Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Malaysia-GP: Daniel Ricciardo siegt, Mercedes im Pech

Von Vanessa Georgoulas
Daniel Ricciardo holte den Malaysia-GP-Sieg vor seinem Teamkollegen Max Verstappen

Daniel Ricciardo holte den Malaysia-GP-Sieg vor seinem Teamkollegen Max Verstappen

Überraschungssieg in der Formel 1! Weil Pole-Setter Lewis Hamilton im Malaysia-GP ausfiel und Nico Rosberg erst weit zurückfiel und auch eine Zeitstrafe kassierte, durfte Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo den Sieg b

Die Hitze bereitete den Formel-1-Ingenieuren und Team-Verantwortlichen vor dem Malaysia-GP Kopfzerbrechen. Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff gestand im Live-Interview mit ORF: «Es geht um die Temperaturen, wir hatten maximal 50 Grad Streckentemperatur erwartet und jetzt kannst du ein Ei braten. Ich bin mir also nicht sicher, wie lange der weiche Reifen hält.» Der Blick aufs Thermometer verriet: kurz vor dem Start hatte sich der neue Belag auf 57 Grad aufgeheizt.

Und der Wiener verriet: «Die harten Reifen muss man ja fahren, und wir starten auf der weichen Mischung. Dazwischen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Es gibt drei oder vier verschiedene Strategien, die in Frage kommen.»

Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko ist dennoch überzeugt, dass eine Einstopp-Strategie möglich ist. Ex-GP-Pilot Alex Wurz stimmt seinem Landsmann zu: «Da hat er recht, das ist mit dem neuen Asphalt, der die Reifen sehr viel weniger belastet als der alte, vielleicht möglich. Ich denke, dass einige Piloten das versuchen werden, aber ich bezweifle, dass die Top-Ten-Fahrer es versuchen werden.»

Doch nicht nur die Reifenstrategie sorgte für Spannung, auch die Starts bereiteten den Verantwortlichen Sorgen. Max Verstappen, der beim letzten Grand Prix in Singapur schlecht weggekommen war, meinte achselzuckend: «Ich weiss nicht, wie der Start wird.» Auch Wolff erklärte mit Blick auf seine beiden Schützlinge Lewis Hamilton und Nico Rosberg, die aus der ersten Reihe ins 16. F1-Rennen des Jahres steigen: «Wir werden sehen, wie das klappen wird.» Und er warnt: «In diesem Jahr hatten wir schon öfter Probleme mit der Kupplung.»

Felipe Massa und Jolyon Palmer mit Problemen

Noch bevor das Rennen startete, begannen für Felipe Massa und Jolyon Palmer die Probleme. Der Williams-Pilot blieb auf der Startaufstellung stehen und musste das Rennen von der Boxengasse in Angriff nehmen. Palmer bekundete einen Power-Verlust. Kurz bevor die Lichter an der Startampel aus waren, erklärte auch Toro Rosso-Pilot Carlos Sainz über Boxenfunk: «Mein Motor ist aus.»

Mit Hilfe des Energierückgewinnungssystems kam der Spanier doch auf Touren. Hinter ihm krachte es zwischen Kevin Magnussen und Esteban Gutiérrez, was die beiden Bruchpiloten ans Ende des Feldes zurückwarf. Für sehr viel mehr Aufregung sorgte aber der Kontakt zwischen Sebastian Vettel und Nico Rosberg. Die beiden Deutschen kamen in der ersten Kurve aneinander, weil der Ferrari-Star innen reinstach und Rosberg in einen Dreher zwang.

Während das Rennen für Vettel damit gelaufen war, weil seine Vorderradaufhängung hin war, konnte Rosberg weiterfahren – nun allerdings auf Position 17. Um Vettels rote Göttin von der Piste zu schaffen, kam das virtuelle Safety-Car zum Einsatz, deshalb musste sich der Blondschopf mit seiner Aufholjagd gedulden. Vorne hatte sich Hamilton die Spitzenposition vor Daniel Ricciardo und Sergio Pérez gesichert.

