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Jean Alesi zu Hamilton: «Kein Senna oder Schumacher»

Von Mathias Brunner
Jean Alesi und Bernd Mayländer

Jean Alesi und Bernd Mayländer

​Jean Alesi wird in Italien noch immer verehrt, die Tifosi lieben ihn wegen seines grossen Kämpferherzens. Der 61-jährige Südfranzose sagt, was er ihn beim derzeitigen Ferrari-Fahrer Lewis Hamilton stört.

Lewis Hamilton ist in aller Munde, aber aus den falschen Gründen: Statt über Heldentaten, Podestplätze, Siege und WM-Ambitionen zu reden, stellen viele Fans in Frage, ob der 40-jährige Engländer noch das Zeug hat, um seine Mission zu erfüllen – Weltmeister mit Ferrari zu werden.

2025 fährt er Charles Leclerc hinterher, und im Rahmen des Ungarn-GP hat er sich selber als nutzlos bezeichnet, als Fahrer, den Ferrari vielleicht sogar auswechseln sollte.

Jean Alesi hat sich das alles angehört und wundert sich. In seiner Kolumne für den Corriere della Sera sagt der langjährige Ferrari-Fahrer: «Das Verhalten von Hamilton demoralisiert die Menschen um ihn herum. Ein Senna oder ein Schumacher hätten nie im Leben so etwas gesagt.»

Alesi versteht auch nicht, wie sich die Konkurrenzfähigkeit des Ferrari unter Charles Leclerc so in Luft auflösen konnte: Pole-Position für den Monegassen, dann überlegen geführt, aber auch einmal verflüchtigte sich der wunderbare Speed des Ferrari, und Charles wurde lediglich Vierter.

Alesi, WM-Vierter von 1996 und 1997, sagt: «Alle, die Ferrari lieben, zieht es den Magen zusammen zu erleben, wie die gute Ausgangslage verloren ging. Was da wirklich vorgefallen ist, das hat George Russell ja angedeutet, nachdem der Engländer hinter dem Ferrari hergefahren ist.»

Bei unseren Kollegen vom englischen Sky erklärte Mercedes-Pilot George Russell: «Ich habe gesehen, wie langsam Leclerc war und habe meine Schlussfolgerung gezogen, dass da etwas nicht stimmt. Das Einzige, was wir uns vorstellen können, ist, dass sie das Auto zu niedrig eingestellt hatten und deshalb den Reifendruck für den letzten Stint anpassen mussten. Sie haben am Ende eine Motoreneinstellung verwendet, die sie am Ende der Geraden langsamer gemacht hat. Das ist die Stelle, an der man die Bodenplatte besonders stark abnutzt.»

Einer ähnlichen Ansicht ist Martin Brundle, der in seiner Nachbetrachtung des Ungarn-GP festgehalten hat: «Hier ist meine Vermutung, was da passiert ist. Dieser Ferrari funktioniert viel besser, wenn er näher am Boden liegt, insbesondere am Heck, und wir sehen oft, dass er stark aufsetzt. Das kann die Unterbodenplatte stark abnutzen und das Auto sogar illegal machen, wie es Anfang des Jahres in China passiert ist.»

«Wir wissen, dass die Ferrari-Fahrer manchmal in Hochgeschwindigkeitskurven vom Gas gehen, um diese Abnutzung zu vermeiden, wenn das Auto stark aerodynamisch belastet ist. In Budapest haben sie bei Leclercs Boxenstopp wohl den Reifendruck erhöht, was das Auto anhebt, aber Grip kostet, und das Team hat auch den Frontflügelwinkel verringert. Das alles beeinträchtigte sein Tempo, und Leclerc kam schliesslich mit 42 Sekunden Rückstand auf den Sieger ins Ziel, einschliesslich einer Fünfsekunden-Strafe, weil er sich gegen Russell übertrieben zur Wehr gesetzt hat.»


Ungarn-GP, Hungaroring

01. Lando Norris (GB), McLaren, 1:35:21,231 h
02. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +0,698 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +21,916
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +42,560
05. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +59,040
06. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, +1:06,169 min
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:08,174
08. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +1:09,451
09. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +1:12,645
10. Kimi Antonelli (I), Mercedes, +1 Runde
11. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, +1
12. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, +1
13. Nico Hülkenberg (D), Sauber, +1
14. Carlos Sainz (E), Williams, +1
15. Alex Albon (T), Williams, +1
16. Esteban Ocon (F), Haas, +1
17. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, +1
18. Franco Colapinto (RA), Alpine, +1
19. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
Out
Oliver Bearman (GB), Haas, Unterboden beschädigt


WM-Stand (nach 14 von 24 Grands Prix und 3 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Piastri 284 Punkte
02. Norris 275
03. Verstappen 187
04. Russell 172
05. Leclerc 151
06. Hamilton 109
07. Antonelli 64
08. Albon 54
09. Hülkenberg 37
10. Ocon 27
11. Alonso 26
12. Stroll 26
13. Hadjar 22
14. Gasly 20
15. Lawson 20
16. Sainz 16
17. Bortoleto 14
18. Tsunoda 10
19. Bearman 8
20. Colapinto 0
21. Doohan 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 559 Punkte
02. Ferrari 260
03. Mercedes 236
04. Red Bull Racing 194
05. Williams 70
06. Aston Martin 52
07. Sauber 51
08. Racing Bulls 45
09. Haas 35
10. Alpine 20

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