Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Ferrari-Tief: Mark Webber glaubt an Sebastian Vettel

Von Vanessa Georgoulas
Mark Webber weiss: «Ferrari steht medial unter Druck, sie müssen immer Resultate liefern»

Mark Webber weiss: «Ferrari steht medial unter Druck, sie müssen immer Resultate liefern»

Dass Ferrari den zweiten WM-Zwischenrang an Red Bull Racing abgeben musste, sorgt für viel Kritik an der Scuderia. Auch Mark Webber bezeichnet den Rennstall aus Maranello als grosse Enttäuschung.

Das Ferrari-Team blieb zuletzt unter den Erwartungen: Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen konnten die letzten drei Rennen vor der Sommerpause zwar auf einem Top-Ten-Platz beenden, allerdings nicht auf dem Podest.

Vettel fuhr in Grossbritannien auf den neunten Rang, in Ungarn lag immerhin Platz 4 drin und in Deutschland musste sich der Lokalmatador mit dem fünften Rang begnügen. Räikkönen kam in Grossbritannien als Fünfter über die Ziellinie und fuhr in den folgenden beiden Rennen auf dem Silverstone Circuit und dem Hungaroring jeweils auf den sechsten Rang.

Zusammen sicherten sich die beiden Champions in diesen drei WM-Läufen 50 Punkte. Zum Vergleich: Konkurrent Red Bull Racing holte im gleichen Zeitraum 88 Zähler. Sowohl Routinier Daniel Ricciardo als auch Max Verstappen standen dabei je zwei Mal auf dem Treppchen: der Teenager sicherte sich in Grossbritannien den zweiten und in Deutschland den dritten Platz. Sein australischer Teamkollege sicherte sich in Ungarn den dritten und auf dem Hockenheimring den zweiten Rang.

Das reichte, um Ferrari vom zweiten Platz in der WM-Tabelle zu verdrängen. Die Scuderia liegt nun mit 14 Punkten Rückstand auf den Rennstall aus Milton Keynes auf dem dritten Zwischenrang. Das sorgt für viele Schlagzeilen, denn die Ansprüche von Ferrari-Oberhaupt Sergio Marchionne sind hoch, wie der 64-jährige Italo-Kanadier mehrfach betont hat.

Doch nicht nur aus den eigenen Reihen muss sich der älteste Formel-1-Rennstall der Welt viel Kritik anhören. Auch diverse Formel-1-Experten sehen die Leistung von Ferrari als grosse Enttäuschung an. Zu dieser Gruppe gehört auch der ehemalige GP-Pilot und heutige Langstrecken-Werksfahrer Mark Webber.

Der 39-jährige Australier, der zwischen 2000 und 2013 stolze 215 GP-Einsätze bestritten und neun Formel-1-Siege eingefahren hat, betont im Interview mit den Kollegen von «Auto Bild Motorsport»: «Sebastian und Kimi tun, was sie können. Sie schützen das Team sehr stark in den Medien, aber innerlich wissen sie, dass das Team auf einem höheren Niveau fahren könnte.»

Und Webber lästert: «Jede Woche ist irgendetwas, was sie nicht das Maximum herausholen lässt, ob das jetzt Getriebestrafen oder Strategiefehler sind. Das ist für Fahrer frustrierend.» Der heutige Formel-1-TV-Experte traut seinem früheren Teamkollegen Vettel aber zu, die Roten wieder ganz nach vorne zu bringen: «Ohne Zweifel kann er das. Aber er braucht die richtigen Leute. Ich bin mir nicht sicher, ob sie die derzeit haben», lautet seine Antwort auf die entsprechende Frage.

«Ferrari steht medial unter Druck, sie müssen immer Resultate liefern. Man kann bei Sebastian sehen, dass das frustrierend sein kann», fährt Webber fort. «Aber seine Erfahrung wird ihm helfen, sich da rauszuboxen.» Und der Porsche-Werkspilot verrät, dass sich sein Verhältnis zu Sebastian Vettel nach seinem Formel-1-Abschied verbessert hat: «Als wir zusammen im Boxring waren, war der Kampf sehr intensiv. Aber das musste so sein, wir wollten beide das Beste aus uns herausholen. Jetzt haben wir mehr Abstand dazu und ein normales Verhältnis, wir telefonieren sogar ab und an. Wir respektieren uns.»

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