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Marc Surer: «Mit allen Mitteln zum Erfolg»

Von Vanessa Georgoulas
Marc Surer: «Malaysia hat Sebastian Vettel sicher auch den Ruf eingebracht, dass er nicht nur ein netter Junge ist»

Marc Surer: «Malaysia hat Sebastian Vettel sicher auch den Ruf eingebracht, dass er nicht nur ein netter Junge ist»

Im exklusiven SPEEDWEEK.COM-Interview erklärt der ehemalige GP-Pilot Marc Surer, warum die Grössten der Formel 1 nicht nur Sympathieträger sind.
Marc Surer, Sebastian Vettels Triumph war ein Titel-Gewinn mit Ansage...

Ja, aber er hat mit Stil gewonnen. Das war ihm auch wichtig, ich weiss, dass er sich genervt hätte, wenn er den Titel als Zweitplatzierter gewonnen hätte. Er hat ihn sozusagen im Vettel-Stil gewonnen.

Dieser Vettel-Stil ist von Aussen betrachtet schwer zu fassen. Kann man sich diese unglaubliche Dominanz als ehemaliger Formel-1-Pilot besser erklären?

Das ist schon schwer erklärbar, Mark Webber kann ja auch gut fahren. Man kann es vielleicht so ausdrücken: Sebastian bildet mit seinem Auto eine Einheit. Man erkennt das auch daran, dass das Kräfteverhältnis zu Beginn des Jahres nicht so eindeutig ist. Aber während der Saison entwickelt sich das Auto in die von ihm gewünschte Richtung – und ich glaube, daran hat er einen Riesenanteil. Mark verliert dann immer mehr. Die sind vom Stil her nicht gleich.

Ist das der entscheidende Unterschied, der die ganz grossen Rennfahrer ausmacht?

Ja, genau, das kann man bei allen grossen Namen der Formel-1-Geschichte beobachten. Fahren können alle, aber das Auto genau dahin zu bringen, wo man es haben will, damit man mit dem Auto eine Einheit bilden kann, macht solche Erfolge erst möglich.

Endet die Überlegenheit durch die einschneidenden Regeländerungen im nächsten Jahr?

Natürlich wirft das neue Reglement viele Fragezeichen auf. Aber so wie Red Bull Racing arbeitet, wird das Team während der Saison wieder nach vorne kommen, selbst wenn am Anfang ein anderer Rennstall vorne ist. Einem Adrian Newey muss man zutrauen, dass er auch mit dem neuen Reglement gut klarkommt. Denn in der Konzeptarbeit zeigt sich sein Genie. Und das geht über die vielzitierte Aerodynamik hinaus. Bei seinen Autos passt ja das ganze Paket perfekt zusammen. Sein grosses Talent begründet sich darin, dass er genau erkennt, worauf es ankommt.

Ist es aus Sicht des TV-Experten nicht wünschenswert, wenn das Kräfteverhältnis etwas ausgeglichener wäre? Oder überwiegt die Freude über Vettels pures Talent, die ein ehemaliger Rennfahrer empfindet?

Ich finde, die Formel 1 braucht ihre Helden. Es braucht jemanden, den es zu schlagen gilt. Im vergangenen Jahr hatten wir ja zu Beginn der Saison die Situation, in der die Tagesform darüber entschied, wer am Ende ganz oben auf dem Treppchen stand. Das ist nicht die Formel 1. In der Königsklasse herrscht eine Hierarchie, in der gewisse Typen ganz oben stehen. Und das Schöne ist, wenn man dann herausfindet, wer es schafft, diese zu schlagen.

Es braucht also Helden?

Ich finde schon, jetzt ist es vielleicht zu viel des Guten, aber mir gefällt es besser, wenn es da Einen gibt, den es zu schlagen gilt.

Warum sind die ganz grossen Helden der Formel 1 immer auch umstritten?

Die Grössten haben Eines gemeinsam: Einen unglaublichen Siegeswillen. Dafür gehen sie – in Anführungsstrichen gesagt – über Leichen. Vettel hat das in Malaysia bewiesen. Wenn er gewinnen kann, dann will er das auch. Das ist allen grossen Champions eigen. Auch Alain Prost hat alle Mittel eingesetzt – auch politische – um zu gewinnen. Juan-Manuel Fangio war auch so, ihm mussten seine Teamkollegen das Auto abgeben.

In anderen Sportarten ist das aber nicht so. Tennis-Ass Roger Federer ist etwa ein unbestrittener Sympathieträger?

Das liegt auch daran, dass Tennis ein eleganterer Sport ist, in dem es keinen Ellenbogen-Einsatz braucht. Man kann seinen Gegner ärgern, indem man gut aufschlägt. Aber im Auto wird auf viel mehr Ebenen gekämpft. Vettel hat auch viele Neider. Malaysia hat ihm sicher auch den Ruf eingebracht, dass er nicht nur ein netter Junge ist. Vorher ist dieser Charakterzug nicht so wahrgenommen worden.

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