Toprak in der MotoGP: Bautista war eingeweiht

F1 The Movie mit Brad Pitt: Sieger oder Verlierer?

Von Mathias Brunner
Der neue Film mit Brad Pitt

Der neue Film mit Brad Pitt

​F1 The Movie hat Weltpremiere gehabt in New York, ab 27. Juni ist der Film in den Kinos zu sehen, auch im IMAX-Format. Wir sagen, was an «Top Gun» auf vier Rädern funktioniert – und was leider nicht.

Die Vorgabe von Regisseur Joseph (Joe) Kosinki war klar: Der 51-jährige Filmregisseur, der kluge Kopf hinter «Top Gun: Maverick», wollte nichts Anderes drehen als «den authentischsten Rennfilm, den die Welt je gesehen hat».

«F1 The Movie» hatte nun Weltpremiere in New York, zahlreiche Formel-1-Fahrer waren anwesend, natürlich auch Superstar Lewis Hamilton, der als ausführender Produzent gearbeitet hat. Kosinski sagt: «Lewis ging das Drehbuch Satz um Satz durch. Er hat zahlreiche Korrekturen eingebracht, wenn er etwa zu bedenken gab: ‚Aber das würde ein Fahrer in dieser Situation nie sagen.‘ Oder: ‚Ein Renningenieur würde das nicht tun.’ Oder: ‚Ein Fahrer würde wegen blauer Flagge den Gegner hier vorbeilassen, da aber bestimmt nicht.’ Seine Hilfe war von unschätzbarem Wert.»

Aber hat sich das alles gelohnt? Funktioniert Top Gun auf Rädern? Nimmt man Sonny Haynes, pardon: Brad Pitt ab, dass er als 50-Jähriger noch Formel 1 fährt? Wo Pitt doch in Wahrheit – auch wenn er sichtlich gut altert – inzwischen 61 Jahre jung ist.

Kann dieser Film den schwierigen Spagat schaffen, den schon die Macher von «Drive to Survive» auf Netflix vor sich hatten? Nämlich die waschechten Fans überzeugen, aber ebenso die grosse Zahl jener, die mit Autorennen jetzt nicht so viel anfangen können?

Ich will hier nicht alles verraten, was in diesem Film passiert. Schliesslich sollen sich auch die SPEEDWEEK.com-Leser ihr Bild selber machen.

Aber dennoch verderbe ich niemandem den Kinobesuch, wenn ich sage: Die Fahrszenen sind atemberaubend, vor allem in der ersten halben Stunde.

Die Formel 1 hat Regisseur Kosinski und seiner Mannschaft um Hollywood-Star Brad Pitt (fast) alle Türen geöffnet, und das sehen wir – manchmal wirkt der Film wie ein zweieinhalbstündiger Werbespot für die Formel 1, und das meine ich durchaus nicht abschätzig.

Der im IMAX-Format gedrehte Streifen überzeugt durch Aufnahmen, die wir so von Formel-1-Autos noch nie gesehen haben, mit ultraleichten Kameras, welche die verblüffendsten Perspektiven eingefangen haben. Die meisten Rennaufnahmen sind realistisch, selbst wenn die Macher Unmögliches schaffen.

So wurde ja mit den APX GP-Rennwagen auf zahlreichen Strecken gedreht. Aber es war nicht möglich, im Feld zu fahren, wenn die 20 Formel-1-Autos Training oder Rennen bestreiten. Die Art und Weise, wie diese Aufnahmen nun kombiniert worden sind, das ist erstklassig und meist nahtlos. Viele Besucher werden überzeugt sein, dass Sonny Hayes wirklich mit Hamilton, Verstappen, Alonso & Co. um Ränge kämpfte.

Weniger überzeugend ist die Handlung, und das hat viel mit dem Pistenverhalten des Formel-Rückkehrers Sonny Haynes (Brad Pitt) zu tun.

Das grenzt dann schon an Rüpelei und würde ihm in der echten Formel 1 ziemlich bald die Strafbank einbringen. Die Liebes-Geschichte im Film funktioniert auch nicht. Denn sie untergräbt die Bestrebungen der Formel 1, Frauen ernst zu nehmen und in technischen Rollen zu fördern. Das gilt besonders für eine Szene, wo ein Mechaniker beim Reifenwechsel patzt. Und wem unterläuft der Fehler? Ausgerechnet einer Frau.

Schade ist auch, dass gewisse Ansätze ins Leere laufen; etwa, dass die Fahrer des fiktiven Rennstalls APX GP beide ihre Väter früh verloren haben. Das wird nur gestreift, aber emotional nicht vertieft. Das hätte es dem Zuschauer leichter gemacht, den Hauptdarsteller wirklich zu mögen.

Denn Sonny Hayes geht seinen eigenen Weg, und dabei ist es ihm herzlich egal, wen er als Opfer zurücklässt. Haynes ist wütend und rücksichtslos und manchmal ausser Kontrolle, und das macht ihn einfach weniger sympathisch als seine Figur Rusty Ryan in der stets augenzwinkernden Ocean’s-Filmreihe.

Viele Dialoge wirken ein wenig hölzern und ungewollt komisch, teilweise wird der Film – überraschend für einen Action-Streifen – ein wenig schulmeisterlich; etwa, wenn es um die Bedeutung von Reifen oder eines Unterbodens geht. Gerade bei einem Film, der durch das Visuelle überzeugen soll, hätte das anders präsentiert werden müssen.

Gut wiederum ist: Der Film vermittelt sehr gut, wie technisch hochstehend die Formel 1 ist und welch gewaltige Arbeit in diesen Rennwagen steckt – darüber erfahren wir eine Menge.

Aber gleichzeitig ist das kein Streifen für Fachidioten. Er spricht potenziell ein breites Publikum an, mit Brad Pitt als Kino-Magnet, einer überaus umfangreichen Werbekampagne und einem Sommer-Termin.

«F1 The Movie» kann für die Formel 1 zu einem weiteren Aufmerksamkeits-Turbo werden, so wie zuvor die Doku-Serie «Drive to Survive» von Netflix. Und das ist gut für die Königsklasse.

Viele Fans werden bei einigen Szenen die Nase rümpfen. Das war zu erwarten. Ich fand «Top Gun: Maverick» klasse, aber ich bin überzeugt, dass Kenner von Kampfjets das vielleicht ein wenig anders sehen, geschweige denn Piloten.

Letztlich werden die Kinogänger entscheiden.


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