann Aston Martin beim Boliden noch Schritte machen und Vettel noch etwas mehr rauskitzeln, könnten zumindest die Punktefahrten noch regelmäßiger kommen. 

«Es ist natürlich auch ein Prozess. Sebastian ist auch jemand, der sensibel damit umgeht, wenn etwas am Auto nicht passt. Und auch im Team gibt es eine Umstrukturierung», sagte Sky-Experte Ralf Schumacher. «Und das dauert halt alles. Und dann kommen halt so Momente, die er aufgrund seiner Erfahrung nutzen kann. Wo er dann nach vorne kommt und auch keine Fehler macht.»


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