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Marco Mattiacci: Wo ist Ferrari-Teamchef geblieben?

Von Mathias Brunner
Marco Mattiacci wird sich vielleicht gefragt haben: Was passiert mit mir?

Marco Mattiacci wird sich vielleicht gefragt haben: Was passiert mit mir?

SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Nach einem halben Jahr ersetzte Ferrari 2014 erneut den Teamchef – für Marco Mattiacci kam Maurizio Arrivabene. Was ist aus Mattiacci gew

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Lia Diethelm aus Luzern wissen: «Im April 2014 hat doch Ferrari für den langjährigen Teamchef Stefano Domenicali aus den USA den Marco Mattiacci geholt. Der wiederum wurde dann im Herbst bereits wieder ersetzt, durch Maurizio Arrivabene. Seither habe ich von Mattiacci nichts mehr gehört. Was ist aus ihm geworden?»

Schon Mitte April haben wir uns zu schreiben getraut: «Ferrari: Marco Mattiacci – zum Scheitern verurteilt?» Denn der heute 44-Jährige aus Rom, seit 1999 bei Ferrari und erfolgreicher Chef der Nordamerika-Abteilung von Ferrari, trat ein schweres Erbe an. Der Ferrari F14T, der ihm Domenicali überlassen hatte, war unheilbar schlecht.

Marco Mattiacci sollte frischen Schwung in die Rennabteilung bringen – 43 Jahre jung, Wirtschafts- und Handelsexperte mit Uni-Abschluss in Rom. Erste Erfahrungen in der Autobranche sammelte Mattiacci in London bei Jaguar, Ende der 80er Jahre. Seine gute Arbeit sprach sich herum. 1999 heuerte ihn Ferrari an und schickte ihn als Verkaufsleiter in die Gebiete Mittlerer Osten, Nord- und Südamerika. Nach den Stationen Finnland und Russland ging es wieder zurück nach Amerika, 2001 kümmerte er sich dort um die Marke Maserati. Fünf Jahre später ab nach China, wo der Italiener den Posten des Vizepräsidenten von Ferrari für den asiatisch-pazifischen Raum übernahm. 2010 dann erneut nach Nordamerika. 2012 wurde er zur Automobil-Führungskraft des Jahres gewählt. Als Leistungsausweis brachte der Vater von drei Kindern florierende Zahlen von Ferrari Nordamerika mit nach Italien.

Kritiker sagten sofort: Wie soll ein Manager einen Rennstall führen? Mattiacci habe zu wenig Rennerfahrung.

Aber eine Weile wurde aus der Chefetage von Fiat kolportiert, Mattiacci solle nur deshalb das Handwerk des Teamchefs lernen, um später den Posten des Ferrari-Präsidenten zu übernehmen. Den krallte sich freilich Fiat-Geschäftsleiter Sergio Marchionne, der Luca Montezemolo entmachtete. Und mit diesem Marchionne überwarf sich Mattiacci nachhaltig. Es ging um die Personalie Alonso, es ging um die Führung des Rennstalls.

Als Maurizio Arrivabene auf den Posten des Formel-1-Rennstallchefs berufen wurde, hiess es, Mattiacci werde eine andere Rolle innerhalb des Fiat-Chrysler-Konzerns übernehmen. Davon kann inzwischen keine Rede mehr sein.

In Wahrheit bereitet Mattiacci die Rückkehr in die USA vor, wo er in der Unterhaltungsindustrie arbeiten möchte, nicht mehr im Automobilbereich.

Ein Ferrari-Insider: «Mattiacci ist ein Opfer der Erfolglosigkeit des Formel-1-Teams geworden, sie hat ihn die ganze Karriere in Italien gekostet.»

In einigen Jahren wird Mattiacci vielleicht als jener Mann in Erinnerung sein, der die Weichen zum Kunden-Deal mit dem US-amerikanischen Rennstallbesitzer Gene Haas gestellt hat. Und der das Engagement von Sebastian Vettel ermöglichte. Und es war auch Mattiacci, der die Handelsgewalt in der technischen Abteilung ganz in die Hände von James Allison legte. Alles falsch hat Marco Mattiacci ganz offenbar nicht gemacht.

Alle Ferrari-Teamchefs

2014: Maurizio Arrivabene
2014: Marco Mattiacci
2007–2014: Stefano Domenicali?
1993–2007: Jean Todt
1992/1993: Sante Ghedini
1991: Claudio Lombardi?
1989–1991: Cesare Fiorio?
1978–1988: Marco Piccinini
1977: Robert Nosetto?
1976: Daniele Audetto
1976: Guido Rosani?
1974/1975: Luca Montezemolo?
1973: Sandro Colombo?
1971/1972: Peter Schetty
1968–1970: Franco Gozzi?
1967: Franco Lini?
1962–1966: Eugenio Dragoni?
1958–1961: Romolo Tavoni
1957: Mino Amorotti
1956: Eraldo Sculati
1952–1955: Nello Ugolini
1947–1951: Federico Giberti?
1935–1940: Nello Ugolini
1934: Federico Giberti?
1932/1933: Mario Lolli?
1930/1931: Saracco Ferrari

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