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Ferrari-Chef Sergio Marchionne: Hintern-Tritt nötig?

Von Rob La Salle
Fiat- und Ferrari-Chef Sergio Marchionne

Fiat- und Ferrari-Chef Sergio Marchionne

Der neue Ferrari-Präsident will sein Formel-1-Team so bald als möglich auf der Überholspur sehen. Dazu fordert der Fiat-Chef volles Risiko und Eilzugtempo. Ob das gut gehen kann?

Für Geduld ist Sergio Marchionne nicht bekannt: Der 62jährige Italo-Kanadier hat bei Fiat die scheinbar unüberwindliche Aufgabe gelöst, den maroden Autokonzern auf Vordermann zu bringen. Zimperlich ging er dabei nicht vor. Nun will der neue Ferrari-Präsident (als Nachfolger von Luca Montezemolo) von seinem GP-Rennstall so bald als möglich Erfolg sehen.

Marchionne macht tüchtig Druck auf den Kessel, und er tut das auch öffentlich. Gegenüber dem britischen Magazin «Autocar» sagt Marchionne frei heraus, dass ein Formel-1-Ferrari, der nicht siegfähig sei, nicht dem entspreche, was er von Ferrari erwarte. «Wir müssen einigen in den Hintern treten. Um wieder Erfolg zu haben, tun wir, was getan werden muss. Wir vermasseln es vielleicht, aber haben wir etwas zu verlieren? Ich sage – riskieren wir etwas!»

Als Sportwagenmanufaktur ist Ferrari ein Selbstläufer: der Firma geht es blendend. Nur in der Formel 1 lahmt das stolze Pferd von Maranello. Marchionne, der Ungeduldige, sagt weiter: «Ferrari wieder auf die Siegerstrasse zurückzuführen, das hat für mich Priorität. Ich kann damit leben, wenn wir Pech haben, aber Misserfolg kann nicht zum Element der Marke Ferrari werden.»

Dabei ist Zeit ungefähr das Letzte, was ein Rennstall beim Aufholen hat: Die Erfahrung hat gezeigt – es kann Jahre dauern, aus einer Flaute wieder an die Spitze zu kommen. Ferrari ist seit 2007 ohne Fahrer-WM-Titel, McLaren seit 2008, Williams seit 1997, Lotus (in Form des früheren Renault-Werksrenntalls) seit 2006. Mercedes hat nach dem Kauf des BrawnGP-Materials vier Jahre und einen markanten Reglementwechsel gebraucht, um Weltmeister zu werden.

Ferrari hat weniger Geld in die Hand genommen, um in die neue Turbo-Ära zu schreiten, dies hat den Italienern einen erheblichen Rückstand auf Mercedes eingebracht. Die Bemühungen von Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci, die beschränkte Motorentwicklung für die kommenden Jahre aufzuweichen, sind zum Scheitern verurteilt – Mercedes-Renndirektor Toto Wolff hat bereits bestätigt, dass man dies blockieren werde.

Und überhaupt: Wieso sind Ferrari und Mercedes (Honda lassen wir mal aussen vor) eigentlich so davon überzeugt, dass mehr Entwicklungsspielraum es erlauben würde, Mercedes näher zu rücken? Mercedes hat bislang den besseren Job gemacht (und wie gesagt mehr investiert) – wieso sollten die Motorenspezialisten aus England und Deutschland auf einmal die Zügel schleifen lassen? Nein, von mehr Entwicklungsmöglichkeiten würde Mercedes mindestens so viel profitieren.

Marchionne gibt an, dass sein Blutdruck in die Höhe schoss, als sich unter den schnellsten sechs Autos in Monza kein Ferrari-getriebener Renner befand. Wir würden dem Manager raten, sich ein entsprechendes Medikament zuzulegen. Momente wie in Monza dürfte es noch einige weitere geben.

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