Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Sebastian Vettel: «Es wird eng gegen Mercedes»

Von Vanessa Georgoulas
Sebastian Vettel: Der Weltmeister ist vorne

Sebastian Vettel: Der Weltmeister ist vorne

Im zweiten freien Training zum Grossen Preis der USA hatte Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel die Nase klar vorn. Trotzdem verspricht er sich ein spannendes Wochenende.

Wie schon beim ersten Start zum ersten freien Training war auch am Nachmittag Kimi Räikkönen-Ersatz Heikki Kovalainen der Erste, der sich im Lotus ungeduldig vor die Boxengassen-Ampel stellte. Der Finne hatte alle Hände voll zu tun, schliesslich musste er sich neben den üblichen Abstimmungs- und Reifen-Arbeiten auch an den Renner aus Enstone gewöhnen. Der ehemalige GP-Pilot und heutige SkyTv-Experte Marc Surer erklärte: «Ihm blieb im verkürzten ersten Training nicht genug Zeit dazu, sich an alle Knöpfe zu gewöhnen.»

Der Erste, der eine gezeitete Runde drehte, war denn auch Kovalainen, der sich eine Zeit von 1:40,335 min gutschreiben liess. Auch der Rest des Feldes liess sich nicht lange bitten, und nur eine Minute später setzte sich McLaren-Pilot Jenson Button an die Spitze. Der Weltmeister von 2009 muss in der Startaufstellung um drei Plätze nach hinten rücken, weil er im Morgentraining einen Toro Rosso überholt hatte, während schon die roten Flaggen geschwenkt wurden. «Das wird auch auf dem Lenkrad angezeigt, insofern hätte er das sehen müssen», kommentierte Surer den Faux-Pas.

Sebastian Vettel: «Das hat ganz gut ausgeschaut»

Keine zehn Minuten nach Trainingsbeginn setzte sich Weltmeister Sebastian Vettel zum ersten Mal an die Spitze der Zeitenliste. Er wurde kurzzeitig von Mercedes-Pilot Nico Rosberg und Teamkollege Mark Webber abgelöst, doch am Ende behielt der Red Bull Racing-Star die Nase vorn. Trotzdem dachte der Heppenheimer nicht daran, das Tempo zu drosseln. Schliesslich wurde er über Funk ermahnt: «Dein Tempo ist genug gut, denk daran, die Reifen zu schonen.» Surer scherzte: «Jetzt müssen die ihm das schon im Training sagen. Bisher kennen wir das ja von den Rennen, wenn er am Ende noch die schnellste Runde drehen will.»

Hinterher erklärte Vettel bescheiden: «Es lief ganz gut. Die Streckenverhältnisse waren ähnlich wie letztes Jahr, es ist ziemlich rutschig, vor allem im ersten Training war die Strecke noch sehr glatt. Analysiert haben wir noch nichts, aber wir sind durch unser Programm gekommen, das hat ganz gut ausgeschaut. Die Stärke von Mercedes kann ich nicht so gut einschätzen, aber ich denke, es wird eng werden.»

Heikki Kovalainen: Schneller als Romain Grosjean

Rosberg, der sich zu Beginn noch über starkes Untersteuern beschwert hatte, reihte sich schliesslich hinter Vettels Nebenmann Webber auf dem dritten Platz der Nachmittagsliste ein. Rosbergs Teamkollege Lewis Hamilton musste sich mit dem vierten Platz begnügen.

Den fünften Platz sicherte sich Lotus-Ersartzmann Heikki Kovalainen. Der Finne, der das Cockpit seines verletzten Landsmannes Kimi Räikkönen für die letzten beiden Rennwochenenden der Saison geerbt hat, zeigte damit eine solide Leistung. Surer lobte: «Das ist eine gute Leistung, es ist alles andere als selbstverständlich, dass ein Fahrer sich so schnell an ein Auto gewöhnt.» Anders als noch im ersten freien Training war Kovalainen auch deutlich schneller als sein Teamkollege Romain Grosjean unterwegs. Der Lotus-Stammpilot musste sich mit Platz 8 begnügen. Immerhin konnte Grosjean die Weltmeister Jenson Button (9.) und Fernando Alonso (10.) damit hinter sich lassen.

Esteban Gutiérrez stark, Williams schwächelt

Auch Esteban Gutiérrez, der im ersten Training den vierten Platz belegt hatte, bestätgite seine gute Form und drehte die sechstschnellste Runde. Sein Teamkollege Nico Hülkenberg war nur 25 Hundertstel langsamer unterwegs und reihte sich gleich hinter dem Mexikaner ein. «Das spricht dafür, dass Sauber ein gutes Auto hat, und das freut mich auch», erklärte Surer.

Nur knapp verpasste Adrian Sutil die Top-Ten. Der Force-India-Pilot drehte die elftschnellste Runde und sicherte sich damit den Platz vor Ferrari-Fahrer Felipe Massa, McLaren-Abgänger Sergio Pérez und Toro-Rosso-Pilot Daniel Ricciardo ein. Erst hinter dem Australier folgte Sutils Teamkollege Paul di Resta auf Platz 15, vor Williams-Neuling Valtteri Bottas, der am Morgen noch mit Platz 6 geglänzt hatte. Am Nachmittag lief es für beide Williams-Piloten nicht nach Plan. Pastor Maldonado, der am Ende mit Platz 17 hinter Jean-Eric Vergne Vorlieb nehmen musste, klagte auf die Frage seines Renningenieurs, wo der Hund begraben liege: «Alles ist schlecht, nichts stimmt.»

Max Chilton: Extra-Dreher wegen Bremsversagen

Wie schon im ersten Training sorgte auch am Nachmittag ein Marussia-Defekt für gelbe Flaggen. Max Chilton zwang seinen Boliden in einen Dreher, weil seine Bremse versagte. Surer kommentierte: «Das hat er gut gemacht. Die Auslaufzonen sind zwar gross, doch in solch einem Moment schrumpfen sie.» Für Diskussionen sorgte auch die Abschlepp-Truppe, die sichtlich Mühe hatte, den Marussia am Abschlepphaken auszubalancieren. «Da sieht man mal, wie viel Sprit noch im Tank ist. Der ist da ja hinten eingebaut», erklärte Surer, und scherzte: «Das ist eine neue Art, ein Rennauto abzuschleppen, die Hinterräder bleiben auf dem Boden.»

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