Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Jackie Stewart: Formel 1 braucht dringend Wettbewerb

Von Andreas Reiners
Jackie Stewart

Jackie Stewart

Nico Rosberg Sieger, Lewis Hamilton Zweiter - der Saisonauftakt endete so, wie das vergangene Jahr endete. Die große Sorge der Formel 1: Es geht munter so weiter.

Denn auch wenn das erste Rennen in Melbourne mehr zu bieten hatte, als es das nackte Ergebnis ausdrückt, wäre ein weiteres Dominanz-Jahr von Mercedes in der Motorsport-Königsklasse Gift für den Sport. So sieht es auch Formel-1-Legende Jackie Stewart, der wie so viele Beobachter und Experten befürchtet, dass die Silberpfeile wieder in ihren eigenen Sphären fahren und sich lediglich Rosberg und Hamilton an der Spitze abwechseln.

«Formel 1 braucht dringend mehr Wettbewerb. Mercedes hat einen super Job erledigt, aber die Leute akzeptieren heute nicht mehr, wenn das Resultat immer das gleiche ist», sagte Stewart den Kollegen von auto motor und sport.

Zwar hatte die Formel 1 auch in der Vergangenheit Zeiten der Dominanz erlebt, doch da gab es laut Stewart einen signifikanten Unterschied: «Außergewöhnlich erfolgreiche Fahrer werden akzeptiert. Teams nicht. Das war auch bei Ferrari so. Da wusste man, dass Michael Schumacher gewinnen würde und Barrichello sich hinten anstellen muss.»

Trotz der Dauerkritik, in die auch Chefpromoter Bernie Ecclestone schlagzeilenträchtig hin und wieder einstimmt, sieht Stewart auch Positives. Es gebe zwar zu wenig Wettbewerb, aber der Sport habe immer noch jede Menge Attraktionen, so Stewart. «Der Sport ist immer noch gesund. Jeder auf der Welt fährt ein Auto. Jeder ist ein potenzieller Kunde für uns. Die Bedeutung, die das Auto für die Mobilität hat, diese Bedeutung hat auch der Motorsport. Und ich sehe keine Alternative für das Auto in der näheren Zukunft.»

Das Bohei um das neue Quali-Format sieht der 76-Jährige als Problem der älteren Generation, die immer mit der Vergangenheit vergleiche und etwas Neues nur schwer akzeptiere. «Die Kids kapieren das sofort. Die denken ganz anders als wir. Sie akzeptieren es als etwas Neues», sagte Stewart. Um zu verdeutlichen, wie attraktiv der Sport als Ganzes noch ist, verriet er, dass «sehr bald eine große, international bekannte Firma als globaler Sponsor in die Formel 1 kommen» werde. «Die würden es nicht tun, wenn sie der Meinung wären, dass es mit der Formel 1 bergab geht», so Stewart.

Auch die geplante Einführung des wie das Quali-Format kontrovers diskutierten Halo-Systems sieht Stewart vor allem pragmatisch. Früher seien die Flügel an Autos schließlich auch zunächst lächerlich gewesen. «Wir haben uns alle daran gewöhnt. Ich sehe nichts Falsches daran, die Sicherheit einen weiteren Schritt voran zu treiben. Ich finde den Schritt richtig, auch wenn man sich hier gegen etwas versichern will, dass sehr selten passiert. Wenn es irgendwann einmal ein Leben retten sollte, dann müssen wir uns bei dem Heiligenschein bedanken.»

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