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Exklusiv: Supertalent Maverick Viñales im Interview

Von Matthias Dubach
Der Moto3-Weltmeister überzeugte bisher als Moto2-Neuling bei den Testfahrten. Viñales über Probleme im Renntrimm, Kalex, Hilfe von Luis Salom und warum er kein Saisonziel hat.

Dass Maverick Viñales ein Fahrer der Sonderklasse ist war schon 2011 klar, als er in seinem erst vierten 125-ccm-WM-Rennen in Le Mans seinen ersten Grand-Prix-Sieg feierte. Der Spanier ging in jener Saison in Valencia als letzter Sieger der langen 125-ccm-Ära und 2012 als erster Sieger der neuen Moto3-Klasse in die Geschichte ein.

Erster Moto3-Weltmeister wurde aber Sandro Cortese, Viñales hatte mit seiner FTR-Honda trotz fünf GP-Siegen einen schweren Stand, der Youngster bezeichnete sein Avintia-Team als drittklassig. Der danach erzwungene Wechsel in ein KTM-Team konnte bei LaGlisse-Calvo bewerkstelligt werden, was im November im Hitchcock-Finale und dem grossen Happyend für Viñales gipfelte: Weltmeister 2013.

Nun wird das 19-jährige Riesentalent von Aki Ajo gemanagt, Viñales stieg als Nachfolger von Moto2-Weltmeister Pol Espargaró beim Team Pons HP 40 in die zweithöchste Hubraumklasse auf. Schon beim ersten Test vor der Winterpause überzeugte der Moto3-Champion, zuletzt setzte er beim IRTA-Test in Valencia vor zwei Wochen mit der zweitbesten Zeit noch einen drauf. Wir haben exklusiv mit Viñales gesprochen.

Deine Tagesbestzeit am Freitag in Valencia liess aufhorchen, beim IRTA-Test in Jerez warst du vor dem Sturz am letzten Tag auch gut dabei. Können wir dich auch im März beim zweiten Jerez-Test wieder ganz vorne erwarten?

Ich versuche immer, weit vorne zu landen. Aber das ist schwierig. In Valencia haben wir ein sehr gutes Chassis gehabt, das einige schnelle Runden ermöglichte. Beim letzten Test in Jerez machten wir Rennsimulationen. Da haben richtig wir mit dem Training für den ersten GP in Katar begonnen.

Im November hast du mit einer 2013er Kalex dein Moto2-Debüt in Jerez gegeben.

Ja, aber das neue Bike ist wirklich ziemlich anders. Ich musste mich daran gewöhnen, denn wir haben vorher noch keine Rennsimulation mit vollem Tank und alten Reifen gemacht. Wir haben versucht, uns bei diesen Bedingungen zu verbessern. Ich denke, das Fahren im Renntrimm ist für mich noch das grösste Problem. Das Fahren mit vollem Tank ist was völlig anderes.
Wir haben uns auf die Rennsimulationen konzentriert, aber an den Nachmittagen gibt es auch mal neue Reifen, die einige schnellen Runden ermöglichten. Aber wir arbeiteten immer im Hinblick auf die Rennen. Das ist das Wichtigste.

Deine Testauftritte waren für einen Rookie bisher ausserordentlich. Kannst du sogar im ersten Jahr schon um Siege und den Titel kämpfen?

Ich weiss es nicht, ich weiss es wirklich nicht. Das wird auf jeden Fall sehr schwierig. Tito (Anm.: Esteve «Tito» Rabat, Vorjahres-WM-Dritter) und viele andere Fahrer haben ein sehr hohes Niveau und drei Jahre Erfahrung. Deshalb wird das für mich sehr schwierig.

Aber nicht unmöglich?

Das nicht… Zunächst mal wollen wir uns an die Top-15 herantasten. Erst danach können wir versuchen, an die Spitze nach vorne zu kommen.

Du wärst aber nicht zufrieden, wenn du zur Sommerpause nicht in den Top-Ten der WM wärst?

Ich weiss es wirklich nicht. Ich will mir kein konkretes Ziel setzen, ich will versuchen, einfach Rennen für Rennen zu nehmen.

Bist du von dir selber überrascht, dass es so gut läuft?

Auf jeden Fall! In Valencia hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass ich so schnell sein kann. Aber wir haben dort viel gearbeitet und geackert, bis am Ende mit neuen Reifen eine so schnelle Runde möglich wurde.

Es hiess, einige Teams wie Pons haben in Valencia schnelle Supersport-Reifen vom Almeria-Test eingesetzt. Hast du bei deiner Toprunde spezielle Reifen drauf gehabt?

Nein, einfach frische von der normalen Sorte.

Wovor hast du in deiner Rookie-Saison am meisten Respekt?

Das schwierigste Thema in diesem Jahr wird sein, in den letzten Runden eines Rennens mit alten Reifen noch schnell zu sein. Wenn du in der Moto2-Klasse Rennen gewinnen willst, entscheidet sich das immer in den letzten Runden. Im ersten Teil des Rennens kannst du nichts Vorentscheidendes machen.

Das LaGlisse-Calvo-Team war 2013 für dich wie eine Familie. Fühlst du dich auch bei Pons schon zuhause?

