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Pirelli-Stresstest in Australien: Training verlängert

Von Thomas Kuttruf
Nach einem turbulenten Jahresbeginn hat sich Reifenausrüster Pirelli in den kleineren Hubraumklassen bewährt. Doch bei der Premiere auf Phillip Island erwartet die Italiener die bislang größte Herausforderung.

Seit der 2024 agiert Italiens Reifengigant Pirelli auch im GP-Fahrerlager aus Ausrüster der Klassen Moto3 und Moto2 sowie des Red Bull Rookie Cups. Pirelli hatte das Mandat vom langjährigen Exklusivausrüster Dunlop übernommen.

Wenig überraschend hatte es beim Saisonauftakt in Katar und hier speziell in der für Pirelli komplett neuen Moto3 Klasse noch Schwierigkeiten bei der Abstimmung der Renngeräte auf das neue Reifenmaterial gegeben. Zu gering waren die Testmöglichkeiten im Vorfeld der Saison, um den Charakter der Pirelli-Konstruktion zur Gänze zu verstehen. Als Phänomen stellte sich speziell für die Moto3-Piloten das Verschleißverhalten heraus. Zwar purzelten die Rundenzeiten zum Teil um zwei Sekunden pro Runde – gleichzeitig ließ die Performance der Gummis über längere Distanzen zum Teil entscheidend nach.

Auch beim bekannt anspruchsvollen Catalunya-GP auf der Reifenkiller-Strecke von Montmelo zahlten etlichen Piloten Lehrgeld für die geringe Erfahrung mit den neuen Mischungen.

Mit dem GP von Australien wartet auf Pirelli nun die größte Herausforderung des Rennkalenders 2024. Denn auch wenn der Kurs von Phillip mit etlichen schnellen Kurven und langen Beschleunigungsstücken in Schräglage speziell leistungsstarken Bikes zu schaffen macht, auch in Kategorien Moto2 und Moto3 spielt das Reifenmaterial eine größere Rolle auf den meisten Pisten des Kalenders.

Pirelli geht mit entsprechendem Respekt und besonderer Vorbereitung an das kommende GP-Wochenende auf dem fünften Kontinent. Pirelli Rennsport-Direktor Giorgio Barbier verkündete: «Phillip Island ist eine Strecke, die wir sehr gut kennen, denn wir fahren dort schon seit vielen Jahren sowohl in der Superbike-Weltmeisterschaft als auch in der australischen Superbike-Meisterschaft. Wir sind dort das letzte Mal im Februar dieses Jahres gefahren, also bereits mit dem neuen Asphalt. Wir können nur bestätigen, dass dies eine extrem anspruchsvolle Strecke für die Reifenhersteller ist, und der neue Belag scheint sie noch aggressiver gemacht zu haben.»

Barbier ergänzt: «Abgesehen vom neuen Asphalt war diese Strecke schon immer sehr anspruchsvoll, auch und vor allem wegen ihres besonderen Layouts mit fast allen Linkskurven, was zu einer hohen thermomechanischen Belastung der Reifen führt. Wir wissen nicht, wie sich unsere Reifen in der Moto2 und Moto3 verhalten werden, da wir zum ersten Mal mit diesen Klassen nach Australien kommen.»

Wie sensibel das Thema «Reifen» auf Phillip Island ist, zeigt sich auch daran, dass in Australien aus Gründen der Sicherheit die freien Trainings der Moto2 für mehr Reifeninformationen verlängert werden.

Der Pirelli-Manager bestätigt: «Da wir davon ausgehen, dass die Klasse, die die Reifen am meisten beanspruchen wird, die Moto2 sein wird, wurde in Absprache mit der Teamvereinigung IRTA die Dauer des freien Trainings der Moto2 am Freitagmorgen um 15 Minuten auf insgesamt 55 Minuten verlängert, um den Teams und Fahrern die Möglichkeit zu geben, Long Runs mit beiden Hinterradlösungen zu fahren.»

Spezielle Australien-Spezifikationen wird es dagegen nicht geben. Pirelli geht davon aus, mit den bis heute entwickelten Moto3- und Moto2-Spezifikationen allen Ansprüchen gerecht zu werden. Tatsache ist – mit der Premiere von Pirelli in den beiden «Feeder»-Klassen gibt es einen zusätzlichen Unsicherheitsfaktor im Kampf um die WM-Punkte. Entspannter können die Italiener ihr GP-Debüt in Australien in der Moto3 angehen. David Alonso hat die Titelfrage mit seinem Triumph in Japan schon vor Australien beantwortet.

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