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Schlammschlacht Caterham: Jetzt redet Colin Kolles

Von Mathias Brunner
Colin Kolles beim britischen Grand Prix im vergangenen Juli

Colin Kolles beim britischen Grand Prix im vergangenen Juli

Das Stellungnahme-Pingpong geht weiter. Nachdem Tony Fernandes (AirAsia) jede Schuld am Caterham-Fiasko von sich gewiesen hat, ist nun die Reihe an Formel-1-Feuerwehrmann Colin Kolles.

Man kann Colin Kolles nun mögen oder auch nicht, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Rumäne einige Formel-1-Schiffe über Wasser gehalten hat, die unter einem anderen Kapitän viel früher abgesoffen wären oder den Hafen gar nie verlassen hätten. Kolles war Retter in der Not bei «MF1 Racing», dem Rennstall des Russen Alexander Shnaider, der von Jordan übernommen worden war. Im Spätsommer 2006 wurde MF1 an Spyker verkauft und erhielt einen neuen Namen, Kolles blieb auf dem Kommandoposten. Das Gleiche passierte 2007: aus Spyker wurde Force India, Kolles blieb und zwar bis September 2009. In Jahr darauf brachte Kolles scheinbar aus dem Nichts «HRT» (Hispania Racing Team) an den Start, 2011 verliess er das Team, HRT seuchte sich noch ein Jahr durch, dann war Feierabend. Im Juli 2014 schliesslich wurde bekannt, dass Kolles als Berater für die neuen Besitzer von Caterham tätig sei.

Inzwischen stecken wir in einem heillosen Schlamassel mit Behauptungen und Gegenbehauptungen von Verkäufer und Käufer, es ist völlig undurchsichtig, was genau stimmt und was nicht. Und es ist zu befürchten, dass Caterham künftig vor allem durch Gerichtstermine von sich reden machen wird und nicht durch Rennergebnisse.

Nachdem Flugunternehmer Tony Fernandes (AirAsia) jede Schuld am Fiasko den neuen Käufern zugeschoben hat, setzt sich Kolles zur Wehr und äussert seinerseits schwere Vorwürfe.
Gemäss Kolles ist das Team bereit, die Reise Richtung Austin (Texas) anzutreten. «Das wird aber schwierig, wenn die Vermögensverwalter ihre Meinung nicht ändern.»

Kolles widerspricht Fernandes vehement und beteuert, seine Investoren seien allen Verpflichtungen nachgekommen. «Dieser Deal beruht auf der Basis völliger Offenlegung. Alle Bedingungen und Verbindlichkeiten sind erfüllt worden. Das ist unsere Position, und mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Die Vermögensverwalter sehen nicht das ganze Bild.»

Kolles spottet über die Darstellung, wonach der Vermögensverwalter Interessenten an der Hand habe, um den Caterham-Betrieb aufrecht zu erhalten: «Der lebt doch in einem Traumland. Vielleicht will er selber Teamchef werden.»

Es geht nicht nur darum, wer welche Verpflichtungen hat. Es geht auch darum, wem eigentlich was gehört.

Für Kolles ist das ganz einfach: «Autos, Material und Formel-1-Stammplatz gehören der Firma 1MRT (das «1Malaysia Racing Team», M.B.), und diese Firma haben die Investoren gekauft. Die Besitzverhältnisse, was 1MRT betrifft, sind 2011 von den Herren Fernandes und Raid Asmat festgelegt worden. Wenn der Vermögensverwalter glaubt, er könne das aufhalten oder wenn er dazu eine andere Meinung hat, dann müssen wir den Rechtsweg einschalten und auf Schadenersatz klagen.»

Die Kommunikation zwischen den ganzen Parteien scheint nicht ganz einfach zu sein. Colin Kolles: «Während der ganzen Zeitspanne hat es Tony Fernandes abgelehnt, mit den Käufern zu reden.»

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