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Formel 1: Setzt McLaren auf Potenzial oder Erfahrung?

Von Vanessa Georgoulas
Wie geht es in der Formel 1 weiter? Die McLaren-Fahrer Kevin Magnussen und Jenson Button müssen sich bis Dezember gedulden

Wie geht es in der Formel 1 weiter? Die McLaren-Fahrer Kevin Magnussen und Jenson Button müssen sich bis Dezember gedulden

Die Formel-1-Fans und -Experten aus Grossbritannien sind sich einig: Jenson Button soll bei McLaren den Vorzug vor seinem Teamkollegen Kevin Magnussen bekommen. Was dafür und was dagegen spricht.

Vor dem ersten Dezember wird McLaren nicht verraten, welche beiden Piloten im nächsten Jahr mit Honda-Power für den Rennstall aus Woking in der Startaufstellung stehen werden. Für die Formel-1-Experten ist klar: Der bei Ferrari in Ungnade gefallene Superstar Fernando Alonso kehrt nach seinem unrühmlichen Abgang von 2007 wieder zum britischen Traditionsteam zurück. Damit wird einer der aktuellen McLaren-Piloten in den sauren Apfel beissen müssen.

Auf den ersten Blick scheint die Sachlage klar: Stellt man die Saisonbilanzen von Jenson Button und Kevin Magnussen nebeneinander, dann schneidet der Brite klar besser ab: Button belegte am Ende der diesjährigen Saison mit 126 WM-Punkten den achten Gesamtrang. Sein Teamkollege Magnussen musste sich nach dem enttäuschenden elften Platz im Abu Dhabi-GP mit 55 Zählern und Platz 11 begnügen. Etwas knapper fällt Buttons Triumph im Qualifying-Duell aus: Der Weltmeister von 2009 konnte sich in 10 von 19 Zeittrainings gegen den Formel-1-Neuling durchsetzen.

Blick in die Statistik

Dass Rookie Magnussen seinen erfahrenen Teamkollegen im Qualifying fast gleich oft übertrumpfen konnte, zeigt jedoch das Potenzial des 22-Jährigen aus Roskilde. Auch mit Blick auf die Gesamtstatistik aller bestrittenen Autorennen ist klar, dass Magnussen eine erfolgreiche Karriere bevorsteht: Von 162 Rennen beendete er 29 als Sieger, 65 auf dem Treppchen und drehte 29 Mal die schnellste Rennrunde. 25 Rennen durfte er von der Pole-Position in Angriff nehmen. Das gibt eine Siegesquote von 17,9 Prozent, 40,1 Prozent der Rennen beendete er auf dem Podest.

Zum Vergleich: Button hat in seiner Rennfahrer-Karriere schon 208 Rennen bestritten (266 davon in der Formel 1) und dabei 27 Siege gefeiert, 74 Podestplätze erobert und 21 Mal die schnellste Rennrunde gedreht. 23 Mal startete er von der Pole-Position. Das ergibt eine Siegesquote von gerade einmal 8,8 Prozent, die Podestplätze machen 24 Prozent seiner Karriere-Ergebnisse aus. Natürlich lassen sich diese Zahlen nicht direkt vergleichen. Aber auch der Saisonvergleich hinkt, schliesslich bestritt Magnussen in diesem Jahr seine erste GP-Saison, während Button zum fünfzehnten Mal in Folge in der Königsklasse des Motorsports antrat.

Das liebe Geld

Die Frage ist: Setzt McLaren zum Start der neuen Honda-Ära auf die Erfahrung von Button oder das Potenzial von Magnussen? Der Umstand, dass mit dem zweifachen Weltmeister Fernando Alonso schon ein sehr erfahrener Pilot an Bord kommen würde, spricht eher für Magnussen, der im Gegensatz zu Button die Zukunft repräsentiert und somit eine gute Ergänzung zum 33-Jährigen aus Oviedo darstellen würde. Andererseits ist die Erfahrung, die Button bei der Entwicklung und Abstimmung eines Formel-1-Renners mitbringen würde, gerade hinsichtlich des neuen Motorpartners besonders wertvoll.

Dass sich Button eben diese Erfahrung teuer bezahlen lässt, spricht hingegen wieder gegen eine Weiterverpflichtung des 34-Jährigen aus Frome. Denn der Champion lässt sich Berichten zufolge mindestens zehn Millionen mehr auszahlen als sein Nebenmann. Dies könnte angesichts der Gerüchte, dass McLaren mit Alonso den grössten Deal der Formel-1-Historie abgeschlossen hat, mit in die Entscheidung einfliessen. Andererseits scheint das Geld auch auf der Seite von Magnussen zu fehlen. Schliesslich appellierte McLaren-Oberhaupt Ron Dennis unlängst in einem TV-Interview an die dänischen Unternehmen, Magnussen zu unterstützen.

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