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Enduro Veloce: MV Agusta positioniert Reise-Enduro um

Von Bernhard M. Höhne
Auf der EICMA 2022 zeigte MV Agusta die Prototypen zweier Reise-Enduros. Erlkönig Bilder belegen nun: Die Version mit 900er Dreizylindermotor ist serienreif, von der 550er ist nichts mehr zu sehen.

Jahrzehntelang war die Marke MV Agusta vor allem als Edelschmiede besonders sportlicher Motorräder bekannt. Um den Kundenkreis zu erweitern, war für 2023 der Verkaufsstart zweier «Lucky Explorer»-Modelle angedacht, einer Zweizylinder und einer Dreizylinder-Mittelklasse-Enduro, die beide auf der Historie der Cagiva Elefant aufbauen sollten, die Ende der 80er im heutigen MV Agusta-Stammwerk in Varese produziert wurde.

Es galt als gesichert, dass «Lucky Explorer» als eigene Submarke für MV firmieren sollte, um leichter neue Kunden erschließen zu können. Geplant wurde dies bereits vor Jahren, doch beim neuen Anteilseigner Pierer Industries stießen beide Modelle auf wenig Gegenliebe. Zur Erinnerung: Die Pierer Mobility AG besitzt die Motorradmarken KTM, Husqvarna und GASGAS zu 100 Prozent. Dazu hat die KTM AG, eine Tochterfirma der Pierer Mobility Gruppe, im Herbst 2022 weltweit den Vertrieb für MV Agusta und einen 25,1 Prozent-Anteil an der italienischen Edelmarke erworben.

Bestätigt ist es nicht, doch die kleinere Lucky Explorer 5.5 gilt mittlerweile als aufgegeben. Sie hätte beim chinesischen Hersteller QJ Motor gebaut werden sollen, mit dem Zweizylinder-Reihenmotor, den QJ Motor in seinen Modellen SRV550 und SRV550ST verbaut.

Für die große Schwester musste unter Zeitdruck eine neue Positionierung am Markt gefunden werden, um den bereits etablierten KTM 790 und 890 Adventure und Husqvarna Norden 901 nicht ins Gehege zu kommen. Darum wurde buchstäblich auf den letzten Drücker die Submarke «Lucky Explorer» gestrichen. Stattdessen wird das Bike in die bestehende MV Agusta-Modellfamilie eingegliedert und erst zu Beginn des Jahres 2024 in den Verkauf gehen.

Das bedeutet unter anderem einen neuen Namen: Analog zu MVs Reise-Supermoto Turismo Veloce soll sie künftig als Enduro Veloce firmieren. Das zumindest legen übereinstimmende italienische Medienberichte nahe.

Optisch wurde die Lackierung entsprechend angepasst. Das Lucky Explorer-Design in den Farben inzwischen aufgegebenen Logos der Zigarettenmarke Lucky Strike wird es wohl nicht geben, stattdessen soll die MV Agusta Enduro Veloce in typischem Rot/Silber erstrahlen. Diese Farbgebung schimmert beim von uns abgelichteten und noch leicht getarnten Vorserienmodell bereits durch. Weitere optische Details wurden ebenso überarbeitet. So ist die Basis der Windschutzscheibe in der Serienversion transparent ausgeführt, die Sitzbank scheint stärker gepolstert und hochwertig ausgearbeitet.

Nur wenig angepasst wird der Motor, eine MV Agusta-Eigenentwicklung mit gegenläufiger Kurbelwelle, 81 mal 60,2 Millimeter an Bohrung und Hub, verteilt auf die typischen drei Zylinder - also insgesamt 931 Kubik Hubraum. Rund 125 PS wird dieser schließlich abgeben. Letzte Abstimmungsfahrten finden derzeit noch statt und auch Zulieferer Bosch und Anteilseigner KTM helfen beim letzten Schliff. Preisdetails sind erst nach der finalen Präsentation zu erwarten. Diese wird wohl im November dieses Jahres auf der EICMA in Mailand stattfinden.

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