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Jonas Folger: Comeback 2019 mit Moto2 von MV Agusta?

Von Günther Wiesinger
Der Bayer Jonas Folger ist aus gesundheitlichen Gründen seit dem Aragón-GP 2017 auf keiner Rennmaschine gesessen. Jetzt möchte ihn Forward die MV-Agusta-Moto2 testen lassen.

Im Paddock auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya war am Wochenende zu hören, der seit Oktober 2017 mit einer bakteriellen Infektion (Epstein Barr-Virus, Gilbert Syndrom) und Burn-out außer Gefecht gesetzte Jonas Folger habe ein neues Rennleder bestellt.

Aber niemand konnte in Erfahrung bringen, wozu der Schwindegger diese neutrale Berufsbekleidung braucht.

Auch Folgers bisheriger Manager Bob Moore, 125-ccm-Motocross-Weltmeister 1994, rätselte über die Pläne seines ehemaligen Schützlings.

Doch SPEEDWEEK.com kann ein paar Neuigkeiten über die Situation des fünffachen GP-Siegers kundtun.

Der 24-jährige Bayer, der 2017 im Tech3-Yamaha-MotoGP-Team mit Platz 2 hinter Marc Márquez auf dem Sachsenring glänzte, steht auf der Wunschliste beim neuen Forward-MV-Agusta-Projekt mit den Triumph-765-ccm-Dreizylindermotoren. Zumindest wenn es nach den Plänen von Forward-Teambesitzer Giovanni Cuzari geht. Aber zuerst muss Folger bei einem Test seine körperliche und mentale Fitness unter Beweis stellen und seine Bereitschaft zu einer Rückkehr in den Spitzensport bestätigen.

Marcel Schrötter hat seinen Kumpel Jonas Folger letzte Woche besucht. Und aus dem Umfeld Folgers ist zu hören, er sei noch nicht imstande, sich für eine komplette WM-Saison zu verpflichten.

Ex-Rennfahrer Eskil Suter, Geschäftsführer von Suter Industries, würde Folger gerne auf der MV Agusta sehen. «Das wäre doch gut, oder? Ich wäre froh, wenn so etwas zustandekommen würde», sagt der Schweizer.

Suter vermutet, dass MV Agusta neben Forward Racing 2019 noch ein zweites Moto2-Team beliefern will. «Aber welche Kandidaten da im Gespräch sind, weiß ich nicht», räumt der Schweizer ein.

Suter Industries wird die Rolling-Chassis für die Moto2-WM 2019 exklusiv an MV Agusta verkaufen. Fix ist bisher nur die Zusammenarbeit von Forward Racing und MV Agusta.

Jonas Folger fuhr von 2012 bis 2016 in der Moto2-Klasse, aber in der Weltmeisterschaft nie auf Suter, immer auf Kalex. Er hat jedoch die Suter MMX2 Mitte September 2016 zwei Tage lang für Intact in Valencia getestet und mit seinen positiven Kommentaren den Umstieg des Memminger Teams zu Suter für 2017 geebnet.

Der Italiener Mauro Noccioli zählt zu den italienischen Crew-Chief-Legenden im GP-Fahrerlager. Er hat bei Aprilia zu Zeiten der Serienerfolge (125 und 250 ccm) mit den besten Fahrern der Welt gearbeitet, mit Valentino Rossi und Capirossi. Danach hat er von 2007 bis 2009 die Werks-Aprilia RSA 250 von Tom Lüthi betreut und seither in der Moto2-Klasse für unterschiedliche Teams gewirkt.

2018 ist er bei Forward Racing gelandet, wo er als Crew-Chief von Eric Granado fungiert und wo nächstes Jahr MV Agusta als Namensgeber für die Bikes auftritt; die Chassis kommen von Suter Industries, die 765-ccm-Dreizylindermotoren von Triumph. «Wir werden im Juli die ersten Tests mit einem MV-Prototyp machen. Vielleicht wird Robby Rolfo die Aufgabe des Testfahrers übernehmen», erzählte Noccioli. «Und dann wollen wir in der italienischen Meisterschaft in Misano damit antreten.»

Forward will den 38-jährigen Rolfo nicht mehr als Rennfahrer einsetzen, sondern seine Erfahrung nur als Testfahrer nutzen. Von einem geplanten Engagement von Folger weiß Noccioli nichts.

Aber der Forward-Plan mit Folger wird sich kaum verwirklichen lassen.

Übrigens: Am Samstag war bei Forward ein Plakat angebracht, auf dem zu lesen war: «Forward, merda. Bezahlt die Mechaniker.»

Warum sich MV Agusta ausgerechnet dieses finanzschwache und zwielichtige Team ausgesucht hat, versteht kaum jemand im Fahrerlager. 

Vor Jonas Folger war erst ein Deutscher bei Forward unter Vertrag: Stefan Bradl fuhr dort die erste Saisonhälfte 2015 in der MotoGP-Klasse mit einer Open-Class-Yamaha. Sandro Cortese war im September 2017 der Ansicht, er sei sich mit Forward für die Moto2-WM 2018 einig. «Aber als ich in Aragón zum Unterschreiben ging, wurde mir gesagt, man habe sich für Granado entschieden», wunderte sich der Supersport-WM-Favorit.

Mit den aktuellen Forward-Piloten Stefano Manzi (bisher sechs Punkte in sieben Rennen) und Eric Granado (null Punkte) ist jedenfalls kein Staat zu machen.

Folger hatte aus gesundheitlichen Gründen im Herbst auf die letzten vier MotoGP-Rennen verzichten müssen. Er landete in der WM trotzdem auf dem zehnten Gesamtrang, musste aber Mitte Januar 2018 alle Verträge kündigen und seine Teilnahme an der MotoGP-WM absagen.

Folgers Tech3-Team steigt in der Moto2-Klasse 2019 ebenfalls auf KTM um. Teambesitzer Hervé Poncharal befindet sich noch auf Fahrersuche. Der Franzose interessiert sich regelmässig für Folgers Genesungsfortschritte und lässt sich auf dem Laufenden halten.

Aber bisher hat sich der fünffache GP-Sieger aus Bayern noch nicht gesund gemeldet. Bei KTM, Tech3, Intact und anderen Teams wird vermutet, Jonas wolle vorläufig seine Ruhe haben. «Wenn er sich fit fühlt, wird er sich melden», meint Intact-Teammanager Jürgen Lingg.

Intact könnte Jonas Folger, der in Brünn 2016 den bisher einzigen GP-Sieg für das Team aus Memmingen feierte, auch in der MotoE-Serie einsetzen.

Kann sich Tech-KTM eine Verpflichtung von Folger vorstellen? «Fakt ist, dass ich für 2019 noch keinen Moto2-Fahrer habe», gibt Poncharal zu bedenken. «Und solange das der Fall ist, kann ich nichts ausschliessen.»

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