Valentino Rossi sucht das Glück

Sebastian Vettel: Adrian Newey zu ehrgeizig für Rente

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel bei der Pressekonferenz in Sotschi

Sebastian Vettel bei der Pressekonferenz in Sotschi

Formel-1-Champion Sebastian Vettel anlässlich seines Sotschi-Besuchs über den Stand der Dinge bei Red Bull Racing, neue Werkzeuge, seine Gegner und den zurücktretenden Adrian Newey.

Sebastian Vettel ist nicht nur in Sotschi gewesen, um auf dem neuen GP-Kurs herumzuwetzen. Er hat sich auch den Fragen der russischen Journalisten gestellt. Hier einige Auszüge von diesem Gespräch.

Was ist eigentlich psychologisch schwieriger: Viele Rennen zu gewinnen, aber einen gewissen Unmut der Fans zu spüren, oder nicht zu gewinnen, dafür mehr Rückhalt des Publikums zu geniessen?

(Beginnt zu lachen.) Also, ich bevorzuge es schon, Grands Prix zu gewinnen! Ich muss dazu einfach noch härter arbeiten. Wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass ich das schaffen kann, dann gäbe es ja keinen Grund, mich überhaupt hinters Lenkrad zu setzen. Ich bin zuversichtlich, dass ich das auf die Reihe bekomme.

Wäre es an der Zeit, die Arbeitsweise zu überdenken?

Nein, ich arbeite mit den Ingenieuren immer noch auf die gleiche Art und Weise. Wenn du dein Fahrzeug verbessern willst, dann gibt es ja nicht plötzlich einen anderen Lösungsweg da hin. Ich vergleiche es eher mit dem Musizieren: Stellen Sie sich vor, Sie haben über Jahre hinweg Klavierspielen gelernt, und nun stellt man Ihnen auf einmal ein Schlagzeug hin. (Beginnt zu lachen.) Da müssen Sie sich auch zuerst dran gewöhnen. Nochmals: die Arbeitsweise ist schon die Richtige, aber wir haben andere Werkzeuge erhalten.

Finden Sie, Sie werden in der WM derzeit unter Wert geschlagen?

Ich fände es meinen Gegnern gegenüber unfair, so zu argumentieren. Der WM-Stand ist ja letztlich ein Ausdruck dessen, wie gut die Autos sind und was die einzelnen Fahrer daraus gemacht haben. Meine Gegner fahren auf sehr hohem Niveau, mir war immer klar, wie stark sie sind. Ich weiss aber, dass wir alles Potenzial haben, um auf das frühere Niveau zurückzukommen. Das finde ich ermutigend.

Adrian Newey wird künftig eine weniger bedeutende Rolle im Team spielen. Wirkt sich das auf Ihre Zukunftspläne auswirken?

Nein, das glaube ich nicht. Adrian ist ein sehr ehrgeiziger Mann, und selbst wenn er sagt, dass er es ein wenig ruhiger angehen lassen will, so glaube ich – in so einer Situation wie jetzt bei Red Bull Racing, wenn wir wieder an die Spitze zurück wollen, dann ist seine Motivation ungebrochen. Ich sehe ja, wie hart er arbeitet. Die Rennbegeisterung liegt einfach in seiner Natur. Und er kann es nicht ertragen, zu verlieren!

Klar habe auch ich sehr hohe Ansprüche. Aber mir ist auch klar, dass sich so eine Situation nicht einfach über Nacht ändert. Im Leben gibt es halt auch schwierige Zeiten. Da helfen nur Disziplin und Ärmelhochkrempeln, dann kehrt auch der Erfolg zurück.

Es kommen immer jüngere Fahrer in die Formel 1. Was denken Sie über diese Entwicklung?

(Lächelt.) Max Verstappen müsste eigentlich noch zur Schule gehen, aber ich schätze, im nächsten Jahr wird er nicht viel Zeit für Schule haben! Ich sehe da schon eine Grenze, Max ist tatsächlich überaus jung. Aber er hat schon viel Rennerfahrung gesammelt, und sein Talent ist offensichtlich. Also wieso soll er nicht Formel 1 fahren?

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