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Nico Rosberg 2.: Fahrfehler, Buhrufe, wieder Bussgang

Von Mathias Brunner
Da stimmte noch alles für Nico Rosberg: Führung in Monza

Da stimmte noch alles für Nico Rosberg: Führung in Monza

Zwei Fahrfehler, das kann man sich gegen einen stark fahrenden Lewis Hamilton auch als WM-Leader nicht erlauben. Nico Rosberg: «Klar bin ich enttäuscht, aber das muss ich abhaken.»

Für das Mercedes-Team hat in Monza alles gestimmt: Komplette erste Startreihe, Doppelsieg (der sechste in dieser Saison, nach Malaysia, Bahrain, Spanien, Monaco und Österreich) – und vor allem sind sich die beiden Stars Nico Rosberg und Lewis Hamilton dieses Mal nicht in die Kiste gefahren.

Nico Rosberg war so nett, dem Kommandostand Herzinfarkt-Momente silberner Zweikämpfe zu ersparen: Sein erster Fehler beim Anbremsen der ersten Schikane, in Runde 9, führte zu einem flotten Schikanen-Gewedel um die Styroporblöcke herum, kostete aber nicht die Führung. Ein zweiter Fehler, in Runde 29, reichte jedoch, um Hamilton die Führung zu schenken.

«Das ist sehr enttäuschend», sagt WM-Leader Rosberg. «Monza ist in Sachen Bremsen einer der schwersten Kurse der Welt, aber das darf keine Entschuldigung sein. Fakt ist – ich stand unter Druck und ich habe zwei Fehler gemacht. Das tut mir für meine Seite der Box sehr leid.»

Gab es explizit ein Problem mit der Bremse? «Nein», sagt Nico. «Natürlich arbeitet die Bremse in Monza immer am Limit, und zum Schluss liess sie auch nach, aber die Fehler gehen ganz allein auf meine Kappe.»

Martin Brundle, früher GP-Fahrer, heute TV-Experte, fällt auf: «Ich fand, Nico wirkte das ganze Wochenende über niedergeschlagen. Ich frage mich, ob er nicht weiter unter den Auswirkungen der Belgien-Kollision und den Prügeln auch intern leidet.»

Intern nicht allein: auch am Fusse des Monza-Siegerpodests gab es Buhrufe für den WM-Leader, und natürlich ist das Rosberg nicht entgangen: «Schön ist das nicht, aber ich hoffe, die Fans vergeben mir irgendwann dafür, was in Spa-Francorchamps passiert ist. Mehr als entschuldigen kann ich mich nicht.»

«Lewis Hamilton ist toll gefahren, keine Frage. Bei aller Enttäuschung muss ich auch sagen – über einen zweiten Rang sollte man nicht jammern. Ich hab zwei Fehler gemacht, dennoch habe ich 18 wichtige Punkte eingefahren. Klar hätte ich lieber gewonnen, aber das Ergebnis ist jetzt auch nicht eine Katastrophe. Es bringt ja auch nichts, jetzt mit hängenden Mundwinkeln hier zu sitzen.»

Rosberg negiert, dass seine Fehler etwas mit den Ereignissen in und nach Belgien zu tun habe: «Nein, da gibt es keinen Zusammenhang. Was in Spa-Francorchamps vorgefallen war, das habe ich vor dem ersten Training in Monza abgehakt. Und es gab auf dem Podest ja nicht nur Fans, die gebuht haben, die meisten haben vielmehr ihre Freude gezeigt, und das hat einige meiner negativen Gedanken verscheucht – das Podest in Monza ist wirklich einzigartig.»

Die Fans sind hin und wieder ein launisches Völkchen: Einige, die vor Sekunden noch gepfiffen und gebuht hatten, begannen spontan zu klatschen, als Nico Rosberg das Wort auf Italienisch an die Fans ergriff ...

Und wenn wir gerade beim Sprachfähigkeiten sind: Auf dem Siegerpodest führte der frühere Ferrari-Werksfahrer Jean Alesi die Interviews. Er fragte Hamilton und Rosberg, ein wenig naiv vielleicht: «Seid ihr denn nun wieder Freunde?»

Hamilton meinte: «Wir sind Stallgefährten.» (Suchbild: Finden Sie den kleinen Unterschied.)

Nico Rosberg stand daneben: mit grimmig verschränkten Armen.

Was das in Körpersprache bedeutet, kann sich jeder selber ausrechnen.

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