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Hervé Poncharal: Keine Angst vor Konfrontation

Von Günther Wiesinger
Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal hat keine Angst, seinen Fahrern die Meinung zu sagen. «Ich habe in meinem Team schon Auseinandersetzungen mit Jungs wie Cal Crutchlow und anderen Charakteren geführt», betont er stolz.

Seit 2010 hat das Tech3-Racing Team von Hervé Poncharal in der Moto2-WM Eigenbau-Maschinen eingesetzt. Ein Sieg wurde damit errungen: 2010 triumphierte man mit Yuki Takahashi in Catalunya. 2017 fuhr Xavi Vierge damit in Motegi noch aufs Podest. Nach neun Jahren ist Schluss. Die Motorräder mit der Bezeichnung Mistral 610 oder Tech3 werden beiseite gestellt. Gleichzeitig zum Umstieg von Honda- und Triumph-Einheitsmotoren wechselt Tech3 auch den Chassis-Hersteller – zu KTM.

Tech3 bildet für KTM und Red Bull das Junior-Team in der Moto2-WM, die Motorräder werden im Scuderia-Toro-Rosso-Formel-1-Design in Blau lackiert. Als Fahrer wurden in Übereinstimmung mit KTM der 21-jährige Italiener Marco Bezzecchi (WM-Dritter Moto3, drei GP-Siege im Jahr 2018) sowie Jerez-GP-Sieger Philipp Öttl (22) engagiert.

Übrigens: Im Red Bull Ajo-KTM-Moto2-Team werden der WM-Dritte Brad Binder und Moto3-Weltmeister Jorge Martin antreten.

Welche Ziele hat sich Hervé Poncharal für die Moto2-WM 2019 gesetzt?

«Joan Mir kam 2018 als Moto3-Weltmeister in die Moto2. Er hat eine gute Saison absolviert, aber er war nie in der Position, um den Titel kämpfen oder Weltmeister werden zu können. Wir müssen also bescheiden bleiben. Wir müssen verstehen, dass selbst ein Moto3-Topfahrer Zeit braucht, um die Moto2-Klasse zu verstehen. Aber eine Herausforderung wird sehr interessant: Martin und Bezzecchi waren im Vorjahr ganz klar die zwei stärksten Fahrer in der Moto3. Und jetzt steigen beide mit KTM in die mittlere Klasse auf. Der Vergleich zwischen Martin und Bezzecchi wird also spannend zu beobachten sein. Aber über die Resultate kann ich noch nicht sagen. Wir müssen zuerst die weiteren Testfahrten abwarten.»

«Marco Bezzecchi hat 2018 auf der Prüstel-GP-KTM einen steilen Aufstieg erlebt. Aber er stürzte zu oft und beim WM-Finale hat er die Nerven verloren und sich nach der Zielankunft gegenüber seinem Team wie ein Berserker benommen, denn er war nach zwei Stürzen vom zweiten auf den dritten WM-Rang zurückgefallen.»

«Marco hat 2018 seine ersten GP-Erfolge errungen. Und er ist Mitglied der VR46 Riders Academy», hält Poncharal fest. «Für so junge Fahrer ist es manchmal schwierig, den Bezug zur Realität zu behalten. Besonders wenn du so jung bist. Viele Fans haben Marco unterstützt und gehofft, dass Weltmeister wird. Aber vielleicht hat er ein paar Limits berührt... Und am Ende des Tages hat er nicht nur die Nr.-1-Position verloren, sondern auch die Nr. 2. Das war für ihn schwierig zu akzeptieren und hinzunehmen. Vielleicht hat diese Situation seine Augen geöffnet.»

Poncharal: «Und glaub‘ mir, ich habe in meinem Team schon Auseinandersetzungen mit Jungs wie Cal Crutchlow und anderen Charakteren geführt. Wenn es sein muss... Ich könnte fast der Großvater von Marco sein. Also werde ich nie Angst haben, einem meiner Fahrer meine Meinung zu sagen. Und wie gesagt: Ich habe schon mit etlichen Fahrern Kämpfe ausgetragen. Auch mit Cal, der am Anfang ein echtes Großmaul war. Ich hätte ihn im ersten Sommer fast rausgeschmissen, weil er ununterbrochen gestürzt ist. Aber er hat einmal zu mir gesagt: ‚Du warst der einzige Teamchef, der keiner Konfrontation mit mir aus dem Weg gegangen ist. Deshalb habe ich viel Respekt vor dir.‘»

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