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Luca Marini (Kalex): «Wir müssen ein Jahr warten»

Von Maximilian Wendl
Luca Marini und die Moto2-Fahrerkollegen müssen sich wohl zum Großteil gedulden

Luca Marini und die Moto2-Fahrerkollegen müssen sich wohl zum Großteil gedulden

Wegen der Corona-Zwangspause haben die MotoGP-Teams ihre Plätze zum Großteil schon vergeben. Dadurch schauen viele Moto2-Fahrer in die Röhre. Luca Marini, Bruder von Valentino Rossi, sieht den Umstand aber als Chance.

Ein drittes Bruderpaar im Starterfeld würde der MotoGP-Weltmeisterschaft ganz sicher zusätzliche Würze verleihen. Neben Alex und Marc Márquez (beide Repsol-Honda) fahren auch Pol (KTM) und Aleix Espargaró (Aprilia) in der Königsklasse, allerdings in unterschiedlichen Rennställen. Mit Yamaha-Pilot Valentino Rossi und Luca Marini, der momentan noch in der Moto2 für das Sky-VR46-Team fährt, könnte es zukünftig noch ein weiteres Bruderpaar geben, sollte Rossi sich entschließen, weiterzumachen und Marini den Sprung in die MotoGP-Serie schaffen.

So weit ist es allerdings noch lange nicht. Der 18 Jahre jüngere Marini könnte sich aber mit dem Gedanken offenbar anfreunden. Im Interview bei den Kollegen von GPOne.com sagt er: «Ich sehe da kein Problem und auch keinen besonderen Druck. Du musst ja einen Teamkollegen an deiner Seite haben, ob das dann Valentino oder ein anderer starker Fahrer ist, spielt keine Rolle.» Er sieht es sogar als Pluspunkt: «Es ist schön, einen Bruder zu haben, man hilft sich gegenseitig.»

Mit Blick auf die Márquez-Brüder meint Marini: «Es ist in Ordnung, dass Marc ein gutes Wort für Alex eingelegt hat, wenn er das getan hat. Tatsächlich wäre es schön, wenn man Alex noch ein weiteres Jahr im Honda-Werksteam sehen könnte. Das hätte er sich verdient. Aber es scheint so, als würden sie ihn zur Seite nehmen, das hatte ich nicht erwartet.»

Die Corona-Zwangspause hat auch Marinis Pläne zerstört. Er glaubt, dass sich Moto2-Fahrer eine Saison lang gedulden müssen, ehe sie die Chance auf ein Engagement in der MotoGP-WM erhalten. Nur Jorge Martin hat bisher den Aufstieg geschafft. Der Spanier wird 2021 bei Pramac-Ducati fahren. Marini befürchtet, dass Martins Sprung die Ausnahme sein wird: «Jeder, der geglaubt hat, dass man mit einer großartigen Saison die Chance hat, in die MotoGP aufzusteigen, muss warten. Wenn ich in der Moto2-Klasse bleibe, dann sehe ich es als Möglichkeit, Rennen zu gewinnen und meine Statistik zu verbessern. Es ist eine komische Situation. Ich möchte nicht so viel dazu sagen, aber man weiß nie, was passiert.»

Und deswegen scheint Marini auch offen für Angebote zu sein – unabhängig davon, welcher Hersteller anklopfen sollte: «Ich bin in einer Yamaha-Garage aufgewachsen. Ich bin dem Hersteller emotional sehr nahe, aber das Level in der MotoGP ist unglaublich hoch. Alle Motorräder sind so stark. Aprilia scheint ein gutes Bike gebaut zu haben. KTM hat Pedrosa als Testfahrer, der einen guten Job abliefern wird, und Suzuki, Honda und Ducati sind großartig. Unabhängig davon, wo man letztendlich landen wird: Man wird auf einer guten Maschine sitzen und dann braucht man noch ein Team, bei dem man sich wohlfühlt.»

Beim Auftakt in Katar, der unmittelbar vor der Corona-Unterbrechung stattfand, lag Marini lange Zeit gut im Rennen. In der 15. Runde leistete er sich einen kleinen Fehler und musste Joe Roberts und Lorenzo Baldassarri vorbeiziehen lassen. Doch dann das Drama: In der letzten Runde stürzte der Italiener nach einem Kontakt mit Jake Dixon.

Umso mehr hat er sich für die ersten Rennen nach der Wiederaufnahme der Saison vorgenommen: «Ich fühle mich bereit. Ich habe eine Menge trainiert. Ich denke, ich werde am 19. Juli in Form sein. Ich habe mit meinem Crew-Chief und meinem Telemetrie-Team gearbeitet, weil wir neu zusammengefunden haben.» Und welche Ziele verfolgt Marini bei der Saisonfortsetzung? «Ich denke, dass wir alle ab dem ersten Training Vollgas geben werden. Vielleicht wird es ohne Fans befremdlich, aber für mich wird das kein großes Problem. Den Unterschied stellt man nur fest, wenn man aus oder in die Box fährt.» Auf eine Platzierung will sich Marini nicht festlegen.

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