Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Bahrain-Tag 7: Vettel, Sutil zornig, Massa-Rekord

Von Mathias Brunner
Viel Ungemach am zweitletzten Wintertesttag in Bahrain: Einige (wie Sutil oder Vettel) haderten mit der Technik. Wer fahren konnte, ärgerte sich über den starken Wind.

So richtig zufrieden ist heute am «Bahrain International Circuit» niemand. Fahrer wie Adrian Sutil (Sauber), Romain Grosjean (Lotus) und Sebastian Vettel (Red Bull Racing) stöhnen über die Tücken der Technik. Und wer zum Fahren kam, der schimpfte über den heftigen Wind. Nicht nur, dass dabei aus der Wüste von Sakhir Sand und Staub auf die Bahn herübergeweht wurde, auch das Handling wurde beeinträchtigt – Gegenwind auf der langen Geraden, Seitenwind in den schwierigen Bergabpassagen, Rückenwind in einigen Bremszonen, was die heikle Verzögerung aufgrund der Umstellung auf die elektronisch gesteuerte Hinterradbremse noch kniffliger macht. So war an Rekordzeiten heute nicht zu denken.

Die Sorgenliste im Fahrerlager ist auch ohne Wetterkapriolen lang: Elektrikprobleme bei Ferrari, Getriebe-Ungemach bei Lotus, Motorschaden bei Sutil, ein Teufelchen in der Renault-Software von Red Bull Racing, worauf die Batterie schlappmachte, kaputte Nase bei McLaren nach missglücktem Boxenstopp.

RBR-Teamchef Christian Horner bilanziert ironisch: «Wir haben nun den zehnten Testtag, und wir liegen um ungefähr zehn Tage zurück.» Mehr vom Engländer lesen Sie HIER.

Natürlich müssen sich die Weltmeister viel Spott gefallen lassen. Die einen bezeichnen Vettels neues Auto als «Sitting Bull» (Sebastian selber hat seinen Renner noch nicht getauft, «das kommt erst spontan in Australien»), andere empfehlen zwecks Dynamisierung einen gewissen Energy-Drink in den Tank zu schütten. RBR zeigt, dass man durchaus über sich selber lachen kann: Sie twitterten das Bild eines skurrilen Vehikels (mit dem Kommentar «Plan B?») und liessen ihren Boxenspion genüsslich den angeblichen Wutanfall von Sebastian Vettel kommentieren. Falls Sie dieses witzige Stück noch nicht gelesen haben, finden Sie es HIER .

75 Minuten vor Ende des Testtags stand dann fest: vorzeitiger Feierabend, Sebastian Vettel würde nicht mehr auf die Bahn gehen. Erneut ein verschenkter Tag.

Nico Hülkenberg (Force India) glänzt

Nico Hülkenberg (Force India) hat den guten Eindruck von Sergio Pérez bestätigt: Eine Rennsimulation spulte der Emmericher problemfrei herunter. Ärgerlich nur, dass die Simulation unterbrochen wurde (rote Flagge nach Ausrollen des Lotus von Romain Grosjean). Der Force India zeigte beim Renneinsatz mit weichen Reifen Zeitschwankungen von nur zwei Sekunden. Damit bestätigt Hülkenberg, was Jenson Button gestern schon festgestellt hatte: die neuen Pirelli-Reifen brechen nicht so dramatisch ein wie die Mischungen vor einem Jahr. Hülkenbergs Renner war neu mit seitlichen Entlüftungskiemen à la Mercedes ausgerüstet, jedoch nur auf einer Seite.

Einer, der sich besonders diebisch freuen würde, könnte Force India den Top-Teams ein Bein stellen, ist Sergio Pérez. Im Interview mit lateinamerikanischen TV-Kollegen sagt er, welches Team er am liebsten hinter sich lassen würde: «McLaren natürlich ...»

Nico Rosberg glänzt

Toro Rosso zeigte eine anders geformte Fahrzeugnase, mit einer Delle auf dem oberen Teil der Fahrzeugnase und noch weiter nach vorne gezogener Ameisenbärnase. Damit zeigte der junge Russe Daniil Kvyat den meisten Gegnern eine lange Nase: Gut eine Stunde vor Schluss des Testtags setzte er sich an die Spitze des Klassements!

