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Kawasaki: Kommt eine Retro-400er mit Reihenvierer?

Von Rolf Lüthi
In Japan mehren sich Gerüchte, dass Kawasaki ein Motorrad im Retro-Design entwickelt, mit dem Reihenvierzylinder der kürzlich vorgestellten ZX-4R. Das wäre interne Konkurrenz für die Z400.

Die Gerüchte entstammen unter anderem dem japanischen Magazin «Young Machine», das für gewöhnlich gut informiert ist was kommende Modelle der japanischen Hersteller betrifft.

Nun, im Segment der preiswerten Einsteigermaschinen für (zwangsweise) Inhaber des A2-Führerscheins hat sich eine gewisse technische Ödnis ergeben: Fast alle Strassenmaschinen dieses Segments werden von Motoren mit einem oder zwei Zylindern angetrieben.

Kawasaki hat neu die Supersport-Rakete ZX-4R im Programm, angetrieben von einem neu entwickelten Vierzylindermotor. Da ist die Spekulation naheliegend, dass Kawasaki die hohen Entwicklungskosten nicht investiert hat, um mit diesen Motor einzig in eine Supersport-Maschine einzubauen, zumal die Nachfrage in diesem Segment weltweit rückläufig ist.

Mit einem Motorrad im aktuellen Design würde man nicht nur die Mitbewerber, sondern auch sich selber konkurrenzieren, denn Kawasaki hat mit der Z400 bereits ein solches Modell im Programm. Im Portfolio der Neoklassiker hingegen hat Kawasaki um unteren Hubraumsegment nichts zu bieten. Da könnte eine Z400RS (die Modellbezeichnung ist eine Spekulation des SPEEDWEEK-Autors) das Modellprogramm erweitern und mit dem modernen 400er Vierzylinder würde man sich obendrein von der Konkurrenz abheben. Wobei anzumerken ist, dass Young Machine ebenfalls berichtete (oder Gerüchte verbreitete), dass Honda an einer CBX400 arbeitet, angetrieben von einem – Reihenvierzylinder.

Damit auch Einsteiger mit A2-Führerschein die Vierzylinder-Retro-Kawasaki fahren könnten, müsste die Leistung von 77 PS bei horrenden 15.000/min auf 48 PS reduziert werden – was gesetzlich zulässig wäre. Das Fahrwerk mit dem Stahl-Gitterrohrrahmen könnte übernommen werden, an der Front würde jedoch eine konventionelle Gabel besser passen für ein Retro-Motorrad als die USD-Gabel der ZX-4R.

Und da ist da noch dieses Jubiläum: Eine Kawasaki mit der Modellbezeichnung Z400 gab es erstmals 1974, also vor 50 Jahren. Von 1974 bis 1979 wurde sie angetrieben von einem Reihenzweizylinder, einem Gleichläufer mit zwei Ausgleichswellen. Ab 1980 folgte dann die Z400J mit Vierzylinder-Reihenmotor, die schon 1984 wieder auslief. Nachfolgemodelle wie die GPZ400R, die Zephyr ZR400 oder die ZXR400 kamen nie nach Deutschland.

Die aktuelle Z400 (mit Zweizylindermotor) hat Kawasaki seit 2019 im Modellprogramm, sie kostet 6445 Euro und erfreut sich grosser Beliebtheit. Erheblich mehr muss für die Vierzylinder-Sportrakete ZX-4R überwiesen werden, nämlich 9595 Euro. Für die hubraumschwächste Maschine der Retroklassik-Baureihe, die Z650RS, verlangt Kawasaki 8195 Euro.

Eine allfällige Z400RS müsste Kawasaki etwas preisgünstiger als die 650er hergeben. Bei der Entscheidung, ob ein solches Modell gebaut werden soll, werden die Buchhalter ein gewichtiges Wort mitreden.

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