Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Abt nach Audi-Aus: Verstehe die Hersteller nicht mehr

Von Andreas Reiners
Audi steigt aus der Formel E aus

Audi steigt aus der Formel E aus

Audi und BMW steigen nach der kommenden Saison aus der Formel E aus. Bei Hans-Jürgen Abt stoßen solche Entscheidungen auf wenig Verständnis.

Die Ausstiege von Audi und BMW nach der kommenden Saison der Formel E waren eine große Überraschung. Audi hatte zum Beispiel im Frühjahr im Zuge des DTM-Ausstiegs den Fokus noch mehr auf die Formel E gelegt. Doch auch dort ist nach 2021 nun wieder Schluss, nachdem man zur Saison 2017/18 werksseitig eingestiegen war.

Statt in der Formel E engagiert sich Audi künftig bei der Rallye Dakar. «Die Formel E hat bei Audi die Phase der Transformation begleitet», sagt Audi-Boss Markus Duesmann.

«Heute ist Elektromobilität bei den Vier Ringen nicht mehr Zukunftsmusik, sondern Gegenwart.» Man gehe nun den nächsten Schritt, sagte Duesmann, und «wir stellen uns extremsten Bedingungen. Die Rallye Dakar mit ihren vielen technischen Freiheiten ist dabei ein perfektes Testlabor für uns.»

Die Entscheidung sorgt beim Audi-Werksteam Abt für Kopfschütteln.

«Um ehrlich zu sein: ich verstehe nicht mehr, was manche Hersteller da machen», sagte Abt-CEO Hans-Jürgen Abt der Bild. Er war mit seinem Team von Anfang an in der Formel E am Start, zunächst als «Einzelkämpfer» mit Unterstützung von Audi, ab 2017/18 dann als Audi-Werksteam.

«Der Motorsport war immer die DNA vieler deutscher Automarken. Aber die Marketingstrategen scheinen zu glauben, dass man den sportlichen Wettkampf nicht mehr braucht, um Autos zu verkaufen», sagte Abt. «Sie glauben offenbar, dass sie die Menschen anders erreichen. Wir hingegen sind weiterhin felsenfest von unserem Motto überzeugt: Von der Rennstrecke auf die Straße. Wir glauben daran, dass das weiterhin funktioniert.»

Neben Audi zieht sich auch BMW zurück. Die Möglichkeiten des Technologietransfers von der Rennstrecke hin zum Straßenauto habe BMW bei der Entwicklung von E-Antrieben im Wettbewerbsumfeld der Formel E inzwischen im Wesentlichen ausgeschöpft, hieß es bei den Münchnern als Begründung.

Doch Abt wiederum kämpft. Ein möglicher Partner für die Fortsetzung eines Engagements in der Formel E könnte Cupra sein, denn mit der Performance-Marke von Seat arbeitet Abt ab 2021 in der Extreme E zusammen. «Wir führen intensive Gespräche und versuchen alles, damit es weitergeht. Wir sind seit 60 Jahren im Motorsport, davon 20 Jahre in der DTM. Das ist Verpflichtung und Verantwortung. Vor allem auch für unsere 56 Mitarbeiter, die wir allein im Sport beschäftigen. Und erst recht in diesen Zeiten. Man hört nicht einfach auf, weil der Hersteller sich zurückzieht! Und Widerstände habe ich schon immer als Herausforderung gesehen», sagte Abt.

Einen Seitenhieb in Richtung Audi kann er sich nicht verkneifen. «Jetzt, da gerade der neue, eigene Antriebsstrang fertig ist, da Sat.1 die nächsten Jahre überträgt – da steigt Audi wieder aus. Das ist schon verwunderlich», so Abt. Aber: «Es werden Hersteller nachrücken, internationale Interessenten gibt es genügend. Die Formel E hat Zukunft, weil im zivilen Verkehr E-Mobility die Zukunft ist!»


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