Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Jeddah Corniche Circuit: Nachhaltigkeit am Roten Meer

Von Mathias Brunner
Formel-1-CEO Stefano Domenicali will zeigen, dass die Königsklasse nachhaltig auftreten kann. Einige Beispiele unterstreichen, wie das vom Rennveranstalter am Jeddah Corniche Circuit umgesetzt wird.

Die Marke Formel 1 soll künftig nicht nur für die grösste Show der Welt stehen, sondern auch Vorbild sein für verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt, Modewort Nachhaltigkeit. Was Formel-1-Geschäftsleiter Stefano Domenicali als dringliches Ziel formuliert hat, wird am Jeddah Corniche Circuit umgesetzt, wie die folgenden Beispiele zeigen.

Das Gelände des Jeddah Corniche Circuit umschliesst die so genannte Lagune, eine kleine Bucht mit dem Ressort Belajio. In den vergangenen Jahren wurde das Ressort geschlossen und die Bucht ihrem Schicksal überlassen. Ergebnis: Die Lagune machte einen so schmutzig-verwahrlosten Eindruck wie der Albert-Park in Melbourne, bevor die Formel 1 in die Stadt kam. 162.000 Tonnen Matsch und Abfall wurden in Dschidda aus der Lagune gefischt, heute ist das Wasser so sauber, dass zahlreiche Meeresfische zurückgekehrt sind, wie etwa der Blaupunktrochen.

Oliver Liedgens, Projektleiter der Rennstrecke für die Firma Tilke: «Was wir nicht wollten – Gebäude hinstellen, die später ungenutzt dahinsiechen, so wie so manches Sportstadion an olympischen Austragungsorten. Jedes permanente Gebäude wird, wenn die Formel 1 eines Tages nicht mehr da ist, einem anderen Zweck übergeben. Den Royal Overlook etwa könnte ich mir als Museum vorstellen.»

Gemäss Liedgens gehörte zum Bau der Rennstrecke von Anfang an dazu, dass die beliebte Flanierstrasse, die Corniche, gegen Norden verlängert und bereichert wird – mit Radwegen, Sportmöglichkeiten, Restaurants, Ladenpassagen, Kinderspielplätzen.

Beim Bau wurde darauf geachtet, mit lokalen Werkstoffen zu arbeiten.

Auf dem Gelände werden rund 2000 Bäume gepflanzt.

In Sachen Lebensmittel gilt: Was an der GP-Strecke nicht konsumiert wird, das wird am Ende eines Tages aus Gastbereichen, Paddock-Klub, VIP-Villen und Medienzentrum gesammelt und der «Saudi Food Bank» zugeführt, einer gemeinnützigen Hilfsorganisation, bei welcher sich Bedürtige kostenlos verpflegen können.

Für alle der vielen tausend Helfe an der Rennstrecke werden die Lebensmittel in nachhaltigen, biologisch abbaubaren Verpackungen ausgegeben. Plastik kommt nur dann zum Einsatz, wenn es unumgänglich ist.

Auf der ganzen Rennanlage stehen Trennmülleimer (Papier, Plastik, Glas, sonstiger Abfall).

Dschidda wird von zahllosen streunenden Katzen bevölkert, welche von den Einwohnern der Stadt ernährt werden (auf unserem Foto eingefangen vom Weltreisenden und Filmemacher Alastair Humphreys, www.alastairhumpreys.com). Jene Streuner, deren Zuhause auf dem Renngelände war, wurden von Tierfängern eingesammelt, bei Veterinären untersucht und falls notwendig gepflegt, danach zur Adoption freigegeben. Diese Aktion wird bis auf Weiteres fortgeführt.

In der Fan-Zone sind zahlreiche «wandelnde Büsche» anzutreffen, welche das Verständnis für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt vertiefen sollen.

Alle Eintrittskarten gibt es nur elektronisch, um Papier zu sparen.

Der Einsatz von 627 Leuchten mit LED-Technik bedeutet, gemessen an herkömmlichen Lichtquellen, eine Stromverbrauchs-Verringerung um dreissig Prozent.

Sämtliche Verkaufsstände für Essen und Trinken werden von lokalen Firmen geleitet.

Alle mobilen, beleuchteten Hinweisschilder werden mit Solarstrom gespiesen.


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