MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Renault: 200 neue Angestellte, Titel 2018 im Visier

Von Mathias Brunner
Bob Bell war schon von 2003 bis 2009 Technikchef von Renault in der Formel 1

Bob Bell war schon von 2003 bis 2009 Technikchef von Renault in der Formel 1

​Der Rennstall aus Enstone (England), bis Ende 2015 als Lotus bekannt, nun wieder das Renault-Werksteam in der Formel 1, muss gewaltig zulegen: Personell und finanziell.

Vor knapp sechs Jahren wurde aus Renault Lotus: Im Dezember 2009 hatte Renault zunächst 75 Prozent der Teamanteile an das Luxemburger Unternehmen Genii Capital verkauft und zog sich aus dem operativen Geschäft zurück. Renault hatte durch die genannte Singapur-Affäre (Nelson Piquet fuhr beim ersten Nacht-GP im Stadtstaat 2008 absichtlich in die Wand, Stallgefährte Alonso gewann) einen erheblichen Image-Schaden erlitten, zudem gab es wirtschaftliche Sachzwänge. Später übernahm Genii Capital den Rennstall ganz. Renault blieb der Formel 1 als Motorhersteller erhalten und wurde von 2010 bis 2013 mit Red Bull Racing vier Mal in Folge Weltmeister. Aber das Werksteam hatte «au revoir» gesagt.

Nun ist das Ganze umgedreht worden: Renault hat im Dezember die Mehrheit am Rennstall wieder übernommen, Lopez ist als stiller Minderheitsteilhaber noch an Bord.

Aber in der Zeit von Lotus (das mit dem einstigen Team von Colin Chapman nichts zu tun hatte) verliessen viele Mitarbeiter den Rennstall. Das Geld war knapp, das hatte Auswirkungen auf die Infrastruktur. Im Sommer 2015 klopften die Gerichtsvollzieher an, Lotus stand vor der Zahlungsunfähigkeit.

Das alles hat Spuren hinterlassen. Gegenwärtig arbeiten rund 450 Mitarbeiter in Enstone. «Wir wollen bis Ende 2017 auf rund 650 Fachkräfte aufstocken», sagt Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul im Rahmen der Team-Präsentation im Technikzentrum von Renault in Guyancourt bei Paris.

Der Engländer Bob Bell (57), kam 1997 als Aerodynamiker nach Enstone, wo der Rennstall damals Benetton hiess. Ab 2003 arbeitete er bei Renault in jener Position, die er heute wieder inne hat – als Technikchef. 2005 und 2006 wurde Bell mit Renault und Fernando Alonso Formel-1-Weltmeister. Ab 2011 wirkte Bell bei Mercedes, er war einer der Baumeister jener Struktur, dank welcher Lewis Hamilton im Silberpfeil 2014 und 2015 Weltmeister wurde.

Bell sagt nun gegenüber den Kollegen von Autosport: «Mindestens im vergangenen Jahr ist das Team in Sachen Ressourcen ins Verdursten geraten. Das hatte seine Gründe, ich sage das nicht als Kritik. Als Folge davon ist die Anzahl Mitarbeiter gesunken, alles wurde heruntergefahren, Wartung, Werkzeugmaschinen, Prüfstände. Es war einfach nicht möglich, das höchste Niveau zu halten. Also müssen wir nun daran gehen, all diese Ressourcen wieder aufzustocken.»

Als Ziel hat Bob Bell angegeben, innerhalb der kommenden zwei Jahre unter die besten drei Rennställe der Formel 1 vorzudringen. «Renault hat sich auf lange Zeit verpflichtet, wir lassen uns beim Aufbau bewusst Zeit. Wir engagieren nicht einfach den Nächstbesten, sondern erwägen sorgfältig, wie eine Fachkraft ins Team passt. Wir wollen einige der besten Leute der Branche, und wenn das bedeutet, dass wir auf jemanden warten müssen, dann werden wir das auch tun. Für 2018 streben wir dann einen erheblichen Schritt nach vorne an, das ist ein glaubwürdiges Ziel für den Rennstall, um zu zeigen, dass mit uns zu rechnen ist.»

Die wichtigsten Termine

Präsentationen/Roll-out
15. Februar: Roll-out Mercedes (Silverstone, unbestätigt)
17. Februar: Red Bull Racing (in London, Team-Farben)
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Ort unklar)
22. Februar: Präsentation HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Neuer Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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