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Lauda: Vettel tut sich schwer als Heilsbringer

Von Andreas Reiners
Niki Lauda

Niki Lauda

Es waren große Fußstapfen, in die Sebastian Vettel bei seinem Wechsel von Red Bull Racing zu Ferrari wechselte. Natürlich kamen da sofort die Vergleiche zu Michael Schumacher, der fünf seiner sieben WM-Titel mit der Scud

Es waren große Fußstapfen, in die Sebastian Vettel bei seinem Wechsel von Red Bull Racing zu Ferrari wechselte. Natürlich kamen da sofort die Vergleiche zu Michael Schumacher, der fünf seiner sieben WM-Titel mit der Scuderia gefeiert hatte.

Der in Maranello verehrt wird kein Zweiter. Vettel kam mit der Empfehlung von immerhin vier WM-Triumphen, verbunden mit der Hoffnung und auch der Aufgabe, den Traditionsrennstall nach schwierigen Jahren wieder zu alten Erfolgen zu führen. In seinem Debütjahr 2015 machte der Heppenheimer den Tifosi mit drei Siegen auch Hoffnung auf mehr. Seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen hatte der Deutsche auch im Griff. Etwas anderes hatte man auch nicht erwartet. Doch 2016 sieht es anders aus.

«Sebastian kam als großer Hoffnungsträger zu Ferrari, als eine Art Heilsbringer wie Michael Schumacher. Am Anfang hat das ja auch ganz gut funktioniert, aber im Moment tut sich Sebastian in dieser Rolle schwer», sagte Niki Lauda der Welt am Sonntag.

Das teaminterne Duell mit dem Finnen ist offen. Im Qualifying spricht die Statistik mit 10:4 für den Deutschen, doch in der Gesamtwertung hat Vettel als Gesamtvierter nur sieben Punkte mehr als Räikkönen, der in dieser Saison öfter als sonst im Rennen die Nase vorne hatte und schneller unterwegs war.

Zuletzt in Monza schaffte es Vettel als Dritter immerhin endlich mal wieder auf das Podium. Das Gesamtbild ändert das vorerst nicht, der sportliche Durchhänger des Traditionsrennstalls in diesem Jahr ist natürlich auch Vettels Durststrecke. Auch wenn viele Anhänger in Italien nun hoffen, dass Rang drei so etwas wie eine kleine Kehrtwende sein wird.

Für Lauda bedeutete die Tatsache, dass Räikkönen zuletzt öfter schneller war, «dass Sebastian schwächelt. Damit wird er sicher nicht der Rolle gerecht, die er selbst von sich und die Ferrari von ihm erwartet. Das müsste sich ändern. Ferrari braucht Vettel als Hoffnungsträger und als Erfolgsanker».

Was sagt der Chefpromoter zu dem Thema? «Ich denke, er war sehr, sehr glücklich bei Red Bull. Ferrari ist ein ganz anderes Umfeld. Leute tendieren dazu, ihre Karriere bei Ferrari zu beenden – ich hoffe, dass Seb das in seinem Kopf hat. Ferrari bedeutet eine Menge Druck. Das musst du akzeptieren», sagte Bernie Ecclestone.

Erzeugt vielleicht auch der eingangs erwähnte Dauervergleich mit Michael Schumacher zu viel Druck? «Ich weiß, dass es schwer ist, die dominierende Rolle von Michael zu übernehmen. Auch, weil sich in der Formel 1 und bei Ferrari selbst viel geändert hat. Das ändert ja aber nichts daran, was Ferrari und die Italiener von Sebastian erwarten», sagte Lauda.

Der dreimalige Weltmeister fühlt sich an seine eigene Situation Ferrari erinnert. «Es existiert dort immens viel Druck und eine riesige Erwartungshaltung, und beides wird von einer großen Bewunderung und einem großen Enthusiasmus bei Ferrari selbst und in ganz Italien begleitet. Das muss man als Ferrari-Fahrer bedienen. Gelingt das nicht, wird es schwierig. Ich glaube, Sebastian ist gerade in dieser Situation», sagte Lauda.
Laudas Rat an Vettel, mit der Situation umzugehen: Die Nerven behalten und dem Team vorleben, was notwendig ist: «kontinuierliche Leistung, Vorbildfunkton, Ruhe und Vertrauen in die Möglichkeiten von Ferrari.»

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