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Tom Lüthi nach Nuller: «Musste Risiko eingehen»

Von Waldemar Da Rin
«Ich hätte heute keine Chance gehabt, ganz vorne mitzufahren», gab Tom Lüthi nach dem Sturz im Brünn-GP zu. Im Moto2-Titelkampf verlor der Intact-GP-Kalex-Pilot an Boden – er weiß aber, woran er arbeiten muss.

Nach nur dreieinhalb Runden landete Tom Lüthi am Rennsonntag in Brünn mit seiner Kalex im Kiesbett, nachdem er vom zwölften Platz ins Rennen gestartet war. Gleich zu Beginn hatte er sechs Ränge gutgemacht, aber dann hatte er in der ersten Runde eine Berührung mit seinem Teamkollegen Marcel Schrötter: «Das hatte mit dem Rennverlauf aber gar nichts zu tun, er war innen und hat mich sicher nicht gesehen, da hat er mich am Ellbogen erwischt. Das Motorrad begann dann etwas zu wackeln und ich hatte Mühe, einen Sturz zu vermeiden, dadurch verlor ich sicher wieder drei oder vier Positionen», berichtete der Intact-GP-Fahrer.

Auf Platz 10 liegend kam der WM-Zweite dann schon in der vierten Runde zu Sturz. «In der Moto2 ist der einzige Ort, an dem man überholen kann, auf der Bremse», erklärte Lüthi am Sonntagnachmittag. «Und damit hatte ich heute von der ersten Runde an Mühe. Ich hab das Vorderrad nicht gespürt. Weil ich aber irgendwie überholen musste, bin ich das Risiko eingegangen, und habe beim Hineinfahren in Kurve 5 auf die Bremse gedrückt. Dabei ist mir, ohne Vorwarnung, das Rad weggekippt. Ich bin ganz klar zu schwach auf der Bremse, daran müssen wir arbeiten.»

Schon in einer Woche steht in Spielberg das nächste Kräftemessen an – auf einer Strecke, auf der das Bremsen eine wichtige Rolle spielt. «Darum müssen wir die Bremse unbedingt in den Griff kriegen», meinte der Schweizer, der nun 33 Punkte hinter WM-Leader Alex Márquez liegt. «Zu Beginn der Saison war das besser. In Austin ist das Bremsen ja auch extrem wichtig und dort habe ich das Rennen sogar gewonnen. Wir wissen also, dass wir mit den Bremsen umgehen können, aber wir müssen es wieder auf die Reihe bekommen.»

«Wir sind kurz vor der Sommerpause mit der Abstimmung des Motorrads durcheinander gekommen», gab Lüthi zu. «Der neue Reifen ist angekommen und das hat uns ein wenig aus der Bahn geworfen. Seit Jerez haben wir ein wenig zu kämpfen, aber wir müssen wieder dort anknüpfen, wo wir vor Jerez waren. Am Sachsenring dachte ich, dass wir wieder einen guten Schritt nach vorne gemacht hatten. Dort war ich stark im Rennen und ohne die paar Zwischenfälle hätte ich um den zweiten Platz kämpfen können.»

Das problematische Rennen in Tschechien schreibt Tom nicht dem zwölften Startplatz zu: «Auch die zweite Startreihe hätte heute nichts gebracht. Ich muss ganz ehrlich mit mir selbst sein: Ich hätte heute keine Chance gehabt, ganz vorne mitzufahren.»

Lüthis Crew-Chief bei Dynavolt Intact GP ist Michael Thier, der zuvor noch nie Cheftechniker in einem Rennteam war. Eine Tatsache, die für den Schweizer keine Komplikation darstellt: «Michael kennt sich sehr gut mit Motorrädern aus und hat damit viel Erfahrung, aber halt nicht als Crew-Chief. Das Team besteht aus Top-Leuten. Deshalb habe ich vollstes Vertrauen, dass wir die heutigen Probleme lösen können.»

Moto2-Ergebnis, Brünn: 1. Alex Márquez. 2. Di Giannantonio. 3. Bastianini. 4. Navarro. 5. Marini. 6. Schrötter. 7. Bulega. 8. Fernandez. 9. Nagashima. 10. Lecuona. 11. Baldassarri. 12. Bezzecchi. 13. Martin. 14. Locatelli. 15. Chantra. Ferner: 19. Folger. 21. Aegerter. 23. Öttl.

Moto2-WM-Stand nach 10 von 19 Rennen: 1. Alex Márquez 161. 2. Lüthi 128. 3. Fernandez 110. 4. Navarro 110. 5. Schrötter 107. 6. Baldassarri 102. 7. Marini 101. 8. Binder 84. 9. Bastianini 74. 10. Di Giannantonio 57. Ferner: 20. Aegerter 12. 28. Tulovic 3. 30. Raffin 3.

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