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Monisha Kaltenborn: «Formel 1 soll keine DTM werden»

Von Vanessa Georgoulas
Monisha Kaltenborn: «Die Formel 1 sollte keine DTM mit drei grossen Werkteams werden»

Monisha Kaltenborn: «Die Formel 1 sollte keine DTM mit drei grossen Werkteams werden»

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn spricht über Gerüchte, an denen nichts dran ist und die laufende Saison. Sie ist überzeugt: Die Schweizer holen in diesem Jahr noch WM-Punkte.

Die finanziellen Schwierigkeiten, die das Sauber-Team nun schon seit geraumer Zeit quälen, sind eine Belastung für den Schweizer Rennstall, wie Teamchefin Monisha Kaltenborn unumwunden zugibt. «Natürlich ist die Situation für alle Beteiligten schwierig und unbefriedigend», sagt die 45-jährige Juristin, die als erste Frau im Formel-1-Zirkus den Mut hatte, den Posten des Teamchefs zu übernehmen.

Kaltenborn verspricht: «Bezüglich der Leistungsfähigkeit des Autos wird es eine Weiterentwicklung geben», beeilt sich jedoch anzufügen, dass es sich dabei nicht um einen Quantensprung handeln wird. Dennoch ist sie sich sicher, dass ihre Mannschaft in dieser Saison noch Punkte holen wird, auch wenn das in den ersten sechs Rennen der Saison noch nicht geklappt hat und sich das Sauber-Duo Felipe Nasr und Marcus Ericsson zeitweise sogar gegen die notorischen Schlusslichter von Manor verteidigen musste.

«Davon bin ich überzeugt. Es wird schwierig, ist aber nicht unmöglich», antwortet sie auf die Frage nach möglichen Top-Ten-Platzierungen in diesem Jahr.

Dass Gegner Force India mit ähnlichen Mitteln sehr viel stärkere Ergebnisse einfährt (in Monte Carlo fuhr Sergio Pérez auf den dritten Platz), gefällt der Teamchefin der Schweizer natürlich nicht. Sie erklärt trocken: «Da müssen wir ganz selbstkritisch sein: Von der Entwicklung des Autos her haben sie einen besseren Job gemacht als wir. Und: Sie haben mit Mercedes einen Antriebsstrang, der halt immer noch dominant ist. Da sind wir nicht auf Augenhöhe. Unser Gesamtpaket muss im Laufe der Saison konkurrenzfähiger werden.»

Mit dem gleichen Motor wie Sauber ist hingegen das Haas F1-Team unterwegs, das in diesem Jahr in die Königsklasse des Motorsports eingestiegen ist. Der US-amerikanische Rennstall konnte dank einer engen Partnerschaft mit Ferrari gleich auf Anhieb gute Ergebnisse einfahren. Doch Kaltenborn will das Kundenteam-Modell von Unternehmer Gene Haas nicht kopieren. «Nur ein B-Team eines grossen Werkteams zu sein ist für uns keine Option. Wir sind ein Rennstall aber auch ein Technologie-Unternehmen mit viel Fachwissen und einer tollen Infrastruktur. Die Formel 1 sollte keine DTM mit drei grossen Werkteams werden. Die Formel 1 lebt von der Vielfalt und der technologischen Herausforderung.»

Derzeit befasst sich die Österreicherin mit indischen Wurzeln aber vor allem mit den finanziellen Herausforderungen, die den Rennstall aus Hinwil schon seit geraumer Zeit quälen. Hinzu kommen Gerüchte, die das Leben der Teamleiterin nicht einfacher machen. Etwa jene, wonach Übernahme-Angebote scheiterten, weil sie sich zusammen mit Mehrheitseigner und Teamgründer Peter Sauber geweigert habe, die Aktienmehrheit und damit die Macht abzugeben. «Das sind Gerüchte, an denen nichts dran ist und zu denen wir grundsätzlich nicht Stellung nehmen», winkt sie ab und betont auf Nachfrage: «Ja, es gibt noch Hoffnung.»

Trotz aller Schwierigkeiten habe sie sich auch nie die Sinnfrage gestellt, betont Kaltenborn: «Nein. Ich weiss, warum wir in dieser Situation sind. Und da kommen wir auch wieder raus. Und wenn ich an der Rennstrecke und in Hinwil unser engagiertes Team sehe, weiss ich, dass unsere Mitarbeitenden auch in schwierigen Zeiten ihr Bestes geben. Dies gilt auch für unsere Partner, die uns ihre Unterstützung und ihr Vertrauen entgegenbringen.»

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