Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Jo Ramirez: «Sergio Pérez wurde hochnäsig»

Von Vanessa Georgoulas
Sergio Pérez fühlte sich bei McLaren nie richtig wohl

Sergio Pérez fühlte sich bei McLaren nie richtig wohl

Der ehemalige McLaren-Teamkoordinator Jo Ramirez lästert über seinen Landsmann Sergio Pérez und erklärt, dass der 24-Jährige aus Guadalajara beim britischen Rennstall unbeliebt war, weil er als sehr arrogant galt.

Dass Sergio Pérez den Traditionsrennstall McLaren nach nur einem Jahr wieder verlassen hat, war für viele Fahrerlager-Insider keine grosse Überraschung. Zu offensichtlich waren die Unterschiede zwischen den kühlen Briten und dem feurigen Mexikaner, der sich in Woking nie so richtig zuhause fühlte. Trotzdem lieferte er auf der Strecke gute Ergebnisse ab: In den letzten sieben Grands Prix des letzten Jahres fuhr der 24-Jährige aus Guadalajara sechs Mal in die Punkte.

Die fahrerischen Qualitäten von Pérez sorgen denn auch nicht für Diskussionen in der Mannschaft aus Woking, wie der ehemalige McLaren-Teamkoordinator Jo Ramirez im Interview mit den Kollegen von motorline.cc erklärt: «Als Fahrer war Sergio tatsächlich nicht schlecht unterwegs und ich denke, er wurde auch immer besser. Doch McLaren wollte einen neuen Lewis Hamilton, sie wollten einen Piloten, der schneller ist als Jenson Button. Sergio hat den Erwartungen nicht entsprochen. Er hat sich als Pilot gesteigert, er hatte auch Potential. Am Ende war er bereits besser als Jenson.»

Unbeliebt habe sich Pérez durch seine Art gemacht, erklärt Ramirez weiter: «Sergio war als Mensch nicht gut genug. Er hat nicht wirklich mit dem Team kooperiert, er war zu keinem Zeitpunkt ein Teil des Teams, er wurde hochnäsig. Ich bin jetzt ein Formel 1-Fahrer – wir kennen das ja. Seine Einstellung war sehr schlecht. Er war unbeliebt bei den Ingenieuren, bei jedem im Team. Er galt als sehr arrogant. Und Ron Dennis verlangt, dass seine Fahrer ein Teil des Teams sind. Bei ihm musst du von in der Früh bis spät in der Nacht stets an McLaren denken.»

Der 72-jährige aus Mexiko erklärt weiter: «Pérez war eher wie Juan Pablo Montoya, der auch nicht lange bei McLaren geblieben ist. Ich werde oft gefragt: Warum bleiben latein-amerikanische Piloten immer nur so kurz bei McLaren? Aber ich sage dann: Das kann man doch so nicht sagen, Ayrton Senna war doch recht lang im Team – aber er hatte eine ganz andere Mentalität. Er war ein intelligenter Kerl und er wusste von Anfang an, was ihn bei McLaren erwarten wird. Sergio war das nicht. Leider.»

Dies habe sich auch schon bei Pérez erstem Formel-1-Brötchengeber gezeigt. Ramirez erzählt: «Ich war in diesem Jahr bei den Testfahrten in Jerez, habe dort einige Zeit bei McLaren und auch bei Sauber verbracht, und keines der beiden Teams konnte etwas Gutes über Sergio sagen. Das ist unglaublich – sie alle sagen, dass Sergio seine Einstellung ändern muss, wenn er in der Formel 1 bleiben möchte. Sein Charakter ist nicht anpassungsfähig.»

Vor allem gegenüber den britischen Medien verhalte sich Pérez falsch, ist Ramirez überzeugt: «Sergio hat sich auch über die britischen Medien beklagt – sie hätten ihm nicht geholfen. Nur ist das kein Wunder: Wann immer er einen britischen Journalisten sieht, läuft er davon. Er will mit ihnen nicht einmal reden. Ein britischer Reporter kam zu mir und sagte: Sergio ist ein guter Fahrer - aber warum ist er so arrogant? In einem Sport auf einem dermassen hohen Level musst du mit den Medien umgehen können – die Medien können einem Piloten helfen, sie können ihn aber auch zerstören. Heute genügt es einfach nicht mehr, nur ein guter Fahrer zu sein. Heute musst du intelligent sein, mit dem Team kommunizieren, du musst dich auch in den Medien gut präsentieren.»

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