Ron Dennis: «Jetzt keine Kurzschluss-Handlung!»
McLaren-Chef Ron Dennis
Wer stimmt wie, wenn es in der Strategiegruppe hart und hart geht? Zur Erinnerung: Das Gremium besteht aus Vertretern von sechs Rennställen (Mercedes, Red Bull Racing, Ferrari, McLaren, Williams und Force India), des Autoverbands FIA sowie der «Formula One Group». Jede dieser drei Parteien besitzt sechs Stimmen.
Wenn nun Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone zu den alten Saugmotoren zurückkehren will, wer wird ihm folgen?
Die FIA gewiss nicht, Präsident Jean Todt hat sich von Anfang an für das neue Motorenkonzept stark gemacht. Zu den sechs Stimmen des Autoverbands kommt jene von Mercedes. Es ist anzunehmen, dass die Mercedes-Kunden Force India und Williams dem Motorenlieferanten folgen. Selbst wenn Williams meist treuer Gefolgsmann von Ecclestone gewesen ist – vor allem dank Mercedes hat das Team eine Renaissance erlebt. Schwer vorstellbar daher, dass man sich gegen den eigenen Motorenlieferanten stellen würde. Dann wären wir bei neun Stimmen.
Ecclestone hätte sechs Stimmen, dazu kommen jene von Ferrari und Red Bull Racing, die befürchten, dass Mercedes auf Jahre hinaus Klassenbester sein wird. Somit sind wir bei acht Stimmen.
Fehlt noch McLaren. Die Briten haben eben ein neues Bündnis mit Honda begonnen. Die Hybridtechnik ist der Hauptgrund, wieso die Japaner in den Formel-1-Sport zurückgekehrt sind. Warum also sollte McLaren nun gegen diese Technik stimmen?
Zudem warnt McLaren-Chef Ron Dennis gegenüber ESPN: «Ja, wir brauchen Änderungen in bestimmten Bereichen, aber gewiss keine, was das Reglement angeht. Wir sollten uns vor Kurzschluss-Handlungen hüten, welche die Natur der Formel 1 verändern.»
Und diese Natur ist darwinistisch – der Stärkste setzt sich durch. In sozialen Netzwerken wie Twitter steht oft zu lesen: Wieso soll Mercedes dafür bestraft werden, die Hausaufgaben am besten gelöst zu haben? Und: Bitte nicht schon wieder ein Herumgemurkse am Reglement.
Auch hier wäre es vielleicht klug, auf die Fans zu hören.