Williams testet nochmals den neuen Frontflügel: Der Mehrteiler erzeugt weniger Abtrieb als ein Flügel mit weniger Elementen, dafür wirkt der Abtrieb konstanter. Damit zeigte Felipe Massa mal kurz, was die Toro-Rosso-Zeit wert ist: Felipe fuhr 1,6 sec schneller, so schnell wie bislang keiner beim zweiten Bahrain-Test. Dann zeigte Nico Rosberg im Silberpfeil, wo der Hammer hängt: 1:33,484 min, fast so schnell wie bei seiner Bestzeit im ersten Bahrain-Test, dabei heute unter wesentlich schwierigeren Bedingungen. Massa konterte, nun ebenfalls mit den superweichen Reifen: 1:33,258 min, absolute Bahrain-Testbestzeit mit einem 2014er Auto! Ein heisser Ritt vor der untergehenden Sonne.

Bei Ferrari war Kimi Räikkönen nach dem gelösten Problem mit einer Steckverbindung auch einer der Leidtragender der Unterbrechung wegen Grosjean. Der Finne prüfte am Morgen die Entwicklungen gegen, die Ferrari gestern mit Fernando Alonso erstmals ausprobiert hatte: anders geformte Motorhaube mit grösseren Entlüftungsschlitzen am oberen Kamm, mit einem grössen Auslass gegen hinten, mit einem Zusatzflügel hinter dem Lufteinlass. Am Nachmittag fuhr Kimi Dauerläufe.

So wie bei Pastor Maldonado gestern musste Lotus auch den Testtag von Romain Grosjean vorzeitig beenden: Die Schwarzen haben noch grössere Sorgen als Red Bull Racing – hinter Marussia und Red Bull Racing haben sie in diesem Testwinter am wenigsten Kilometer zurückgelegt.

Bahrain-Testtag 7 (Samstag)

1. Felipe Massa (BR), Williams FW36-Mercedes, 1:33,258 (99)
2. Nico Rosberg (D), Mercedes W05, 1:33,484 (103)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:35,426 (87)
4. Kevin Magnussen (DK), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:35,894 (88)
5. Daniil Kyvat (RU), Toro Rosso STR9-Renault, 1:36,113 (81)
6. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM07-Mercedes, 1:36,205 (115)
7. Jules Bianchi (F), Marussia MR03-Ferrari, 1:37,087 (78)
8. Marcus Ericsson (S), Caterham CT05-Renault, 1:38,083 (117)
9. Romain Grosjean (F), Lotus E22-Renault?, 1:42,166 (33)
10. Adrian Sutil (D), Sauber C33-Ferrari, ohne Zeit (1) *
11. Sebastian Vettel (D), Red Bull Racing RB10-Renault, ohne Zeit (1) *
* nur Installationsrunden

Bahrain-Testtag 6 (Freitag)

1. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:35,570 (108)
2. Fernando Alonso (E), Ferrari F14 T, 1:35,634 (122)
3. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:35,743 (66)
4. Felipe Massa (BR), Williams FW36-Mercedes, 1:36,507 (103)
5. Jenson Button (GB), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:36,901 (52)
6. Jules Bianchi (F), Marussia MR03-Ferrari, 1:38,092 (75)
7. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W05, 1:39,041 (89)
8. Jean-Eric Vergne (F), Toro Rosso STR9-Renault, 1:39,756 (61)
9. Esteban Gutiérrez (MEX), Sauber C33-Ferrari, 1:39,976 (106)
10. Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault?, 1:41,613 (31)
11. Marcus Ericsson (S), Caterham CT05-Renault, 1:42,516 (55)
Bahrain-Testtag 5 (Donnerstag)
1. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:35,290 (105)
2. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW36-Mercedes, 1:36,184 (128)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:36,432 (54)
4. Nico Rosberg (D), Mercedes W05, 1:36,624 (89)?
5. Adrian Sutil (D), Sauber C33-Ferrari, 1:37,700 (89)?
6. Kevin Magnussen (DK), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:37,825 (109)
7. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:37,908 (38)
8. Max Chilton (GB), Marussia MR03-Ferrari, 1:38,610 (44)?
9. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR9-Renault, 1:39,242 (56)
10. Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault?, 1:40,599 (31)
11. Kamui Kobayashi (J), Caterham CT05-Renault, 42,285 (19)

Zum Vergleich nochmals die Rundenzeiten von von vergangener Woche:

