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SuperFinds: Automobilen Schätzen auf der Spur

Von Mathias Brunner
​Welcher Auto-Fan träumt nicht davon? Er sperrt die knarrende Tür einer verlassenen Scheune auf, betritt das modrige Halbdunkel und – findet unter einer verstaubten Plane einen Oldtimer, einen SuperFind.

Für die meisten von uns wird es bei diesem Traum bleiben. Aber auf der ganzen Welt schlummern automobile Schätze vor sich her, um wie Dornröschen wachgeküsst zu werden. Von unfassbaren Funden (nicht nur in Scheunen) handelt das Buch in diesem Herbst erschienene Buch «SuperFinds», das ohne zwei autobegeisterte Männer nicht entstanden wäre.

Der eine ist der Deutsche Michael Kliebenstein, ins Auto verliebt seit seinem ersten Matchbox-Modellfahrzeug. Er hat sich zu einem der renommiertesten Experten der Branche entwickelt, ein Sammler, Restaurator, Rennfahrer, Auto, Fotograf, Ratgeber und Marketing-Fachmann in Personalunion.

Im Rahmen einer nie endenden Suche ist Kliebenstein auf den Italiener Corrado Cupellini gestossen, einem Bruder im Geiste, auch er in frühen Jahren der Faszination Auto rettungslos verfallen. Cupellini fand in den 50er Jahren einen alten Fiat, damit war ein Hunger nach automobilen Raritäten geweckt, der ihn ein Leben lang begleiten sollte.

Der Italiener reiste um die ganze Welt, wie ein Spürhund auf der Fährte. Was er – zu einem verblüffend grossen Teil in Südamerika – ans Tageslicht beförderte, lässt das Herz jedes Autofreunds schneller schlagen, denn hier reden wir von der Champions League unter den Oldtimern: Autos wie ein Bugatti 57C, wie ein Ferrari 250 Testa Rossa, wie ein Flügeltürer von Mercedes.

Dieses Buch handelt weitgehend von den Reisen und den Funden Cupellinis, die er mit einer schlichten Taschen-Minolta fotografierte. Er rettete unzählige Fahrzeuge vor Schrottpressen und Schmelzöfen, er päppelte Autos aus jämmerlichem Zustand zu altem Glanz auf. Er ist zu einem der Wegbereiter geworden für den Markt historischer Fahrzeuge, der sich zur Milliarden-Branche entwickelt hat.

SuperFinds ist das fotografische Vermächtnis von Cupellinis unstillbarer Neugier nach Strassenfahrzeugen, Rennwagen und Ersatzteilen aller Art. Er spürte Autos auf, nach welchen sich Sammler auf der ganzen Welt die Finger lecken.

Michael Kliebenstein fand in einer alten Werkstatt in Bergamo rund 4000 Negative, in Kartonschachteln. Und schnell wusste er: Daraus musste unbedingt ein Buch entstehen. Cupellini wollte die Wagen so zeigen, wie sie vorgefunden werden. Als die Fotos geschossen wurden, stand nicht der künstlerische Gedanke im Mittelpunkt, sondern die Dokumentation. Doch genau dieses Unbeschönigte vieler Aufnahmen ist teilweise von einer entwaffnenden Poesie.

Es gibt schlicht kein Buch wie dieses, mit jeder der 400 Seiten kommen neue Bilder und Geschichten zum Vorschein, die uns in Staunen versetzen. Michael Kliebenstein hat mit Hilfe eines weiteren Sammlers, Thomas Sommer, dem Scheunenfind ein Denkmal gesetzt und nährt die Hoffnung jedes Oldtimer-Fans, dass vielleicht auch er vielleicht einmal das grosse Los zieht, als Jäger des nur scheinbar verlorenen Schatzes.

SuperFinds ist kein Schnäppchen. Aber wer Freude an alten Autos hat, ob für die Strasse oder für die Rennstrecke, und wer spannende Anekdoten zu schätzen weiss, der kann sich stundenlang in diesem fabelhaften Buch verlieren.

Das Wichtigste in Kürze

Michael Kliebenstein: SuperFinds
A truly unique selection of previously unseen photographs of important historic cars as found in the 1960s and 1970s
Von Porter Press International, Knighton on Teme, Tenbury Wells (England)
ISBN: 978-1-907085-89-5
Format 30 x 30 cm
Text in englischer Sprache
420 Seiten
Mehr als 900 Abbildungen
Für rund 100 Euro im Fachhandel oder direkt bei Porter Press International

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