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Jean Todt: Kein Mitleid mit hungrigen Fahrern

Von Petra Wiesmayer
Adrian Sutil und Jean-Éric Vergne sind dünner denn je zuvor

Adrian Sutil und Jean-Éric Vergne sind dünner denn je zuvor

FIA-Präsident Jean Todt findet, dass die Fahrer viel zu viel Aufhebens darum machen, ein paar Kilo abspecken zu müssen. Dass Jean-Éric Vergne sogar im Krankenhaus war, kann er sich «nicht vorstellen».

Beim den Skispringern haben die «Papieradler» schon seit Jahren nichts mehr zu suchen. Magersüchtigen Athleten wie dem Vier-Schanzen-Tournee-Sieger von 2002, Sven Hannawald, der sich beinahe seine Gesundheit ruinierte, unter Depressionen litt und den Sport schließlich aufgeben musste, hat der Weltverband mittlerweile einen Riegel vorgeschoben.

Messungen des Body Mass Index (BMI) bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City hatten nämlich alarmierende Zahlen zum Vorschein gebracht. Rund ein Fünftel der Skispringer lag ohne Ausrüstung sogar unter 18,5, ein Wert, der laut Weltgesundheitsorganisation WHO Untergewicht bedeutet.

Seit 2004 müssen die Skispringer ihrer Gesundheit zuliebe nun mindestens einen BMI von 21 haben, um einen Ski nutzen zu dürfen, der 145 Prozent der Körperlänge beträgt. Liegen sie unter dem Mindest-BMI müssen sie mit einen entsprechend kürzeren Ski auskommen, der allerdings weniger Auftrieb bietet und somit auch die Sprunglänge potentiell verkürzt.

In der Formel 1 hat der Magerwahn gerade erst Einzug gehalten. Besonders die größeren und damit von Natur aus schwereren Piloten sind mussten vor der Saison abspecken und ein Nico Rosberg müsste beispielsweise beim Skispringen schon mit einem Handicap zurechtkommen. Der Mercedes-Pilot wiegt bei einer Größe von 1,78 Metern angeblich nur noch 65 Kilogramm, was einem BMI von 20,5 entspricht.

«Das Harte an dieser extremen Zeit vor Start der Saison war die Kombination aus Diät und Sport! Diät allein ist easy, Sport mit ordentlich Power in den Muskeln auch. Aber Training mit wenig Essen ist die Hölle», erzählte der 28-Jährige gerade erst über seine Saisonvorbereitung im Winter. «Es ist mir oft passiert, dass mir beim Training die Puste ausgegangen ist, weil ich so wenig gegessen hatte.»

Schuld an der Quälerei ist das Mindestgewicht der Autos inklusive Fahrer, das in diesem Jahr 692 Kilogramm beträgt und das natürlich jeder erreichen will, um möglichst schnell zu sein. Die neuen Antriebsstränge sind aber sehr viel schwerer als die alten V8-Motoren. Sauber-Pilot Adrian Sutil musste über den Winter auch abspecken, trotzdem hat der 1,83 Meter große und 75 Kilo schwere Deutsche immer noch einen Nachteil gegenüber seinem Teamkollegen Esteban Gutiérrez. Der Mexikaner misst zwar auch 1,80 Meter, wiegt aber nur 61 Kilo, was einen Unterschied von etwa einer halben Sekunde pro Runde ausmacht.

Toro-Rosso-Pilot Jean-Éric Vergne hat seine Diät sogar ins Krankenhaus gebracht, wie der Franzose am Wochenende zugab. «Ich war zwischen den beiden Grands Prix in Australien und Malaysia im Krankenhaus, weil ich dehydriert war und es ein bisschen an allem fehlte. Ich war sehr schwach.»

FIA-Chef Jean Todt zeigt sich davon jedoch unbeeindruckt und fürchtet nicht, dass die Fahrer ihre Gesundheit gefährden. Jeder Fahrer sei schließlich selbst dafür verantwortlich, seine Gewichtsreduktion auf gesunde Art und Weise zu vollziehen. «Ganz ehrlich, ich weiß nicht, wieso ein Fahrer … ich denke, man kann sich gesund ernähren und muss nicht ins Krankenhaus, weil man ein paar Kilos abgenommen hat», wird Todt vom britischen Telegraph zitiert. Der Franzose sieht keinen Grund, das Gewichtslimit zu erhöhen.

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