Jenson Button über Ferrari: «Angst vor dem Versagen»

Charles Leclerc in Singapur
Bei Ferrari ist derzeit die Luft raus: Seit Ende Juli kein Podestplatz mehr (Leclerc Dritter in Belgien), seit Ungarn keine Pole mehr (Leclerc auf dem besten Startplatz). Der letzte Sieg der berühmtesten Scuderia der Welt liegt fast ein Jahr zurück.
In Baku, wo Ferrari jahrelang mit tollem Speed glänzen konnte, war die Scuderia nur Mittelmass; in Singapur, wo Ferrari vier Mal triumphieren konnte, zuletzt mit Carlos Sainz 2023, steht der schnellere der beiden roten Rennwagen nur auf P6, mit Lewis Hamilton.
Charles Leclerc: «Wir finden einfach keinen Weg, um den Wagen berechenbarer zu trimmen, und besonders auf einer Stadtstrecke brauchst du ein Auto, in das du Vertrauen fassen kannst. Das ist ein sehr schwieriges Wochenende.»
Lewis Hamilton: «Wir müssen mehr aus unseren Möglichkeiten machen. Und wir müssen verstehen, was die Anderen besser lösen.»
Teamchef Fred Vasseur: «Beim SF-25 ist alles am Limit. Es ist kein einfaches Auto zu fahren, auch nicht, wenn es darum geht, vor der schnellen Runde die Reifen richtig vorzubereiten. Manchmal sind die Walzen zu Beginn der Runde in einem hervorragenden Zustand, aber nicht am Ende der Runde. Es ist alles auf Messers Schneide.»
Ferrari zeigte Ende 2024 einen ermutigenden Aufwärtstrend: Siege in Texas (Leclerc) und Mexiko (Sainz), acht Podestplatzierungen in den letzten sechs Grands Prix. Die Italiener wollten 2025 ein Wörtchen mitreden bei der Titelvergabe, zumal mit der Verstärkung Lewis Hamilton. Aber es kam alles anders.
Der Engländer Jenson Button, 15-facher GP-Sieger und Formel-1-Champion des Jahres 2009, sagt in Singapur als GP-Experte der Kollegen von Sky: «Bei Ferrari erhalte ich den Eindruck, dass die Mitarbeiter Angst vor dem Versagen haben, und das ist kein schönes Gefühl.»
«Man darf in der Formel 1 keine Furcht vor dem Scheitern haben, aber genauso fühlt es sich für mich bei Ferrari an. Ich glaube, jeder hat dort den Bammel, dass er aus dem Team gedrängt werden könnte, und das ist bestimmt kein gutes Arbeitsklima.»
«Die gesamte Mannschaft muss von Konstanz geprägt sein, das gäbe allen Sicherheit, und das schenkt auch den Fahrern Selbstvertrauen. Ich hoffe, in der kommenden Saison verbesserte sich das bei Ferrari.»
«Ich hoffe, sie lassen die Truppe beisammen, denn in der Formel 1 wird es viele Veränderungen geben. Ferrari hat eine fabelhafte Mannschaft mit wirklich guten Leuten, zwei tolle Fahrer, einen guten Teamchef, aber ich vermissen ein wenig dieses Zusammengehörigkeits-Gefühl.»
Startaufstellung Singapur-GP
01. George Russell (GB), Mercedes, 1:29,158 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:29,340
03. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:29,524
04. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:29,537
05. Lando Norris (GB), McLaren, 1:29,586
06. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, 1:29,688
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:29,784
08. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, 1:29,846
09. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:29,868
10. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:29,955
11. Nico Hülkenberg (D), Sauber, 1:30,141
12. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, 1:30,320
13. Yuki Tsunoda (J), Red Bull Racing, 1:30,353
14. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, 1:30,820
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:30,949
16. Franco Colapinto (RA), Alpine, 1:30,982
17. Esteban Ocon (F), Haas, 1:30,989
18. Carlos Sainz (E), Williams (nach Quali disqualifiziert)
Start aus der Boxengasse:
Pierre Gasly (F), Alpine (anderer Unterboden)
Alex Albon (T), Williams (Aufhängung umgebaut)