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ADAC nach Skandal: Wird der Gelbe Engel abgeschafft?

Von Andreas Reiners
Geschäftsführer Karl Obermair

Geschäftsführer Karl Obermair

Die Kritik am ADAC reißt nicht ab. Den Auslöser des Skandals will der größte Verein Deutschlands nun wohl ganz abschaffen.

Der ADAC ist weiter um Schadensbegrenzung bemüht. Nach dem Manipulationsskandal bei der Wahl zum Gelben Engel erwägt der Automobil-Club offenbar, die Wahl in Zukunft gleich ganz abzuschaffen. «Wir denken im Moment überhaupt nicht darüber nach, ob wir so etwas ähnliches wieder machen wollen. Hat der Gelbe Engel noch eine Zukunft? Sicherlich nein, er hat keine Zukunft. Das war ein Totalschaden», sagte ADAC-Präsident Peter Meyer der Automobilwoche. Man wolle sich nun vor allem wieder auf die Kernkompetenzen besinnen, um Vertrauen zurückzugewinnen.

Im Widerspruch zu diesen Aussagen steht aber ein Statement eines ADAC-Sprechers. Die Veranstaltung in der Allerheiligen-Hofkirche in der Münchner Residenz solle es künftig definitiv nicht mehr geben. Aber: «Die Entscheidung, ob und in welcher Form die Preisverleihung Gelber Engel in Zukunft stattfindet, wird zu einem späteren Zeitpunkt getroffen», so ein Sprecher zur dpa.

Wir erinnern uns: Die Clubmitglieder dürfen seit 2005 über ihr Lieblingsauto abstimmen. In diesem Jahr gewann der VW Golf, offiziell haben 34.299 Mitglieder abgestimmt. Wie die Süddeutsche Zeitung wenige Tage vor der Preisverleihung enthüllte, beteiligten sich aber nur 3.409 Mitglieder. Das große Problem: Die ersten Enthüllungen der SZ hatte der ADAC vehement zurückgewiesen, die Verleihung des Gelben Engel gewohnt pompös gefeiert und in Person von Geschäftsführer Karl Obermair von einem «Skandal für den Journalismus» gesprochen. Zumindest habe die SZ den Namen ADAC richtig geschrieben, spottete Obermair.

Doch Kommunikationschef Michael Ramstetter gab die Manipulation einen Tag später zu, der ADAC musste zurückrudern. Seitdem ergeht ein Sturm der Entrüstung über den mit 19 Millionen Mitgliedern größten deutschen Verein. Die Politik und die Autobauer wenden sich ab und fordern eindringlich Aufklärung. Die zahlreichen ADAC-Tests werden allesamt auf den Prüfstand gestellt, sogar der Status des ADAC als Verein wird nun von der Justiz geprüft.

Auslöser war offenbar ein Antrag. Von sich ist das Gericht nicht tätig geworden. Der Ausgang der Prüfung sei völlig offen, teilte das Gericht mit. Mit einer Entscheidung sei in einem Monat zu rechnen. Der ADAC wurde von der Entwicklung überrascht. «Wir können hierzu keine weiteren Auskünfte geben, da uns die behauptete Prüfung des Registergerichts nicht bekannt ist. Der ADAC ist dem Gericht seit vielen Jahrzehnten bekannt», sagte ein Sprecher.

Auch am Freitag rissen die Negativschlagzeilen nicht ab. Wie der Stern berichtet, haben Präsidiumsmitglieder des ADAC Hubschrauber der ADAC-Luftrettung für Dienstreisen genutzt. Der Verein hat den Bericht inzwischen bestätigt. Demnach hat es in den vergangenen zehn Jahren rund 30 solcher Flüge gegeben, berichtet der Stern weiter. «Das ist beileibe nicht an der Tagesordnung», sagte ein Sprecher. So seien die Hubschrauberflüge vom Verein «komplett und voll transparent» bezahlt worden.

Der ADAC verfügt für seine 51 Rettungshubschrauber, die aus Bundesmitteln, Krankenkassenbeiträgen, von den ADAC-Mitgliedern und durch Spenden finanziert werden, über eine allgemeine Außenlandegenehmigung. Nach Angaben des Luftamts Südbayern gilt dies jedoch nicht, um zum einfachen Personentransport außerhalb von Flugplätzen zu landen. Der ADAC teilte mit, dass es im konkreten Fall eine Genehmigung gegeben habe.

Präsident Meyer nahm auf der ADAC-Homepage Stellung zu den zahlreichen Vorwürfen und der massiven Kritik. «Mit großer Sorge nehme ich als Präsident die aktuelle öffentliche Kritik am ADAC wahr und bedauere dies zutiefst, zumal der ADAC bislang als eine der vertrauenswürdigsten Organisationen Deutschlands galt. Wir nehmen diese Kritik sehr ernst – auch wenn diese manchmal sehr pauschal war. Was ich als Präsident aus der Kritik der letzten Tage ableite, ist ein Arbeitsauftrag, der ganz klar in Richtung mehr Transparenz, bessere Nachvollziehbarkeit von öffentlichen Aussagen und direktere Mitgliedereinbindung geht», so Meyer, der zugleich ankündigte: «Ich werde dem höchsten Gremium des ADAC, der Hauptversammlung im Mai 2014 in Saarbrücken, Vorschläge unterbreiten, die dauerhaft für mehr Offenheit, höhere Transparenz und direktere Mitgliedereinbindung sorgen sollen.»

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