SBK: Rea zieht gegen Bautista den Kürzeren

Ex-Ferrari-Mann wütend: «Die brauchen endlich Eier!»

Von Mathias Brunner
​Der langjährige Ferrari-Renningenieur Rob Smedley gibt zu: «Ich werde wütend, wenn ich heute Formel-1-Rennen gucke und sehe, wie sich die Wegbegleiter der Piloten verhalten. Die brauchen endlich Eier!»

Der Engländer Rob Smedley hat sich als Renningenieur von Felipe Massa bei Ferrari einen Namen gemacht. Er folgte dem Brasilianer 2014 zu Williams, 2019 holte ihn die Formel 1 als Technikberater. 2020 gründete Smedley seine Firma «Total Karting» (Elektro-Karts).

In der Königsklasse fiel Smedley stets durch seine herrlich politisch unkorrekte Art auf. Rob hielt den Finger dorthin, wo es weh tat, und das tut er auch heute noch, allerdings hinter dem Mikro von Podcasts wie von The Red Flags.

Smedley sagt da: «Generell wird mir in der Formel 1 zu viel herumgedruckst. Ich schaue mir nicht mehr jedes einzelne Rennen an, aber bei den Grands Prix, die ich mir angucke, würde ich den heutigen Renningenieuren am liebsten zurufen: ‘Reiss dich zusammen, Mann! Sag ihm einfach, was du ihm sagen musst, okay?’ Die brauchen endlich Eier!»

«Es ist doch so: Gib jedem narzisstischen Soziopathen einen Zentimeter, und er nimmt einen Meter, also gib ihm diesen Zentimeter erst gar nicht. Nein, das muss zwischen Renningenieur und Fahrer so ablaufen: ‘Ich werde dir etwas sagen, und du tust es, basta.’ Wenn mein Boss mir etwas aufträgt, tue ich es ja auch. So funktioniert die Welt. Und wenn wir das nicht machen, in einem Umfeld unter extrem hohem Druck wie in der Formel 1, dann wird die ganze Sache aus dem Ruder laufen.»

«Renningenieure dürfen keine Angst haben, die Gefühle ihrer Fahrer zu verletzen, indem sie ihnen eine Anweisung geben, die ihnen nicht passt. Es gibt eine Menge von Fragen auf wie: Soll ich hier eine Entscheidung treffen? Muss ich diesen Fahrer bitten, für den anderen zur Seite zu gehen? Was wird das in ihm auslösen?»

«Letztlich ist in einer solchen Lage am Ende des Rennens nur ein Pilot happy. Fakt ist aber halt – man kann es nicht immer allen Leuten recht machen. Also gilt für den Renningenieur: ‘Lass dir verdammt noch mal Eier wachsen und triff jene Entscheidungen, die du treffen musst!’»

«Ich denke, das gilt für die Formel 1 und auch für das Leben. Wenn man ständig nur vorsichtig ist und sich nicht traut, eine Entscheidung zu treffen, dann geht das nicht gut aus.»

Smedley lobt: «Zwischen Max Verstappen und Giabpiero Lambiase stimmt die Beziehung. GP sagt ihm, wie es ist und Max gibt kontra. Rennfahrer können manchmal zwischenmenschlich ein wenig anstrengend werden, was ihre Ansichten über das Team angeht. Aber das sind Leute, die oft bis Mitternacht aufbleiben, um für den Piloten zu schuften und alles richtig zu machen. Und das gilt es zu ehren.»

«Ich habe einige Male meinem Piloten gesagt: ‘Ich denke, du musst zurück in die Garage gehen und dich bei den Jungs entschuldigen, denn dein Verhalten war nicht sehr erwachsen, oder du warst keine sehr nette Person, um es höflich auszudrücken, also geh gefälligst da rein und sag, dass es dir leid tut!’ GP hat das mit Max gemacht, und ich habe es zu meiner Zeit auch getan.»


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