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Brad Binder (KTM): Wie er die Titelchance verspielte

Von Günther Wiesinger
Brad Binder

Brad Binder

Brad Binder hat auf der problematischen KTM in diesem Jahr vier GP-Siege erobert. Aber KTM brachte erst im August ein siegfähiges Motorrad auf die Piste. Deshalb kämpft Binder in Valencia nur um den 2. WM-Rang.

Nach dem Saisonauftakt auf dem Losail Circuit in Doha lag Red Bull KTM-Ajo-Pilot Brad Binder in der Moto2-WM nur an zwölfter Stelle. Das KTM-Chassis harmonierte nicht mit den neuen 765-ccm-Dreizylinder-Einheitsmotoren von Triumph. Schon beim ersten offiziellen IRTA-Test im November in Jerez war keine KTM in die Top-20 gekommen. Danach wurde Chassis-Konstrukteur Reinhard Mandl (er arbeitet künftig bei Kalex) entlassen, aber die folgenden Versionen des Gitterrohrstahlrahmens entpuppten sich nicht gerade als Volltreffer. In Austin kam keine KTM in die Top-Ten, in Mugello nicht einmal eines der neun Bikes in die Punkteränge.

Brad Binder sammelte bei den ersten sieben Grand Prix 44 Punkte, er blieb in Bereich den zwölften WM-Rangs kleben. Seither hat der 24-jährige Südafrikaner in elf Rennen acht Podestränge erzielt und vier davon gewonnen. Dadurch ist er beim Sepang-GP auf dem zweiten WM-Rang nach vorne marschiert, doch der zweifache Moto2-Vizeweltmeister Tom Lüthi sitzt ihm mit vier Punkten Rückstand dicht auf den Fersen.

Ein Blick auf die Tabelle zeigt: Binder hat in den ersten sieben Rennen im Schnitt 6,2 WM-Punkte gesammelt, bei den nächsten elf Grand Prix im Schnitt nicht weniger als 17,2 Punkte.

Binder fehlten nach dem Barcelona-GP im Juni stolze 67 Punkte auf Leader Alex Márquez, jetzt beträgt der Rückstand noch 28 Zähler.

Dabei hatte Binder zwar in Le Mans wieder einmal ein neues Chassis erhalten, es erwies sich aber ebenfalls als problematisch.

Erst ab Assen wurden die Leistungen konstanter. Es gab dann ständig Updates, in Brünn wieder ein neues Chassis mit der Bezeichnung V6, aber nach dem Sturz im Rennen stieg Binder wieder auf das Vorgängermodell um. Er gewann dann damit in Spielberg, nur die neue Aerodynamik blieb an Bord.

«Die KTM-Fahrer haben im Vergleich zu Kalex und Speed-up in diesem Jahr das schwerere Los gezogen», ist Markenkollege Philipp Öttl überzeugt. Er fährt jetzt den V5-Rahmen wie Tech3-Teamkollege Marco Bezzeccchi, es existiert auch eine Version 6, Codename V6.

Der Südafrikaner Brad Binder gilt unbestritten als stärkster Fahrer der Moto2-WM 2019. Er siegte mit der Red Bull-KTM des Ajo-Teams im Spielberg, Aragón, Phillip Island und Sepang und verkürzte den Punkterückstand auf WM-Leader Alex Márquez in Australien von 50 auf 33 und in Sepang auf 28 Punkte. Aber die WM wurde in Malaysia entschieden.

Den Titel hatte Binder bis Sepang nie abgeschrieben, auch nicht im Frühjahr, als er bei manchem Rennen nicht ins Q2 kam und keine Chance auf ein Top-Ten-Ergebnis hatte, weil das Chassis der KTM RC12 nicht konkurrenzfähig war.

Es ist zwar müßig, nach den Ursachen des verpatzten Titelkampfs zu suchen. Aber Binder hatte das Geschehen in der zweiten Saisonhälfte trotzdem noch in der Hand, doch in Brünn wurde er nervös und stürzte.

In Japan geriet er im nassen Qualifying außer Tritt, schaffte nur den 18. Startplatz – und musste sich im Rennen mit Rang 12 und vier kargen Punkten zufrieden geben.

«Wir haben bis zur Zieldurchfahrt in Sepang an den Titelgewinn geglaubt», stellte Binders Teamchef Aki Ajo fest.

Binder hat den Titel durch das anfangs nicht konkurrenzfäjige KTM-Chassis verloren. Er selbst hat in Brünn durch den Sturz im Rennen einige wichtige Punkte verschenkt. Und im Regen-Quali von Motegi kam er vor lauter Nervosität über Rang 18 nicht hin aus, deshalb war im Rennen auf Rang 12 Endstation.

Moto2-WM-Stand nach 18 von 19 Rennen

1. Alex Márquez 262. 2. Binder 234. 3. Lüthi 230. 4. Navarro 210. 5. Fernandez 197. 6.  Marini 182. 7. Baldassarri 171. 8.  Schrötter 137. 9. Di Giannantonio 101. 10. Bastianini 95. 11. Lecuona 90. 12. Martin 83. 13.  Nagashima 78. 14. Gardner 76. 15. Vierge 72. 16. Lowes 60. 17. Bulega 48. 18. Locatelli 46. 19. Pasini 30. 20. Manzi 26. – ferner: 23. Aegerter. 26. Raffin 6. 29. Tulovic 3.

Konstrukteurs-WM nach 18 Rennen

1. Kalex 422 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 256. 3. Speed-up, 243. 4. MV Agusta 32. 5. NTS 11.

Team-WM nach 18 Rennen

1. Flexbox HP 40 Team, 381 Punkte. 2. Dynavolt Intact GP 367. 3. Estrella Galicia 0,0 Marc VDS, 334. 4. Red Bull KTM Ajo, 317. 5. Beta Tools Speed-up, 311. 6. Sky Racing Team VR46, 230.

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