Valentino Rossi sucht das Glück

Ferrari 2017 mit Romain Grosjean – das sagt Gene Haas

Von Mathias Brunner
Romain Grosjean und Gene Haas

Romain Grosjean und Gene Haas

​Nach den tollen Leistungen von Romain Grosjean in Australien (Rang 6) und in Bahrain (Platz 5) hat sich der Genfer bei Ferrari ins Gespräch gebracht. Was sagt Teamchef Gene Haas?

Bei der Fahrerfrage verfällt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene stets in ungefähr gleich formulierte Sätze: «Es gibt viele talentierte Piloten», lässt der Italiener da wissen, oder: «Wir machen uns noch keine Gedanken um die Fahrer für kommendes Jahr.» Das dürfte

nicht ganz stimmen, dazu ist der Ferrari-Steuermann viel zu schlau.

Denn Kimi Räikkönen besitzt ein Abkommen, das Ende 2016 ausläuft. Gewiss, in der Form der ersten Rennen spricht nichts dagegen, den Finnen auch für 2017 zu verpflichten. Aber mittelfristig wird Ferrari eine andere Lösung finden müssen, denn der Weltmeister von 2007 ist inzwischen 36 Jahre alt.

Seit den grandiosen Einsätzen von Romain Grosjean mit den Formel-1-Neulingen von Haas – Sechster beim Saisonstart in Melbourne, gar Fünfter im Nachtrennen von Bahrain – hält sich hartnäckig das Gerücht: Der Genfer sei ein heisser Kandidat auf das Cockpit neben Sebastian Vettel.

Aufgrund der engen Zusammenarbeit zwischen dem berühmtsten Rennstall der Welt und den Neulingen aus den USA hat Ferrari Zugriff auf Daten, welche anderen Teams verschlossen bleiben: So wie das auch bei anderen Ferrari-Partnern der Fall ist. Das war beispielsweise letztlich ein Grund, wieso die früheren Sauber-Piloten Sergio Pérez und Nico Hülkenberg heute nicht in einem Ferrari sitzen.

Aber was sagt Teamchef Gene Haas, sollte Ferrari anklopfen, um nach Romain Grosjean zu verlangen? Der NASCAR- und Formel-1-Teambesitzer sagt bei den Kollegen von crash.net: «Ich würde nie einen Fahrer zurückhalten. Ich weiss, dass Romain bei uns glücklich ist. Aber sollte ein Top-Team wie Ferrari oder Mercedes anklopfen, dann wäre er übergeschnappt, würde er dieses Angebot nicht annehmen. Wenn ein Fahrer wie er die Chance erhält, in einem anderen Rennstall Weltmeister zu werden, dann muss er das doch tun. Aber bis eine solche Offerte vorliegt, sage ich nicht mehr dazu.»

Romain Grosjean selber hat über Ferrari gesagt: «Ferrari war nicht der vorrangige Aspekt, wieso ich bei Haas unterzeichnet habe. Es ist mehr das grosse Ganze, das mir gefällt. Die Art und Weise, wie das Projekt aufgegleist worden ist, der Wille, es zum Erfolg zu führen, die amerikanische Mentalität – da arbeiten Racer, keine Politiker, das gefällt mir. Aber natürlich ist es auch schön zu wissen, auf einen Partner wie Ferrari zählen zu können.»

«Ich gebe auch zu: Alle von träumen von Ferrari– Ingenieure, Mechaniker, Fahrer. Ferrari ist kein Rennstall wie jeder andere, Ferrari ist ein Mythos, also wieso nicht davon träumen, eines Tages Werkspilot von Ferrari zu sein? Aber genau so gut darf ich davon träumen, eines Tages zu Renault zurückzukehren und zu versuchen, als Franzose mit einem französischen Team Weltmeister zu werden. Alles ist offen. Klar erhalten die Ingenieure von Ferrari alle Daten der Haas-Fahrer. Aber es stimmt einfach nicht, dass ich nur wegen Ferrari zu Haas gegangen bin.»

«Es war nicht einfach, Lotus zu verlassen. Eigentlich wollte ich von dort gar nicht weg. Aber dann hat mir Haas-Teamchef Günther Steiner das ganze Projekt erklärt, und ich fand – daraus könnte etwas wirklich Faszinierendes werden. Es war Zeit, flügge zu werden und etwas Neues zu versuchen. Es wäre schön gewesen, als Franzose in einem französischen Team, also für Renault zu fahren. Aber Haas war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Und Renault wird einige Jahre brauchen, um auf ein vernünftiges Niveau zurück zu kommen. Vielleicht kehre ich ja zurück.»

«Ich bin in der Formel 1, damit ich eines Tages um die WM mitfahren kann. Und deshalb glaube ich, dass der Wechsel zu Haas der beste Weg ist, um dieses Ziel in naher Zukunft zu erreichen. Ich denke, meine besten Jahre liegen noch vor mir.»

«Man ist seines eigenen Glückes Schmied. Man versucht, die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen und ein bisschen Glück ist natürlich auch dabei. Je mehr Möglichkeiten du schaffst, desto besser ist es. In den nächsten Jahren ein Ferrari-Cockpit zu bekommen, ist mein Traum. Ob es zwei, drei oder vier Jahre dauert, weiss ich nicht. Aber ich würde sehr gerne für Ferrari fahren, bevor ich meinen Rennhelm an den Nagel hänge.»

Romain Grosjean wäre der erste französische Stammfahrer seit Jean Alesi 1995.

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