MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Jordi Torres: Zweite Weltcup-Krone nach Drama-Finale

Von Sarah Göpfert
Im spannungsgeladenen Finale des MotoE-Weltcups in Misano wurde Jordi Torres zum zweiten Mal zum Champion gekrönt. Doch bevor er jubeln konnte, erlebte der Fahrer des HP Pons 40 Teams eine Achterbahnfahrt der Gefühle.

Die Entscheidung über den Gewinner der dritten Auflage des MotoE-Weltcups fiel am Sonntag im Misano nicht auf der Strecke, sondern im Büro der Rennleitung. Vor dem finalen Lauf hatten nur noch Jordi Torres (HP Pons 40 Team) und Dominique Aegerter (Dynavolt Intact GP) Chancen auf die Weltcup-Krone. Nach einem engen Duell zwischen den beiden setzte Aegerter in der letzten Runde eine aggressive Attacke gegen Torres, woraufhin der Spanier stürzte. Torres hob seine «Energica Ego Corsa» wieder auf und überquerte den Zielstrich noch als 13. Besonders beachtlich: Jasper Iwema sah seinen Teamkollegen am Boden und wartete auf ihn, um Torres die Punkte nicht wegzunehmen: «Ich habe gesehen, dass Jasper auf mich wartete, um mir zu helfen. Das hat mir einen Punkt mehr verschafft, dafür möchte ich ihm danken», bemerkte Torres im Anschluss erleichtert.

Das Manöver des Schweizers blieb nicht ohne Konsequenzen. Aegerter bekam nach dem Rennen eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt, die ihn auf Platz 12 zurückfallen ließ. Somit ging der MotoE-Weltcup-Titel, wie bereist 2020, an Jordi Torres. «Ich hätte nie gedacht, dass ich in dieser Saison noch einmal gewinne. Im letzten Jahr hatten wir etwas Glück, aber dieses Mal haben wir viel konzentrierter gearbeitet und einen kühlen Kopf bewahrt, um in den Rennen keine Fehler zu machen», lauteten die ersten Worte des Siegers.

Für Torres war es nicht der erste Triumph auf internationaler Bühne. 2013 gewann er für das Aspar Team in der Moto2-Klasse auf dem Sachsenring, zwei Jahres später holte er für Aprilia einen Sieg in der Superbike-WM in Katar. 2020 ging er aus seiner Rookies-Saison im MotoE-Weltcup mit einem Sieg und drei Podestplätzen als Sieger hervor. 2021 startete der 34-Jährige mit einem Podium in Jerez, es folgten ein dritter und zweiter Platz in Catalunya und Assen. «Oft haben wir versucht, die Punkte sicher mitzunehmen. Wir wurden Fünfter oder Siebter, aber wenn wir die Chance auf ein großartiges Rennen hatten, versuchten wir es. Wir haben uns darauf konzentriert, keine Fehler zu machen», erklärte Torres seine Strategie.

Das erste Rennen in Misano konnte der Spanier für sich entscheiden und ging mit einem Polster von acht Punkten in den entscheidenden Lauf am Sonntag. «In den letzten beiden Rennen war ich von Beginn an aggressiv. Wir haben alle Karten auf den Tisch gelegt und gezeigt, was wir drauf haben.»

Der zweifache Weltcup-Gewinner ist sich bewusst: «Wären wir alle Rennen mit dieser Pace und dieser Aggression angegangen, wäre ich in einigen Läufen sicher gestürzt. Wir haben immer 90 bis 95 Prozent gegeben, aber an diesem Wochenende haben wir 100 Prozent gepusht, um uns den Sieg zu holen.»

Zum Vorfall mit Aegerter äußerte sich Torres ebenfalls: «Ich habe spät gebremst und er hat zwei oder drei Mal gesehen, dass es schwierig ist, mich zu überholen, denn er ging anschließend weit. In der letzten Runde konnte er mich dann nicht sauber überholen, wodurch sich unsere Linien kreuzten und ich nicht in die Kurve einbiegen konnte. Ich habe noch versucht, das Motorrad aufzurichten, aber er fuhr in mich hinein.»

«Als ich das Ergebnis sah, fing ich an zu weinen. Ich fühlte mich wie ein Verlierer und hatte den Titel verloren. All die Arbeit von mir und meinem Team schien zerstört. Ich weinte immer noch und als ich die Entscheidung der Rennleitung sah, wurden es Freudentränen. Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit einem Happy End für mich», strahlte der Sieger.

Ergebnis Rennen, Misano, 19. September

1. Matteo Ferrari (I), 8 Runden in 12:11,858 min. 2. Mattia Casadei (I), 0,348 sec zur. 3. Miquel Pons (E), +1,038 sec. 4. Kevin Zannoni (I). 5. Eric Granado (BRA). 6. Hikari Okubo (JAP). 7. Fermin Aldeguer (E). 8. Xavi Cardelus (AND). 9. Andrea Mantovani (I). 10. Corentin Perolari (F). 11. Maria Herrera (E). 12. Dominique Aegerter (CH). 13. Jordi Torres (E). 14. Jasper Iwema (NL). 15. Lukas Tulovic (D).

MotoE-Endstand (nach 7 Rennen)

1. Torres, 100 Punkte. 2. Aegerter, 93. 3. Ferrari, 86. 4. Granado, 84. 5. Alessandro Zaccone (I), 80. 6. Casadei, 79. 7. Pons, 73. 8. Tulovic, 62. 9. Aldeguer, 51. 10. Hernandez, 47. 11. Okubo, 45. 12. Zannoni, 44. 13. Perolari, 31. 14. Mantovani, 29. 15. Herrera, 27. 16. Cardelus, 21. 17. Iwema, 13. 18. Andre Pires (P), 12. 19. Stefano Valtulini (I), 1.

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