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Fragile Motor-Technik: 10.000 Teile, Strafen nahen!

Von Mathias Brunner
Kamui Kobayashi entfernt sich von seinem kaputten Caterham

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Morgen wird die FIA einen Zwischenstand veröffentlichen, was den Verbrauch der einzelnen Rennställe in Sachen fragiler Technik betrifft. Sorgen müssen sich einige machen!

Morgen Donnerstag will der Autoverband FIA in Bahrain eine Liste veröffentlichen, wo wir in Sachen bereits kaputter Technik stehen. Was vielleicht nach knochentrockener Materie klingt, kann bald ziemlich grosse Brisanz erhalten. Denn einige Rennställe sind mitnichten innerhalb des Benutzungsfahrplans für die ganzen Technik-Elemente. Und das wird sich schon bald auf die Rennwochenenden auswirken.

Ein gutes Beispiel dafür, dass die Teams in Sachen Standfestigkeit im roten Bereich laufen: Einige Teams werden schon von einer Ausnahmeregel in Sachen Getriebe profitieren müssen. Zur Erinnerung: Vor dem ersten Saisonrennen in Australien musste jedes Team der FIA die Getriebeübersetzungspaare angeben, diese Übersetzung darf 2014 genau einmal gewechselt werden und gilt dann bis zum Ende der Saison. Das Problem mit dem Achtganggetriebe: die Übersetzung muss für Strassenkurse wie Monaco passen wie für den Hochgeschwindigkeitstempel Monza. 2015 dann gilt diese Ausnahme übrigens nicht mehr, da wird es nur noch eine Übersetzung pro Saison geben und basta.

Ebenfalls eine Ausnahmeregel: 2014 dürfen die Teams pro Fahrer maximal fünf Mal Gangräder und die so genannten «dog rings» (Klauenringe) tauschen, es müssen aber die baulich identischen sein wie jene, die deklariert worden waren, freilich ohne dass man die FIA davon überzeugen muss, dass die Teile beschädigt sind. Danach kann man Teile nur noch dann wechseln, wenn sie physische Schäden aufweisen.

Vor dem Bahrain-GP sickert nun durch: Von dieser Ausnahmeregel müssen die ersten schon hier in Bahrain Gebrauch machen. Das deutet nicht auf einen soliden Umgang mit dem Getriebe hin.

Einige Teams haben scheinbar auch das Reglement nicht gut genug gelesen: Red Bull Racing nahm Daniel Ricciardo unter anderem deshalb aus dem Malaysia-GP, um hier in Bahrain mit einem frischen Getriebe fahren zu können. Marussia hingegen liess Jules Bianchi das Rennen in Sepang weit abgeschlagen zu Ende fahren, also muss er hier in Sakhir mit dem gleichen Getriebe weitermachen!
Generell (ohne Ausfall) muss ein Getriebe sechs Grands Prix verkraften können. Jeder ungeplante Wechsel bedeutet: fünf Ränge zurück in der Startaufstellung (das gilt auch, wenn der Fahrer bei einem Unfall beispielsweise das Getriebe beschädigt hatte).

Kampf mit der neuen Technik

Morgen wird auch die komplexe Liste veröffentlicht, wer bereits wie viele Elemente der Antriebseinheit verbraucht hat, samt der jeweiligen Rechner. Die Liste wird ziemlich lang werden.

Auch das ist ein spannendes Thema, sobald wir das Reglement etwas verinnerlicht haben: Generell darf ein Fahrer im Verlauf der ganzen Saison nur fünf Antriebseinheiten verwenden (bis Ende 2013 waren es acht Saugmotoren pro Saison). Die Antriebs-Einheit wird in Sachen Reglement in sechs Elemente aufgeteilt:
– V6-Verbrennungsmotor????
– Turbolader
– MGU-K (steht für «motor generator unit – kinetic»; also der Generator für die kinetische Energie, die beim Bremsen gesammelt wird)?
– MGU-H (steht für «motor generator unit – heat»; also der Generator für jene Energie, die beim Turbolader gesammelt wird)?
– Batterie-Paket
– Kontroll-Elektronik (insgesamt acht Stück)

Sollte ein sechstes Element gebraucht werden (sagen wir: eine Batterie wird ersetzt oder ein Turbolader), so muss der betroffene Fahrer in der Startaufstellung um zehn Ränge zurück. Für jedes weitere sechste Element der verschiedenen Motorteile gibt es eine Fünf-Ränge-zurück-Strafe. Braucht ein Fahrer beispielsweise einen siebten Lader, dann gibt es erneut eine Zehn-Ränge-zurück-Strafe. Für jedes weitere siebte Element wieder die fünf Ränge.?

Wichtig dabei: Erhält beispielsweise Sauber-Fahrer Esteban Gutiérrez die Strafe «zehn Ränge zurück», er steht jedoch auf Startplatz 17 (von 22), dann muss er den Rest der Strafe beim folgenden GP absitzen (also dort um die restlichen fünf Ränge zurück). Das gilt insgesamt aber nur für maximal zwei GP-Wochenenden.

Muss eine komplette Antriebs-Einheit getauscht werden, dann startet der betroffene Fahrer aus der Boxengasse.

Defekte gab es in Australien und Malaysia zuhauf, und wenn diese Tendenz so anhält, werden wir spätestens beim Spanien-GP die ersten Strafen erleben, weil die jeweils fünf erlaubten Elemente aufgebraucht sind.

Wundern sollte uns das alles nicht: Während ein V8-Sauber von Renault ungefähr aus 4000 Teilen bestand, wie die Franzosen bestätigen, so besteht die neue Antriebseinheit aus 10.000 Teilen!

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