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Der Lausitzring als Wirtschaftsfaktor - Teil 2

Von Andreas Gemeinhardt
Eine Studienweiterführung der BTU Cottbus-Senftenberg untermauert die positiven Effekte der Großveranstaltungen auf der Rennsport- und Freizeitanlage Lausitzring für die regionale Wirtschaft.

Im April 2016 veröffentlichte die BTU Cottbus-Senftenberg das Ergebnis der Studie mit dem Thema «Lausitzring - Rennsport- und Freizeitanlage als Wirtschaftsfaktor» von M.Eng. Vivien Eichhorn aus Lauchhammer unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Peter Biegel und Prof. Dr. oec. Hubertus Domschke, die die positiven ökonomischen Einflüsse des Lausitzrings im Jahr 2015 eindrucksvoll belegte. Der ganzjährige Betrieb der Sportstätte erwirtschaftete in der Saison 2015 insgesamt 21,0 Mio. Euro Bruttoumsatz in der direkten Umgebung der Rennstrecke, was insgesamt 510 Vollzeit-Arbeitsplätzen entsprach. Allein das Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) erzielte davon 6,98 Mio. Euro Bruttoumsatz (entsprach rund 150 Arbeitsplätzen).

Durch die Rückkehr der beiden zusätzlichen Großveranstaltungen MOTUL FIM Superbike Weltmeisterschaft und Red Bull Air Race an den Lausitzring in der vergangenen Saison sowie durch den Ausbau der DTM-Veranstaltung zum Motorsportfestival Lausitzring mit DTM und dem ADAC GT Masters am selben Wochenende, war davon auszugehen, dass der belegbare Gesamteffekt in der Saison 2016 noch einmal deutlich gesteigert werden kann. Um dies zu überprüfen, nahm die BTU durch M.Eng. Eric Scholz und Prof. Dr.-Ing. Peggy Näser eine Weiterführung der Studie zur Saison 2016 vor. Hierbei konnten durch die Befragung und Untersuchung der Veranstaltungen zu diversen Events verschiedene Erkenntnisse gewonnen werden, die die Ergebnisse der Studie aus dem Jahr 2015 noch einmal untermauerten. So konnte der Bruttoumsatz auf 31,2 Mio. Euro erhöht werden, was nun rund 604 Vollzeit-Arbeitsplätzen entspricht.

Erneut konnte durch die Studie der positive Effekt auf die regionale Wirtschaft durch die Großveranstaltungen am Lausitzring nachhaltig belegt werden. «Die Steigerung von 10,2 Mio. Euro Bruttoumsatz im Vergleich zu 2015 durch die Großveranstaltungen belegt eindrucksvoll, welchen Effekt neue besucherstarke Veranstaltungen am Lausitzring auf die Region haben. Aber leider lässt sich dieser positive wirtschaftliche Effekt von Großveranstaltungen nicht auf die Betreibergesellschaft übertragen», stellt Lausitzring-Geschäftsführer Josef Meier heraus.

«Motorsport-Großveranstaltungen belasten sogar unser Unternehmen, sind insgesamt betrachtet defizitär und die Kosten für Vorhaltung der Personalressourcen, der Zuschauerinfrastruktur und die Aufwendungen zu den Veranstaltungen selbst können nicht direkt durch die Erlöse aus den Veranstaltungen gedeckt werden», führt Josef Meier weiter aus und erklärt: «Der Hauptgeschäftsbereich unserer Betreibergesellschaft ist die Tagesvermietung, welche auch tatsächlich Gewinne erzielt. Diese Gewinne müssen in die Aufrechterhaltung des Betriebes und in regelmäßige Investitionen in die Infrastruktur für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen reinvestiert werden, aber werden eben vor allem auch dazu genutzt, um Verluste aus den Zuschauerveranstaltungen soweit wie möglich zu tragen.» In diesem Jahr ist beispielsweise ein Ausbau der Stromversorgung im Fahrerlager geplant, um die wachsenden Stromanforderungen großer Motorsport-veranstaltungen auch in Zukunft bestmöglich decken zu können.

Um die 17 Jahre alte Sportstätte für Premium-Motorsportveranstaltungen zu erhalten, und diese Besuchermagneten auch zukünftig in der Lausitz durchführen zu können, werden nun jedoch größere Investitionen zwingend erforderlich. Der Erhalt von Sportstätten ist aber auch eine gesellschaftliche Aufgabe. Denn da das mittelständische Privatunternehmen die notwendigen Investitionen zur Aufrechterhaltung der Zuschauerinfrastruktur und der Nutzung für große Sportveranstaltungen allein nicht stemmen kann, weil sich diese Investitionen aufgrund der defizitären Großveranstaltungen nicht selbst refinanzieren können, sind diese wirtschaftlich betrachtet für das Unternehmen nicht zu rechtfertigen. Josef Meier hebt zur erfolgreichen Durchführung der Großveranstaltungen hervor: «Wir leisten bereits in jedem Jahr einen beachtlichen Beitrag, indem wir Verluste aus Großveranstaltungen tragen und dennoch versuchen, im Rahmen unserer Möglichkeiten neue Großveranstaltungen zu gewinnen und diese langfristig zu etablieren. Und die positiven und langfristigen wirtschaftlichen Effekte von Zuschauerveranstaltungen für die Region übersteigen die notwendigen Investitionen um ein Vielfaches.»

Zukünftig auf Großveranstaltungen zu verzichten, wäre für Josef Meier allerdings keine Option. Er verweist dabei als Anlagenbetreiber auch auf seine Verantwortung für die Region: «Auf Zuschauerveranstaltungen zu verzichten, können wir nicht akzeptieren. Gerade unsere durch den Strukturwandel stark herausgeforderte Region hat ein wesentliches Interesse am Erhalt und sogar Ausbau des Veranstaltungskalenders. Und diesem Interesse fühlen wir uns auch verpflichtet.» Deshalb sollen auch zukünftig Investitionen der Betreibergesellschaft in große Motorsportveranstaltungen fließen.

Das Land Brandenburg stellt unterdessen nach jahrelangen Gesprächen ebenfalls die Bereitschaft zur Unterstützung einer Investition in die Anlage in Aussicht, da neben der Sportförderung gerade auch der ökonomische Nutzen einer solchen Förderung mit den wirtschaftlichen Effekten deutlich belegt werden konnte. «Diese Bereitschaft des Landes Brandenburg ist ein äußerst positives Signal für die Region», so Josef Meier, der auch die jahrelangen Bemühungen der Betreibergesellschaft zur Weiterentwicklung des Veranstaltungskalenders dadurch bestätigt sieht, aber noch einmal an den großen Umfang der notwendigen Maßnahmen erinnert: «Der nun in Aussicht gestellte Umfang von bis zu 4 Mio. Euro reicht allein leider noch nicht aus, um die gestellten Anforderungen an die Sportstätte zu erfüllen und die Durchführung von besucherstarken Motorsport-veranstaltungen für die nächsten 10 bis 15 Jahre zu sichern.» Allein zur Umsetzung der wichtigsten Maßnahmen bezüglich sicherheitsrelevanter Anpassungen, sowie dem Austausch des in die Jahre gekommenen Asphaltbandes wird demnach ein Volumen von insgesamt rund 10 Millionen Euro notwendig sein.

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