Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

2. Training China: Ferrari schockiert Mercedes

Von Mathias Brunner
​Zweites Training auf dem Shanghai International Circuit: Ferrari vorne, Räikkönen vor Vettel, dann erst die beiden Mercedes. Brennende Bremse bei Gutiérrez (Haas).

Das zweite freie Training zum Grossen Preis von China begann mit einigen Sorgenkindern: Aufhängungsreparaturen am Renault von Kevin Magnussen nach dem Schaden im ersten Training. Der Däne musste dem ganzen Training zuschauen. Das Team hat bislang nicht bestätigt, dass es sich um einen Aufhängungsdefekt gehandelt hat, obschon Magnussen das in ersten Interviews angedeutet hatte.

Auch bei Williams war die Sorge ein ungebetener Boxengast – wegen der gebrochenen Leichtmetallfelgen am Wagen von Felipe Massa. Zeitlupenaufnahmen zeigen, wie reihenweise Metallteile davonflogen. Noch immer rätseln die Techniker des Traditionsteams, wieso Felgen, die in Australien und Bahrain prima funktionierten, nun in China auf einmal Probleme machen.

Pirelli gab derweil Entwarnung für die anderen Rennställe: Die platten Reifen bei Magnussen und Massa hatten nichts mit dem Mailänder Reifen zu tun.

Die Teams hatten umfangreiche Programme vor sich: Denn nach wie vor ist die Wetterprognose für Samstag schlecht. Die Wetterfrösche sagen eine Niederschlagswahrscheinlichkeit von 90 Prozent voraus, damit lässt sich fürs Rennen (das auf trockener Bahn stattfinden soll) wenig lernen. Umso länger daher die Aufgabenliste heute. Zumal das erste Training wegen der Reifenschäden unterbrochen worden war.

Williams-Reservist Paul di Resta: «Die Wettersituation macht die Arbeit der Rennställe noch schwieriger. Denn wir werden eine ungewöhnliche Reifensituation haben. Um einen guten Startplatz herauszufahren, kommst du an der superweichen Mischung nicht vorbei, aber die wird im Rennen nur fünf oder sechs Runden lang halten. Das ist dann die Chance für die Piloten, die mit einer härteren Mischung taktieren. Das wird hochinteressant.»

Anders gesagt: Grundsätzlich kommen die Nutzer der superweichen Mischung nicht an einer Dreistopptaktik vorbei, aber wer den weichsten Pirelli gut zum Arbeiten bringt, könnte einen Zweistopper wagen.

Ungewöhnlicher Zwischenfall am Manor von Pascal Wehrlein nach wenigen Minuten Training: Die Innenauskleidung des Cockpits löste sich, der Mercedes-Zögling kam zur Box zurück, um sie besser festzurren zu lassen.

Anderes Ungemach hatte Esteban Gutiérrez: Der Haas-Fahrer kam mit brennenden Hinterbremsen von der Piste zurück. Und dies, nachdem der Mexikaner schon im Bahrain-GP Ärger mit den Bremsen gehabt hatte – Bremsscheibe kaputt. Gutiérrez kam vorsichtig an die Box zurück, wo die Mechaniker mit Feuerlöschern bereit standen. Eindrucksvoll, wie die mehr als 1000 Grad heissen Scheiben nachglühten, obschon die Mechaniker ganze Löscher darauf entleerten. Vermutlich ist mit der elektronisch gesteuerten Hinterbremse etwas schief gegangen, worauf die Scheibe überhitzt hat.

Nach gut einer halben Stunde machte sich WM-Leader Nico Rosberg mit den superweichen Reifen auf die Bahn – 1:37,133 min, neue Bestzeit. Damit war der WM-Leader zwei Zehntelsekunden schneller als sein Mercedes-Stallgefährte Lewis Hamilton.

Verblüffend: In den Dauerläufen war Vettel im Ferrari mit dem mittelharten Reifen (weiss markiert) schneller als Rosberg mit dem weichen (gelb markiert). Alles deutet darauf hin: Das wird ein Grand Prix des Reifenmanagements. Drei Stopps? Zwei Stopps?

Nicht allen gefiel die Arbeit mit den Reifen. Ferrari-Star Kimi Räikkönen erkundigte sich über Funk? «Macht es noch Sinn weiterzumachen, denn dies ist absolut PIIIIIIEP.» Der Rest des Satzes von Kimi fiel der Zensur zum Opfer.