Doch gleich nach dem Re-Start in der dritten Runde arbeitete sich Verstappen am 26-Jährigen aus Guadalajara vorbei auf den dritten Platz. Vor ihm führte Hamilton das Feld vor Ricciardo an, hinter ihm waren Pérez, Kimi Räikkönen, Jenson Button, Nico Hülkenberg, Valtteri Bottas, Romain Grosjean und Carlos Sainz auf den restlichen Top-Ten-Positionen unterwegs. Esteban Ocon, Fernando Alonso, Marcus Ericsson, Palmer, Pascal Wehrlein, Rosberg, Felipe Nasr, Felipe Massa, Daniil Kvyat, Magnussen und Gutierrez komplettierten das Feld.

Aus für Romain Grosjean, Strafe für Esteban Ocon

Nicht nur Verstappen nutzte die Chance, Gas zu geben. Auch Kimi war im Angriffsmodus unterwegs und schnappte sich in der zweiten Kurve den vierten Platz von Pérez. Im neunten Umlauf wurden die Formel-1-Stars aber wieder eingebremst. Die zweite virtuelle Safety-Car-Phase wurde von Grosjean ausgelöst, der in der 15. Kurve ungebremst ins Kies bretterte. «Okay, die Bremsen sind hin» erklärte er am Boxenfunk trocken.

Einige Stars nutzten die Chance zum Reifenwechsel, darunter auch Verstappen und Pérez, die als einzige Top-Ten-Piloten an die Box abbogen. Nachdem die GP-Stars wieder Gas geben durften, führte Hamilton das Feld vor Ricciardo und Räikkönen an. Verstappen, Bottas, Sainz, Ocon, Ericsson, Pérez und Palmer komplettierten die Top-Ten. Nasr, Button, Hülkenberg, Rosberg, Alonso, Kvyat, Wehrlein, Gutiérrez, Magnussen und Massa reihten sich dahinter ein.

Ocon musste kurz nach dem Re-Start eine bittere Pille schlucken. Die Regelhüter brummten dem Manor-Piloten eine 5-Sekunden-Zeitstrafe auf, weil er in der Boxengasse zu schnell unterwegs war, als er seinen Boxenstopp absolvierte. Die Rennleitung hatte zuvor schon festgehalten, dass der Zwischenfall zwischen Vettel und Rosberg erst nach dem Rennen untersucht werde.

In der 21. Runde bogen sowohl Hamilton als auch Räikkönen an die Box ab. Rosberg hatte sich mittlerweile bis auf den fünften Platz vorgearbeitet, sodass nach dem Stopp Ricciardo die Spitzenposition besetzte. Allerdings nicht lange, denn auch der Australier bog kurz nach dem Weltmeister und dem Ferrari-Piloten an die Box ab. Bis auf Bottas waren nun alle Top-10-Piloten einmal an der Box.

Spitzenreiter Lewis Hamilton gibt Gas

Nun führte Verstappen das Feld vor Hamilton, Ricciardo, Räikkönen, Rosberg, Bottas, Pérez, Button, Hülkenberg, Alonso, Palmer, Sainz, Nasr, Ericsson, Kvyat, Wehrlein, Ocon, Massa und Gutiérrez an, denn auch Magnussen hatte zuvor das Rennen wegen der Schäden, die er sich beim Start-Crash mit Gutiérrez und Kvyat zugezogen hatte, aufgeben müssen.

In Runde 28 bog Verstappen wieder an die Box ab und übergab die Führung somit wieder an Hamilton. Der Niederländer kam auf der dritten Position wieder auf die Strecke zurück. Er war nun auf der harten Mischung unterwegs, was die Experten rätseln liess, ob er damit bis zum Ende des Rennens durchhalten würde. Angesichts der 30 Runden, die Bottas auf der Medium-Mischung gedreht hatte, konnte man davon ausgehen.

Während Hamilton an der Spitze Gas gab und seinen Vorsprung auf Ricciardo weiter ausbaute, steuerte auch Rosberg die Box an. Der Deutsche kam nach seinem Stopp direkt vor Button und hinter Pérez auf der sechsten Position wieder auf die Strecke. Für Unterhaltung sorgte derweil Alonso, der auf den weichen Reifen unterwegs war und Sainz sowohl in der ersten als auch in der vierten Runde erfolglos angriff, bevor er in der letzten Kurve schliesslich vorbeikam.

