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Marcel Schrötter: Die Hintergründe zum Tech3-Wechsel

Von Matthias Dubach
Marcel Schrötter: «Ich freue mich schon auf das Testen»

Marcel Schrötter: «Ich freue mich schon auf das Testen»

Der Bayer bestreitet nur noch ein Rennen auf der Kalex des Maptaq-SAG-Teams. Danach beginnt seine Zeit als Tech3-Pilot. Das grosse Interview zum Wechsel.

Für das nächste Jahr tauscht das französische Tech3-Team in der Moto2-WM beide Fahrer aus. Das Experiment von Teamchef Hervé Poncharal mit zwei Rookies auf den beiden einzigen Mistral-610-Bikes im Feld ist gescheitert. Danny Kent geht zurück in die Moto3-WM zu Red Bull KTM Ajo, Louis Rossi muss seine GP-Karriere wohl beenden. Für 2014 vertraut Tech3 auf Marcel Schrötter und Alex Mariñelarena. Der Bayer wechselt damit von einer bewährten Kalex-Maschine im spanischen Maptaq-SAG-Team auf die Tech3, deren Potential im Dunkeln liegt. Bradley Smith schaffte 2011 noch drei Podestplätze, 2012 keinen mehr. Wir haben uns mit Schrötter, dem IDM-125-Champion von 2009, über seinen Wechsel unterhalten.

Marcel, die Frage ist einfach: Warum Tech3?

Wir hatten am Ende nicht viele Möglichkeiten. Es gab zwar viele Gespräche und auch eventuelle Möglichkeiten. Aber es war alles etwas in der Luft und wir mussten auf Antworten warten. Und wir wollten immer verhindern, dass wir am Ende gar nichts haben. Im Endeffekt haben sich die Teams eigentlich für die Leute entschieden, die schon zuvor in den Teams waren. Deswegen war es die richtige Entscheidung. Hätten wir das nicht gemacht, wäre diese Möglichkeit weg gewesen und würden jetzt womöglich mit einem grossen Fragezeichen dastehen.

Du hättest aber auch bei SAG bleiben können?

Klar, die Möglichkeit im Team zu bleiben, gab es auch, aber das war verbunden mit einem Haufen Geld. Das wollten wir einfach nicht machen, beziehungsweise wir machten es einfach nicht. Deswegen war Tech3 eine der sehr guten Optionen, denn in diesem Team stimmt es einfach von der Infrastruktur her, es ist ein professionelles Team. Ich denke, in diesem Jahr kann man die Resultate dieses Motorrads nicht vergleichen, sie haben zwei Rookies. Jeder weiss, wie schwierig das ist, und das von zwei Rookies nicht so viel zu erwarten ist. Aber trotzdem hatte Danny teilweise super Trainingsergebnisse, egal ob das in Brünn war mit einem fünfter Platz (Anm.: Im dritten freien Training), oder bei ihm zu Hause in Silverstone. Nur, das im Rennen umzusetzen ist eine andere Geschichte.

Hast du dich hingesetzt und intensiv Runden- und Sektorzeiten von Kent und Rossi angeschaut?

Ich habe mir viele Zeiten angesehen. Auch von Bradley Smith, welche Rundenzeiten er gefahren ist und welche Platzierungen er erreicht hat. Er war oft ganz vorne mit dabei. Er war stets in den Top-Ten, manchmal in den Top-5. Das alles sagt mir, dass dieses Motorrad auf jeden Fall nicht so schlecht nicht sein kann, wie viele denken. Es muss auf jeden Fall besser sein als das, was die Resultate in diesem Jahr aussagen. Das Team will das Motorrad weiterentwickeln, sie werden für nächstes Jahr versuchen, es zu verbessern.

Welche Punkte konnten dich sonst noch überzeugen?

Das Wissen, ein Team hinter einem stehen zu haben, das will und bei dem das Geld nicht das grosse Problem ist. Und man kann mal was testen, man kann mal neue Teile testen. Es ist fast wie in einem Werksteam, und ich habe eine sichere Sache für nächstes Jahr. Klar, es wäre auch super gewesen so wie es jetzt ist weiterzumachen. Nach meinem ersten kompletten Moto2-Jahr sollte noch eine persönliche Steigerung da sein.
Da wäre es sicher leichter, mit den ganzen Daten und dem gleichen Motorrad weiterzumachen. Jetzt gibt es für mich ein neues Motorrad, aber Tech3 hat ja auch Daten von den bisherigen Fahrern und wir werden dieses Jahr auch noch testen. Wir werden sicher in Jerez und in Almeria fahren. Ich habe gehört, dass einige Teams auch noch einen Tag in Valencia testen, ich werde mal ansprechen, ob das möglich ist. Aber das werden wir sehen.

Tat es weh, dich von Kalex zu verabschieden?

Nicht grad´ weh, aber einfach war es nicht. Aber das ist eben so in der Zeit, in denen Entscheidungen gefällt werden. Gerade wenn man auf einem guten Motorrad sitzt, das war das, was ich die letzten Jahre immer wollte. Teilweise habe ich in diesem Jahr gezeigt, dass ich in dieser Klasse mitfahren kann. Klar, es gab auch schwierigere Zeiten in dieser Saison. Aber in dieser Klasse gibt es viele die ein bisschen Ups und Downs haben, da muss man sich nur mal einen Terol anschauen.
Es kam bei mir einfach nicht der richtige Schritt, den ich mir gedacht habe, aber im Grossen und Ganzen ist es keine ganz schlechte Saison. Wir müssen es einfach im Rennen noch besser umsetzen. Man weiss, es ist ein gutes Motorrad. Sich dagegen zu entscheiden, war schon ein schwerer Schritt. Aber beim Gesamtpaket war Tech3 einfach ein sehr gutes Angebot. Und es war früh gesichert, ich weiss, was ich mache in der neuen Saison und freue mich jetzt schon auf das Testen.

Hat sich auch deine finanzielle Situation gebessert? In diesem Jahr musste dein Manager Michael Kories die 2013er Schwinge für deine Kalex aus dem eigenen Sack bezahlen.

Ich bekomme ein kleines Gehalt bei Tech3. Es war ein gutes Angebot, so wie es sein sollte. Ich kann davon leben, ich muss ja auch von irgendwas meine Sachen bezahlen. Es ist jetzt alles gegeben, das hat sich im Vergleich zu diesem Jahr klar verbessert, auf jeden Fall.

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