Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Startfeld 2017: Alles neu bei Renault und Williams?

Von Mathias Brunner
Valtteri Bottas: Aus dem erhofften Vertrag bei Ferrari ist wieder nichts geworden

Valtteri Bottas: Aus dem erhofften Vertrag bei Ferrari ist wieder nichts geworden

​Die Plätze in den Top-Teams sind für 2017 besetzt. Der neue Ferrari-Vertrag von Kimi Räikkönen hat viele Auswirkungen. Wir könnten noch einige Überraschungen auf dem Transfermarkt erleben.

Der neue Einjahresvertrag von Ferrari für Kimi Räikkönen hat den Weltmeister von 2007 vor kurzem zu einer ungewöhnlichen Aussage inspiriert. Der normalerweise so unpolitische Finne meinte: «Ich freue mich, wenn ich einige enttäuschte Leute sehe.»

Ob er jene Journalisten meinte, die ihn bereits in Rente geschrieben hatten, oder jene Piloten, die auf seinen Platz geschielt hatten, liess der 20fache GP-Sieger offen. Jedenfalls ist die Tür nach Maranello für Valtteri Bottas, Sergio Pérez oder Carlos Sainz zugefallen.

Dennoch könnten noch einige hübsche Überraschungen auf uns zukommen, was die Transfers für 2017 angeht, wie unser kleiner Rundgang durchs Formel-1-Feld zeigt.

Mercedes
Weltmeister Lewis Hamilton hat bis Ende 2018 unterzeichnet. Nico Rosberg und Mercedes-Benz sind sich über einen neuen Zweijahresvertrag einig. Oft gestellte Frage der Fans: Haben die anhaltenden Spannungen zwischen den beiden Piloten keine Auswirkungen auf das neue Abkommen mit Nico? «Nein», sagt Mercedes-Teamchef Toto Wolff. «Wir denken langfristig und lassen uns von Vorkommnissen wie in Österreich nicht aus dem Konzept bringen.»

Ferrari
Sebastian Vettel verhandelt über eine vorzeitige Verlängerung um drei Jahre, also bis Ende 2020. Ferrari hat Kimi Räikkönen den gleichen Vertrag wie für 2016 gegeben, also ein Einjahresabkommen. Damit dürften im Frühling 2017 dann die Spekulationen über die Kimi-Nachfolge von neuem beginnen. Doch Kimis Manager Steve Robertson glaubt: «Wenn Kimi so motiviert bleibt wie heute, dann sehe ich keinen Grund, warum er nicht auch 2018 im Ferrari sitzen sollte.»

Williams
Williams besitzt eine Option auf die Dienste von Valtteri Bottas. Felipe Massas Abkommen läuft aus. Aus England ist anhaltend zu hören, ein GP-Veteran werde den anderen ersetzen – für Massa werde Jenson Button in jenes Team zurückkehren, wo der Engländer im Jahre 2000 seine Formel-1-Karriere begann. Der Kanadier Lance Stroll soll dann 2018 für Button nachrücken. Aber sollte Stroll 2016 Formel-3-Champion werden, könnte man ihn schon 2017 in die Formel 1 holen. Ein Indiz dafür: Sein Papa Lawrence Stroll finanziert im Sommer und Herbst zwanzig Testtage mit einem 2014er Williams.

Red Bull Racing
Daniel Ricciardo und Max Verstappen sind bis mindestens Ende 2018 gesetzt.

Force India
Nico Hülkenberg und Sergio Pérez sind beide bis Ende 2017 unter Vertrag, mit Optionen zur Vertragsverlängerung 2018. Pérez hoffte auf Ferrari, aber der Anruf aus Maranello blieb aus. Für den Mexikaner gäbe es noch die Alternative Renault.

Renault
Renault will für die Zukunft aufbauen, und sie wollen 2017 einen Star im Auto haben. Von denen gibt es im Feld nicht mehr viele, die zu haben wären. Allerdings gibt es beim französischen Konzern auch Marketing-Überlegungen. Brasilien ist für Renault ein wichtiger Markt, Felipe Massa hat anklingen lassen, er wäre zu haben. Jolyon Palmer und Kevin Magnussen sind in Gefahr, ihren Platz zu verlieren. Denn die Beförderung von Testfahrer Esteban Ocon zum Stammfahrer ist bei Renault gilt als beschlossene Sache. Es wird auch darüber diskutiert, Sergio Pérez von Force India wegzulocken.

Toro Rosso
Carlos Sainz ist gesetzt. Daniil Kvyats Cockpit kommt unter zwei Voraussetzungen in Gefahr – falls er anhaltend gegen den Madrilenen verliert. Und falls gleichzeitig der Franzose Pierre Gasly den GP2-Titel gewinnt. Die anderen Red-Bull-Junioren sind zu jung für den Sprung in die Formel 1. Einen Quereinsteiger zu holen wie Felipe Nasr, das passt nicht ins Nachwuchskonzept von Red Bull.

Sauber
Marcus Ericsson wird bleiben – denn die Sauber-Retter kommen teilweise aus Schweden und gehören zu jenen Förderern, auf die Ericsson seit Jahren zählen kann. Der Vertrag von Felipe Nasr läuft aus. Er möchte gerne zu Williams, aber dort sind Button, Bottas und Stroll die heisseren Theman. Das Problem von Nasr: Er hebt sich zu wenig von Ericsson ab, um als Überflieger eingestuft zu werden. Im Vorstand der Banco do Brasil wird darüber diskutiert, das Motorsport-Engagement zu beenden. Dafür wird beim Kraftstoffhersteller Petrobras darüber nachgedacht, neben Williams ein zweites Team zu unterstützen – mit Nasr als Zugpferd.

McLaren-Honda
Fernando Alonso hat in Kanada gesagt: «Vor Sommer 2017 braucht ihr mich nicht über meine Zukunftspläne zu befragen.» Der zweifache Formel-1-Champion will sich ansehen, wie McLaren-Honda 2017 mit dem neuen Reglement zurecht kommt. Der Zweijahresvertrag von Jenson Button läuft aus. McLaren-Eigengewächs Stoffel Vandoorne steht als Nachfolger bereit. Button wird zu Williams wechseln oder aufhören.

Manor
Mercedes würde Zögling Pascal Wehrlein gerne in einem besseren Auto unterbringen, aber die Möglichkeiten Williams und Force India sind beschränkt oder verbaut. Ein zweites Lehrjahr im Manor gilt als wahrscheinlich. Der zweite Platz wird ein Bezahlfahrer bekommen.

HaasF1
Romain Grosjean hat sich langfristig an HaasF1 gebunden, die Rede ist von einem Zweijahresvertrag mit Option auf 2018, jedoch immer mit der Möglichkeit, Nachfolger von Kimi Räikkönen bei Ferrari zu werden. Da muss sich der Genfer jedoch mindestens bis 2018 gedulden. Gene Haas hat über die Vertragsdauer von Esteban Gutiérrez nie Details verlauten lassen. In Mexiko ist davon die Rede: Dank seiner Sponsoren sitze Esteban bis Ende 2017 fest im Sattel. Gutiérrez gibt sich im Fahrerlager betont sorglos – als wüsste er bereits, wo er 2017 fahren wird. Ferrari würde gerne den vielversprechenden Charles Leclerc (GP3-Leader) in den zweiten Haas-Renner setzen.

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