Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Sandro Cortese: Wechsel zu Forward bahnt sich an

Von Günther Wiesinger
Sandro Cortese steht in aussichtsreichen Verhandlungen mit Forward, wo er 2018 den Platz von Rossis Bruder Luca Marini übernehmen könnte. «Bei Forward sind Topergebnisse möglich», ist der Ex-Weltmeister überzeugt.

Nach fünf Jahren im Dynavolt Intact-GP-Team muss sich Sandro Cortese (27) einen neuen Arbeitsplatz suchen.

Der siebenfache GP-Sieger hat gute Aussichten auf einen Platz bei Forward Racing, denn dort macht sich Luca Marini auf den Weg ins SKY VR46-Team seines Bruders Valentino Rossi.

SPEEDWEEK.com hat sich mit dem Berkheimer unterhalten, der am Sonntag in Spielberg Pech hatte und 2017 in der WM nach elf Rennen an 18. Stelle liegt.

Sandro, wie sieht deine Situation für 2018 aus? Du wirst aller Voraussicht nach in der Moto2-WM bleiben? Steht eine Einigung mit Forward bevor?

Es gibt Gespräche. Ich verhandle momentan mit Forward, das sieht eigentlich sehr positiv aus.

Ich denke, die Verhandlungen werden sich noch ein bisschen ziehen. Man muss abwarten, wie sich die zwei aktuellen Forward-Fahrer entscheiden und was sie nächstes Jahr machen. Ob Marini wirklich zu SKY VR46 geht und ob Baldassarri bei Pons landet.

Auch Corsi war zusätzlich bei Forward im Gespräch. Aber der hat ja bei Tascaracing unterschrieben.

Welche Möglichkeiten gibt es sonst noch? Kiefer klappt nicht?

Da sieht es eher nicht so gut aus. Wir haben ein gutes Gespräch mit Teamchef Stefan Kiefer gehabt. Aber es wird an den finanziellen Möglichkeiten scheitern. Stefan war da sehr, sehr ehrlich, von Anfang an. Er hat gesagt: Er würde gerne etwas mit mir machen.

Aber zuerst muss das Budget für Domi finanziert werden. Erst wenn das steht, kümmert sich Kiefer um den zweiten Fahrer. Und das sei eine schwierige Herausforderung, hat man mir gesagt.

Kiefer braucht einfach einen Hauptsponsor, der den zweiten Fahrer mitbringt oder finanziert.

Wir sind dann nicht mehr weiter auf das Thema eingegangen. Kiefer hätte es schon cool gefunden, wenn ich zum Ursprung zurückgekehrt wäre, weil ich ja 2005 bei Kiefer in der 125er-Klasse in der WM debütiert habe.

Aber das ist leider nicht möglich.

Ich war auch mit dem AGR-Team im Gespräch. Aber so wie es aussieht, machen die in der Moto2 gar nichts mehr, höchstens noch Maria Herrera in der Moto3-Klasse.

Wenn du die Wahl hast, ist die eine Kalex lieber als eine Suter?

Ich will da jetzt nicht ins Detail gehen.

Ich denke, wir haben mit der Suter einen Schritt gemacht. Am Jahresanfang habe ich meine Schwierigkeiten mit diesem Motorrad gehabt.

Auch zuletzt in Brünn und Spielberg war das Wochenende positiv, aber in Österreich war das Rennen in der ersten Runde schon zu Ende.

Bei Kiefer wäre ich auch wieder auf Suter gefahren. Es wäre für mich kein Problem gewesen, eine weitere Saison auf der Suter zu sitzen. Wir haben da jetzt eine Richtung gefunden, die sehr positiv ist.

Forward-Teambesitzer Giovanni Cuzari sagt immer, er liebe die Deutschen. Außerdem ist dort mit Milena Körner eine deutsche Teammanagerin tätig. Aber deine Muttersprache ist sowieso Italienisch. Aber über die Zahlungsmoral bei Forward hört man nicht das Beste. Das weißt du von deinem Kumpel Stefan Bradl.

Ich habe mich auch darüber informiert. Und seitdem Milena Körner dort ist, funktioniert alles. Ich habe mich bei mehreren Personen im Fahrerlager umgehört. Ich habe über 2017 nichts Schlechtes, sondern nur eher Positives gehört.

Und wie geht es dir nach dem Startcrash in Kurve 1 von Spielberg?

Ich bin ja nicht gestürzt. Aber ich war der letzte Fahrer, der das Motorrad des gestürzten Quartararo abbekommen hat.Es sind insgesamt fünf Fajrer gestürzt.

Ich war am Tag nach dem Rennen wieder beim Arzt, im rechten Fußgelenk sind die Bänder beschädigt, es ist ein Bluterguss im Gelenk. Es sind ja fünf Gegner gestürzt, ich war der letzte Mann, der Motorrad abgekriegt hat. Ich habe das Rennen sofort beenden müssen, wir war wirklich schlecht; ich habe nicht mehr fahren können.

Wenn es klappt mit Forward – wie sehen sind die Ziele für 2018 aus?

Das Ziel heißt immer, in der WM so weit wie möglich nach vorne zu kommen. Man hat bei den aktuellen Forward-Piloten Marini und Baldassarri gesehen: Wenn die zwei fit sind, können sie super Ergebnisse herausfahren.

Das Team ist durchaus fähig dazu. Marini war in Brünn auf Platz 4, Baldassarri hat 2016 den Misano-GP gewonnen. Er war anfangs der Saison, bevor die Verletzungen kamen, Fünfter und Sechster.

Das ist ein Team, mit dem man um Top-Platzierungen kämpfen kann, auch das Material stimmt.

Wer könnte dein Crew-Chief werden?

Darüber haben wir noch nicht geredet. Es ist abhängig davon, was Marini macht.

Andrea Oleari ist der Crew-Chief von Baldassarri. Auch die Truppe von Marini soll sehr gut sein, das ist eine eingespielte Aprilia-Derbi-Truppe, die schon lange zusammenarbeitet. Sein Crew-Chief ist Donatello Giovanotti. Aber bisher weiß man nicht, ob er ihn zu SKY VR46 mitnimmt oder ob er bei Forward bleibt.

Sobald die offizielle Bestätigung kommt, dass Marini zu SKY wechselt, werde ich mit Forward über weitere Einzelheiten sprechen und verhandeln.

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