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Exklusiv: Warum Kovalainen Kimi Räikkönen ersetzt

Von Agnes Carlier
Eric Boullier: «Heikki Kovalainen kennt die Strecke schon»

Eric Boullier: «Heikki Kovalainen kennt die Strecke schon»

SPEEDWEEK.COM erreichte Eric Boullier gleich nach seiner Ankunft in Texas. Der Lotus-Teamchef erklärt, warum Heikki Kovalainen Kimi Räkkönen ersetzt und weshalb Nico Hülkenberg seine erste Wahl war.

Das Flugzeug, in dem Eric Boullier nach Texas zum zweitletzten Formel-1-Rennwochenende des Jahres reiste, erreichte den Flughafen Austin gestern, Donnerstag, um 17:17 Uhr Ortszeit. Der Lotus-Teamchef hatte keine Zeit zu verlieren, denn sein Abendprogramm umfasste gleich zwei Sponsoren-Veranstaltungen. Für die Fahrt ins Luxushotel «W» in der Innenstadt und das Einchecken blieb ihm weniger als eine Stunde Zeit.  

Zwischen zwei Anrufen bei seinem Team, in denen er sich versichern liess, dass alles nach Plan laufe, und zwei weiteren Gesprächen mit seinen Fahrern, rekapitulierte Boullier für SPEEDWEEK.COM die Geschehnisse der letzten Tage: «Ich werde mich noch lange an den 9. November 2013 erinnern, das war ein ganz spezieller Tag für mich», gesteht er. «An diesem Samstag feierte ich nicht nur meinen 40. Geburtstag, ich erhielt auch die Nachricht, dass Kimi Räikkönen die letzten beiden Rennen nicht fahren würde. Das war ein interessantes Geburtstagsgeschenk, aber das will ich nicht weiter kommentieren. Alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass das Team dadurch in eine Ausnahmesituation geriet.»

Fünf Tage Zeit

Das klingt schon fast nach einer Untertreibung, schliesslich musste der frühere Luft- und Raumfahrt-Ingenieur in nur fünf Tagen einen Ersatz für den schwächelnden Finnen finden, der ein paar Tage nach seinem ersten Besuch in Maranello die Rennen in Austin und Interlagos aus gesundheitlichen Gründen abgesagt hatte. Denn die Teams müssen ihre Fahrer jeweils schon am Donnerstag vor dem Rennen dem Automobilweltverband FIA melden.  

Boullier blieb nichts anderes übrig, als einen Ersatzpiloten zu suchen, der Lotus im Kampf um den dritten Platz in der Konstrukteurs-Wertung helfen kann. Boullier erklärt: «Meine Aufgabe ist klar: Ich muss alles unternehmen, um den dritten Platz in der Teamwertung zu erobern. Wir mussten also jemanden finden, der schon im Rhythmus der aktuellen Saison ist. Denn wir haben ein unglaublich starkes Auto, unser bestes Auto überhaupt, und das weiss und fürchtet auch jeder im Fahrerlager.»  

Lob für Nico Hülkenberg

Kein Wunder, meldeten gleich 15 Piloten Interesse am frei gewordenen Cockpit an. Namen will Boullier nicht nennen, auch wenn einige davon selbst schon in der Öffentlichkeit darüber gesprochen haben. Der ehemalige Teamchef des Nachwuchsrennstalls DAMS räumt ein, dass man in Austin einen amerikanischen Fahrer und in Interlagos einen Brasilianer hätte ans Steuer lassen können, doch er erwidert: «Lotus kämpft um einen Platz in der WM, und nicht auf verlorenem Posten. Deshalb fiel meine erste Wahl auf Nico Hülkenberg, ein konkurrenzfähiger Fahrer.» Boullier fährt fort: «Lotus braucht einen Piloten, der die Strecke kennt und keine drei Rennwochenenden benötigt, um sich ans Auto zu gewöhnen.»  

Wie schon bei McLaren Deshalb fiel die zweite Wahl nach Hülkenbergs Absage auf Caterham-Edelreservist Heikki Kovalainen, der schon 109 Grands Prix bestritten hat. Der 32-jährige Finne hat 2008 und 2009 schon beim Top-Team McLaren an seinen Fahrkünsten feilen können. Vier Mal stand er schon auf dem Podest: 2007 als Zweiter in Japan, 2008 holte er den dritten Platz in Malaysia, im gleichen Jahr feierte er auch seinen ersten Sieg in Ungarn und einen zweiten Platz in Italien. Vor seinem ersten Sieg eroberte er in Silverstone die erste Pole-Position seiner Karriere. Insgesamt 29 Mal fuhr der Blondschopf schon in die Punkte.

Boullier betont, dass Kovalainens Formel-1-Karriere 2007 im früheren Renault-Werksteam ihren Anfang nahm, und fügt an: «Auch 2011 war für unser Team, das damals unter dem Namen Lotus Renault fuhr, unterwegs. 2012 trat er dann in den Farben von Caterham Renault an. Bei uns wird er auf ein bekanntes Gesicht treffen, denn mit seinem Renningenieur hat er schon zu McLaren-Zeiten zusammengearbeitet. Und er kennt die Strecke, denn er war 2012 für Caterham dabei.»  

Kovalainens Ziel für das Rennwochenende in Austin ist klar: «Er muss so viele Punkte wie möglich nach Hause bringen. Alles muss reibungslos klappen», gibt Boullier die Marschrichtung vor. 

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