Bahrain-Test 1 im Überblick

1. Nico Rosberg (D), Mercedes W05, 1:33,283 (SA) 174 Runden
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W05, 1:34,263 (FR) 141
3. Kevin Magnussen (DK), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:34,910 (DO) 127
4. Jenson Button (GB), McLaren MP4/29-Mercedes?, 1:34,957 (SA) 169
5. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM07-Mercedes, 1:36,445 (DO) 137
6. Fernando Alonso (E), Ferrari F14 T, 1:36,516 (DO) 160
7. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:36,718 (SA) 125
8. Felipe Massa (BR), Williams FW36-Mercedes, 1:37,066 (FR) 65
9. Esteban Gutiérrez (MEX), Sauber C33-Ferrari, 1:37,180 (FR) 151
10. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW36-Mercedes, 1:37,328 (DO) 171
11. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:37,367 (FR) 76 ?
12. Felipe Nasr (BR), Williams FW36-Mercedes?, 1:37,569 (SA) 87?
13. ?Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault?, 1:38,707 (SA) 85?
14. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR9-Renault, 1:38,974 (FR) 62
15. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:39,837 (SA) 43??
16. Kamui Kobayashi (J), Caterham CT05-Renault, 1:39,855 (DO) 83
17. Sebastian Vettel (D), ? Red Bull Racing RB10-Renault, 1:40,224 (MI), 73
18. Adrian Sutil (D), Sauber C33-Ferrari, 1:40,443 (MI) 89
19. Jean-Eric Vergne (F), Toro Rosso STR9-Renault?, 1:40,472 (SA) 77?
20. Romain Grosjean (F), Lotus E22-Renault, 1:41,670 (DO), 26
21. Marcus Ericsson (S), Caterham CT05-Renault, 1:42,130 (FR) 102?
22. Max Chilton (GB), Marussia MR03-Ferrari, 1:42,511 (DO) 21
23. Robin Frijns (NL), Caterham CT05-Renault, 1:42,534 (MI) 68
24. Jules Bianchi (F), Marussia MR03-Ferrari, keine Zeit (6) *
* nur Installationsrunden

Bahrain-Test 2: So wird gefahren

Red Bull Racing??
Donnerstag, 27. Februar: Daniel Ricciardo
Freitag, 28. Februar: Daniel Ricciardo
Samstag. 1. März: Sebastian Vettel
Sonntag, 2. März: Sebastian Vettel

Mercedes
Donnerstag, 27. Februar: Nico Rosberg
Freitag, 28. Februar: Lewis Hamilton
Samstag. 1. März: Nico Rosberg
Sonntag, 2. März: Lewis Hamilton

Ferrari??
Donnerstag, 27. Februar: Kimi Räikkönen
Freitag, 28. Februar: Fernando Alonso
Samstag. 1. März: Kimi Räikkönen
Sonntag, 2. März: Fernando Alonso

Lotus??
Donnerstag, 27. Februar: Pastor Maldonado
Freitag, 28. Februar: Pastor Maldonado
Samstag. 1. März: Romain Grosjean
Sonntag, 2. März: Romain Grosjean

McLaren??
Donnerstag, 27. Februar: Kevin Magnussen
Freitag, 28. Februar: Jenson Button
Samstag. 1. März: Kevin Magnussen
Sonntag, 2. März: Jenson Button

Force India?
Donnerstag, 27. Februar: Sergio Pérez
Freitag, 28. Februar: Sergio Pérez
Samstag. 1. März: Nico Hülkenberg
Sonntag, 2. März: Nico Hülkenberg

Sauber??
Donnerstag, 27. Februar: Adrian Sutil
Freitag, 28. Februar: Esteban Gutiérrez
Samstag. 1. März: Adrian Sutil
Sonntag, 2. März: Esteban Gutiérrez

Toro Rosso?
Donnerstag, 27. Februar: Daniil Kvyat
Freitag, 28. Februar: Jean-Eric Vergne
Samstag. 1. März: Daniil Kvyat
Sonntag, 2. März: Jean-Eric Vergne

Williams??
Donnerstag, 27. Februar: Valtteri Bottas
Freitag, 28. Februar: Felipe Massa
Samstag. 1. März: Felipe Massa
Sonntag, 2. März: Valtteri Bottas

Marussia??
Donnerstag, 27. Februar: Max Chilton
Freitag, 28. Februar: Jules Bianchi
Samstag. 1. März: Jules Bianchi
Sonntag, 2. März: Max Chilton

Caterham??
Donnerstag, 27. Februar: Kamui Kobayashi
Freitag, 28. Februar: Marcus Ericsson
Samstag. 1. März: Marcus Ericsson
Sonntag, 2. März: Kamui Kobayashi

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