Nach Hälfte des Trainings gab Sebastian Vettel auf den superweichen Walzen Gas: Neue Bestzeit mit 1:37,005 min, 128 Tausendstelsekunden schneller als Rosberg und auch schneller als Lewis Hamilton vor einem Jahr in zweiten freien Training von China.
Kimi Räikkönen war der Nächste, der auf superweisen Reifen auf die Bahn ging, und der Weltmeister von 2007 legte noch einen drauf – 1:36,896 min.

Sky-Formel-1-Experte Martin Brundle beobachtete derweil die GP-Renner entlang der chinesischen Rennstrecke. «Von freiem Auge ist zu sehen, dass der Sauber-Rennwagen am lebhaftesten liegt», sagt der Brite. Damit bestätigt sich, was Felipe Nasr über seinen Dienstwagen gesagt hatte.

In Bahrain hatte Pascal Wehrlein seinen Manor-Renner als «Rakete auf den Geraden» bezeichnet. Die Topspeed-Messungen von Shanghai geben dem Mercedes-Zögling Recht: 335,6 km/h auf der Gegengeraden, fast 5 km/h schneller als Nico Rosberg. Unter den besten Sechs nur Mercedes-Renner (Wehrlein, Rosberg, Haryanto, Bottas, Hülkenberg und Pérez), der beste Ferrari-Fahrer – Haas-Pilot Romain Grosjean als Siebtschnellster mit 326,1 km/h.

Der Genfer hatte Probleme mit der Energierückgewinnung und schimpfte lautstark über Funk – der Tag von Haas wurde nicht erfreulicher.

Bei Dauerläufen mit der superweichen Mischung zeigte sich: Der Mercedes (dieses Mal mit Hamilton) zog dem Ferrari (von Räikkönen) auf den ersten drei Runden vorbei, dann aber brachen die Walzen stärker ein als am roten Renner. Mercedes müsste also früher auf andere Reifen wechseln als Ferrari.

Schlussreihenfolge: Räikkönen, Vettel, Rosberg, Hamilton, Ricciardo, Verstappen, Hülkenberg, Sainz, Pérez, Bottas.

Fazit von Nigel Mansell, Formel-1-Champion 1992: «Mercedes liegt für mich noch immer vorne, aber Ferrari arbeitet hart und auch Red Bull Racing rückt langsam näher.»

China-GP im Fernsehen

Freitag, 15. April
9.45 Uhr: Sky Sport 1 – 1. Freies Training Wiederholung
11.15 Uhr: Sky Sport 1 – 2. Freies Training Wiederholung
14.30: n-tv – Zusammenfassung der freien Trainings

Samstag, 16. April
2.15 Uhr: Sky Sport 1 – 1. Freies Training Wiederholung
4.05 Uhr: Sky Sport 1 – 2. Freies Training Wiederholung
5.55 Uhr: Sky Sport 1 – 3. Freies Training live
7.45 Uhr: Sky Sport 1 – 3. Freies Training Wiederholung
8.00 Uhr: RTL – 3. Freies Training Highlights
8.45 Uhr: RTL – Qualifying live
8.45 Uhr: ORF1 – Formel 1 News
8.50 Uhr: Sky Sport1 – Qualifying live
8.55 Uhr: SRF2 – Qualifying live
8.55 Uhr: ORF1 – Qualifying live
10.30 Uhr: Sky Sport1 – Qualifying Wiederholung

Sonntag, 17. April
01.30 Uhr: Sky Sport 1 – 1. Freies Training Wiederholung
03.00 Uhr: Sky Sport 1 – 2. Freies Training Wiederholung
04.30 Uhr: Sky Sport 1 – 3. Freies Training Wiederholung
05.30 Uhr: Sky Sport 1 – Qualifying Wiederholung
7.00 Uhr: Sky Sport 1 – Vorberichte
7.00 Uhr: ORF1 – News
7.00 Uhr: RTL – Rennen Countdown
7.25 Uhr: ORF – Vorberichte
7.30 Uhr: SRF2 – Rennen live
7.45 Uhr: ORF1 – Rennen live
7.55 Uhr: Sky Sport1 – Rennen live
8.00 Uhr: RTL – Rennen live
9.45 Uhr: RTL – Siegerehrung und Highlights
9.45 Uhr: ORF – Analyse
10.00 Uhr: Sky Sport 1 – Analysen und Interviews
10.15 Uhr: Sky Sport 1 – Rennen Wiederholung
12.15 Uhr: Sky Sport 1 – Rennen Wiederholung

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