Mittlerweile hatten auch Räikkönen und Pérez erneut neue Reifen geholt, sodass Hamilton das Feld vor Ricciardo, Verstappen, Räikkönen, Rosberg, Button, Bottas, Pérez, Alonso, Sainz, Hülkenberg, Sainz, Ericsson, Palmer, Nasr, Kvyat, Massa, Wehrlein, Gutiérrez und Ocon anführte.

Doch dabei blieb es nicht, denn Rosberg arbeitete in Runde 38sich mit einem harten Manöver an Räikkönen vorbei, wobei sich ihre Dienstwagen auch berührten. Ex-GP-Pilot und Sky Sport F1-Experte Martin Brundle analysierte: «Das war ein sehr riskantes Manöver des aktuellen WM-Leaders, das zeigt, wie verzweifelt er versucht, jeden möglichen Punkt zu sammeln. Aber Kimi hat da sicher nicht mit ihm gerechnet und der Schlag, den er ihm da beim Vorbeidrücken versetzt, ist nicht ohne.»

Bitteres Aus für Hamilton, Strafe für Rosberg

Ein brillantes Duell lieferten sich die beiden Red Bull Racing-Piloten Ricciardo und Verstappen. Der Teenager griff seinen Teamkollegen an, doch der dreifache GP-Sieger stellte seine Klasse unter Beweis und verteidigte seine Position gekonnt.

So unterhaltsam der Zweikampf der beiden Red Bull Racing-Piloten um den zweiten Platz auch war, er geriet kurz in Vergessenheit, weil Leader Lewis Hamilton seinen Silberpfeil mit brennendem Heck am Streckenrand abstellen musste. Die beiden Red Bull Racing-Piloten bogen an die Box ab und Verstappen musste sich hinten anstellen, wobei er etwa fünf Sekunden verlor. Beide Renner aus Milton Keynes wurden mit frischen weichen Reifen für die letzte Hatz ausgerüstet.

Währenddessen musste auch Haas-Pilot Gutiérrez seinen Renner abstellen, da sein linker Vorderreifen offenbar nicht richtig montiert wurde und sich gleich nach dem Boxenstopp verselbstständigte. Der Mexikaner war nicht der Einzige, der sich ärgern durfte. Auch für Rosberg kam es Dicke, denn für sein beherztes Manöver an Räikkönen brummten ihm die Regelhüter eine 10-Sekunden-Zeitstrafe auf.

Zehn Runden vor dem Rennende führte Ricciardo das Feld mit 1,7 sec Vorsprung auf Verstappen an. Dahinter belegten Rosberg, Räikkönen, Bottas, Pérez, Alonso, Hülkenberg, Button, Palmer, Sainz, Ericsson, Nasr, Massa, Kvyat, Wehrlein und Ocon an. Nasr wurde kurz darauf allerdings an die Box beordert, wo er seinen Sauber-Renner abstellen musste.

Am Ende durfte Daniel Ricciardo seinen vierten GP-Sieg und seinen ersten Triumph in diesem Jahr bejubeln. Er bescherte Red Bull Racing damit den 52. GP-Sieg.

Sein Teamkollege Max Verstappen, der dem Red Bull Racing-Team in Barcelona den ersten Sieg des Jahres geholt hatte, kam als Zweiter ins Ziel. Als Dritter kreuzte Nico Rosberg die Ziellinie vor Räikkönen. Da er mehr als zehn Sekunden vor dem Finnen ins Ziel kam, durfte der Deutsche den dritten Platz trotz seiner Strafe behalten.

Dahinter kamen Bottas, Pérez, Alonso, Hülkenberg, Button und Palmer komplettierten die Top-Ten. Hinter den schnellsten Zehn kamen Sainz, Ericsson, Massa, Kvyat, Wehrlein und Ocon über die Ziellinie.

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