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Rubens Barrichello: «Wieso kein Bub aus den Favelas?»

Von Rob La Salle
Rubens Barrichello (rechts) im Interview mit Felipe Massa

Rubens Barrichello (rechts) im Interview mit Felipe Massa

Der frühere Formel-1-Fahrer Rubens Barrichello über seine Arbeit fürs Fernsehen, die Überlegenheit von Red Bull Racing und die Nachwuchsmisere in Brasilien.

Rubens Barrichello ist auch ohne WM-Titel eine Interlagos-Legende: Er ist ein Steinwurf von der Rennstrecke entfernt aufgewachsen, 11 GP-Siege und 68 Podestplatzierungen später hat er das Lenkrad mit einem Fernseh-Mikro vertauscht.

Rubinho, welches sind deine Stärken als TV-Kommentator?

 

Die Formel 1 ist sehr komplex. Wenn ich einen Zusammenhang meiner Frau und meinen Kindern erkläre und merke, dass sie es nicht verstehen, dann weiss ich – ich muss das im Fernsehen einfacher machen. Das funktioniert gut.

Verstehst du heute die Arbeit der Journalisten besser, jetzt, wo du quasi auf der anderen Seite des Mikros stehst?

 

(Beginnt zu lachen) Ah, jetzt bin ich also schon Journalist! Ich bin doch nur TV-Kommentator. Ich erkläre einfach, was ich und was die Fans sehen. Ich versuche auch, mit einer Prise Humor zu kommentieren.

In Brasilien haben wir eine ganze Reihe wirklich guter Berichterstatter, das wusste ich schon als Fahrer zu schätzen. Es gab Situationen, da wurden Einzelheiten meines Vertrags veröffentlicht, noch bevor ich davon wusste! Natürlich gibt es auch jene, welche auf Polemiken aus sind, um die Auflage ihrer Blätter zu erhöhen.

Wie bereitest du dich auf einen Tag als Kommentator vor?

 

Ich versuche einfach, mit so vielen Leuten als möglich zu reden. Als ich in Bahrain dann mit der Arbeit fürs Fernsehen begann, war das schon eine Umstellung. Zuvor sprach ich 70 Prozent der Zeit Englisch, jetzt nur noch in meiner Heimatsprache. Da fehlten mir zwischendurch die Worte.

Ist das brasilianische Publikum gut informiert, was die Formel 1 angeht?

 

Generell ja. Selbst wenn ich nicht immer alles in den zwei Stunden Übertragung unterbringe, was ich gerne sagen würde.

Wie siehst du die kommende Saison, mit dem neuen Reglement?

 

Die Formel 1 ist untere anderem deshalb so faszinierend, weil sie immer für Überraschungen gut ist. Es wird alles neu, insofern ist es sehr schwierig vorherzusagen, was passieren wird.

Warum hat Red Bull Racing in den vergangenen Jahren vier Titel gewonnen?

 

Weil sie das aerodynamisch effizienteste Auto gebaut haben. Einer der kniffligsten Teile der Formel 1 besteht darin, die Erkenntnisse aus dem Windkanal 1:1 auf die Strecke umzusetzen. Keinem gelingt das so meisterhaft wie Adrian Newey.

Wieso mangelt es in Brasilien an Nachwuchs für die Formel 1?

 

Weil es an Unterstützung in den unteren Kategorien mangelt. Sowohl, was Geld angeht als auch was eine vernünftige Nachwuchsförderung betrifft. Wir müssten ganz unten anfangen, auf Niveau Kartsport. Wir müssten dort Talente fördern, ohne dass die bereits auf üppige Finanzen angewiesen sind. Es muss theoretisch möglich sein, dass ein Junge aus den Favelas es in die Formel 1 schafft.

Du kennst Interlagos wie deine Westentasche, du bist hier aufgewachsen und oft gefahren. Wer gewinnt am Sonntag?

 

In Interlagos ist alles möglich. Schau dir nur die Fahrt von Sebastian Vettel im letzten Jahr zum Titel an. Mir wäre am liebsten – möge der Beste gewinnen.

(Mit freundlicher Genehmigung der GP-Organisatoren und Castilho de Andrade.)

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