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MotoE-Weltmeisterschaft: Italien voll unter Strom

Von Thomas Kuttruf
Während die Hauptklassen der Motorrad-Straßenweltmeisterschaft mit Rechteinhaber Dorna Sports unter großem spanischen Einfluss stehen, hat sich in der MotoE-WM eine italienische Dominanz gebildet.

Der Motorradrennsport hat in Italien eine gewaltige Tradition. Der rote Faden italienischer Hersteller, Teams und Piloten lässt sich von der Geburtsstunde der Rennerei auf zwei Rädern ohne Unterbrechung mit prominenten Namen bis in die Gegenwart spinnen. In der Königsklasse ist Italien dank Giacomo Agostini und Valentino Rossi die mit Abstand erfolgreichste Nation.

Auch in der Gegenwart darf Italien stolz sein. Auf einer Ducati prangt die Startnummer 1 eines Italieners. Perfetto. Schaut man in die Breite, dann ist es jedoch Spanien, dass den Italienern den Rang als führende Nation im Fahrerlager abgelaufen hat. In allen etablierten Grand Prix-Klassen herrscht spanische Dominanz. Trotz einer bemerkenswert effektiven Nachwuchsarbeit der VR46-Academy unter Mentor Valentino Rossi strömen aus den spanischen Formaten seit Jahren die meisten Supertalente in den Profisport. Abgekürzt: Knapp die Hälfte aller Rennfahrer im MotoGP-Fahrerlager haben einen spanischen Pass.

Doch es gibt eine Ausnahme. Die Weltliga des elektrifizierten Rennsports, kurz MotoE, ist mit 10 von 18 Startern fest in italienischer Hand. Nicht nur, dass in der WM-Tabelle nach vier Rennen drei Italiener in an der Spitze liegen, auch der Meister des Jahres 2023, Mattia Casadei, spricht Italienisch. Mit LCR, SIC58, Forward, Gresini und Aruba Cloud ist auch die Teamstruktur überwiegend italienisch geprägt.

Zufall ist die Konstellation nicht. Zum einen ist seit Beginn des Formats ein italienischer Hersteller Exklusivausrüster der zur Weltmeisterschaft aufgestiegenen Serie. Nach Energica ist seit 2023 Ducati Partner der MotoE. Mit dem Wissen aus Bologna machte die Technik einen Sprung nach vorne. Bei allen Vorbehalten gegen Rennsport mit elektrifizierten Antrieben, die MotoE-Ducati ist ein lupenreines und klasse konstruiertes Rennmotorrad – das mit etlichen italienischen Komponenten auf die Räder gestellt wurde.

Dazu kommt – fahrerisch ist die MotoE ein eigenständiger Kosmos, der nicht von den klassischen Nachwuchsklassen aus Spanien oder dem Rookies Cup gespeist wird. Das Feld ist ein bunter Mix aus Ex-Stars des WM-Fahrerlagers und Quereinsteigern aus seriennahen Rennklassen, wie etwa der Supersport-Weltmeisterschaft.

Nicht zu vergessen als Einflussfaktor ist Enel als Seriensponsor der MotoE-Weltmeisterschaft. Das Unternehmen, wenig überraschend in Italien beheimatet, nutzt die Rennserie als Plattform zur Vermarktung ihrer Energiesysteme.  Der in Rom beheimatete Konzern profitiert im wichtigen Heimatmarkt besonders von Siegern made in Italy.

Solange ein italienischer Fahrerzeughersteller als Monopolist mit einem italienischen Energiekonzern als Geldgeber die Hauptachse der MotoE-WM bildet, wird es auch bei der internationalen italienischen E-Meisterschaft bleiben.

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