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Krummenacher: Wie mit 1,5 Promille im Strassenverkehr

Von Matthias Dubach
Erstes freies Training in Silverstone: Der überforderte Rafid Sucipto (nur Motorrad im Bild) schiesst Randy Krummenacher, der auf den Kopf knallt

Erstes freies Training in Silverstone: Der überforderte Rafid Sucipto (nur Motorrad im Bild) schiesst Randy Krummenacher, der auf den Kopf knallt

Der Schweizer hat seinen Platz für 2014 sicher, aber die Gehirnerschütterung erfordert viel Geduld. Viel zu spät wurde die Verletzung ernst genommen.

Nachdem beim Australien-GP durchsickerte, dass Randy Krummenacher auch 2014 beim Moto2-Team Technomag-carXpert bleiben wird (SPEEDWEEK.com berichtete exklusiv), ist der Schweizer die Sorgen um die Zukunft los. Aber gesundheitlich geht es beim Suter-Piloten weiterhin nur langsam vorwärts, die im Silverstone-Training erlittene und danach verschleppte Gehirnerschütterung erlaubt nur kleine Fortschritte. «Krummi» wird dieses Wochenende in Japan erneut fehlen, auch ein Comeback beim Saisonfinale in Valencia ist alles andere als sicher.

Seit rund drei Wochen kann er mit Coach Ottmar Keller wieder trainieren, aber durch die Gehirnerschütterung wird Krummenacher schneller müder als bei voller Fitness, auch im Alltag sind die Nachwirkungen weiterhin spürbar. «Es wird mir im Alltag schnell mal zu viel, ich habe Probleme, wenn viele Leute um mich herum reden oder wenn Musik läuft», schilderte der 23-Jährige gegenüber dem Schweizer Fernsehen SRF. Krummenacher stürzte in Silverstone am selben Tag ein zweites Mal, bestritt aber danach wie auch zwei Wochen darauf in Misano das ganze Rennwochenende. «Dort merkte ich aber, dass etwas nicht stimmt. Wenn ich mit 280 km/h anbremste, war ich plötzlich schon in der Kurve. Mir haben die Bilder dazwischen gefehlt. Was nach dem Anbremsen passierte, habe ich nicht wirklich mitbekommen.»

Krummenacher lässt sich nun vom renommierten Sportmediziner Gerry Büsser an der Zürcher Schulthess-Klinik behandeln. «Das war sehr gefährlich. Randy hatte die nötige Reaktionszeit einfach nicht, das war wie mit 1,5 Promille Autofahren. Im Strassenverkehr würde man ihn so nicht fahren lassen, auf der Rennstrecke schon. Da staunt man schon etwas», kritisiert Büsser, der als Teamarzt des ehemaligen Champions-Hockey-League-Siegers ZSC Lions sonst vor allem Gehirnerschütterungen bei Eishockeyspielern behandelt. Es existieren genaue Richtlinien und Tests, wann ein Spieler auf das Eis zurückkehren darf.

In Silverstone seien die Symptome durch eine Grippe, die «Krummi» damals hatte, schwierig erkennbar gewesen. Büsser: «Das klingt plausibel.» Allerdings hatte Krummenacher am Freitagabend in Grossbritannien sogar selbst von einer Gehirnerschütterung gesprochen. Er sagte damals am Abend zu SPEEDWEEK.com: «Ich hatte ein paar Anzeichen für eine Gehirnerschütterung. Aber es geht mir jetzt besser, es war wohl einfach eine leichte Form. Ich konnte mich nicht konzentrieren, war müde und das Licht hat mir nicht gut getan.»

Wir mutmassen: Wäre Büsser damals schon involviert gewesen, der Spezialist hätte dem Rennfahrer augenblicklich eine Pause verordnet. Durch das Verschleppen braucht der Schweizer nun noch mehr Geduld für diese unsichtbare Verletzung. «Krummi» will anfangs November Supermoto fahren und dann über die Teilnahme in Valencia entscheiden.

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