Auf jeden Fall. Die technische Betreuung ist hervorragend, alles andere auch. Wir haben die Daten von Pol und Tito (Anm.: letztjährige Pons-Fahrer Pol Espargaró und Tito Rabat), wir haben sehr gute Informationen, die wir nutzen können. Ich habe dieselbe Crew um mich wie letztes Jahr Pol. Die Voraussetzungen stimmen also, jetzt müssen wir einfach noch viel arbeiten um beim ersten Rennen wirklich gut vorbereitet zu sein.

Ist Kalex das beste Motorrad in der Moto2-WM?

Das ist schwer zu sagen, weil es das einzige Bike ist, das ich bisher gefahren bin. Im Moment ist das Motorrad wirklich gut. Ich habe viel Vertrauen zum Bike und sogar schon zur Front, deren Verhalten ich sehr mag. Da ich nie anderen Fahrern hinterher fahre, weiss ich nicht, wo die anderen Marken wie Suter ihre Stärken und Schwächen haben.

Letztes Jahr harte Kontrahenten um den Moto3-Titel, dieses Jahr Teamkollegen: Wie gut dein Verhältnis zu Luis Salom?

Sehr gut, wir teilen uns alle Informationen. Wir wollen uns ja beide verbessern. Deshalb ist es sehr wichtig, in der ersten Hälfte der Meisterschaft gut zusammenzuarbeiten und einander zu helfen. Diese Zusammenarbeit ist sehr, sehr wichtig in diesem kompetitiven Feld. Wenn er eine Zeit von 1:39,5 fährt, versuche ich es auch, denn dann weiss ich, dass es möglich ist. Das ist gutes Teamwork. Der Titelkampf von letztem Jahr spielt keine Rolle mehr, jetzt wollen wir uns gegenseitig helfen. Beide haben jetzt neue Ziele.

Dein Manager Aki Ajo hat dich zu Red Bull vermittelt, du hast nun wie Marc Márquez, Stefan Bradl oder Sandro Cortese ein persönliches Sponsoring von Red Bull?

Ja, das ist sehr gut für mich. Red Bull ist eine sehr grosse Marke und ich fühle mich bei ihnen sehr gut aufgehoben. Ich will versuchen, dass ich lange mit ihnen zusammenbleiben kann!

Die kombinierte Zeitenliste Moto2 vom Jerez-Test:                                                                                                            

Pos. Fahrer Zeit Diff. Session
1. Mika Kallio (FIN/Kalex) 1.42,169 Tag 3, S3
2. Tito Rabat (E/Kalex) 1.42,233 0,064 Tag 3, S2
3. Thomas Lüthi (CH/Suter) 1.42,254 0,085 Tag 3, S2
4. T. Nakagami (J/Kalex) 1.42,465 0,296 Tag 3, S3
5. Alex De Angelis (RSM/Suter) 1.42,847 0,678 Tag 3, S2
6. Sandro Cortese (D/Kalex) 1.42,850 0,681 Tag 3, S2
7. Sam Lowes (GB/Speed Up) 1.42,851 0,682 Tag 3, S2
8. Lorenzo Baldassarri (I/Suter) 1.42,923 0,754 Tag 3, S2
9. Xavier Simeon (B/Suter) 1.42,925 0,756 Tag 3, S3
10. Simone Corsi (I/Forward-KLX) 1.43,014 0,845 Tag 3, S2
11. Julian Simon (E/Kalex) 1.43,020 0,851 Tag 3, S3
12. Jonas Folger (D/Kalex) 1.43,033 0,864 Tag 3, S3
13. Franco Morbidelli (I/Kalex) 1.43,181 1,012 Tag 3, S2
14. Marcel Schrötter (D/Tech3) 1.43,209 1,040 Tag 3, S2
15. Johann Zarco (F/Caterham Suter) 1.43,216 1,047 Tag 2, S2
16. Maverick Viñales (E/Kalex) 1.43,226 1,057 Tag 2, S1
17. Nico Terol (E/Suter) 1.43,245 1,076 Tag 3, S2
18. Axel Pons (E/Kalex) 1.43,272 1,103 Tag 3, S2
19. Mattia Pasini (I/Forward-KLX) 1.43,291 1,122 Tag 3, S2
20. Alex Mariñelarena (E/Tech3) 1.43,367 1,198 Tag 3, S3
21. Luis Salom (E/Kalex) 1.43,389 1,220 Tag 2, S3
22. Dominique Aegerter (CH/Suter) 1.43,401 1,232 Tag 3, S3
23. Jordi Torres (E/Suter) 1.43,537 1,368 Tag 3, S3
24. Anthony West (AUS/Speed Up) 1.43,636 1,467 Tag 3, S1
25. Louis Rossi (F/Kalex) 1.43,669 1,500 Tag 3, S2
26. Josh Herrin (USA/Caterham Suter) 1.43,732 1,563 Tag 2, S3
27. Hafizh Syahrin (MAL/Kalex) 1.43,773 1,604 Tag 3, S3
28. Randy Krummenacher (CH/Suter) 1.43,961 1,792 Tag 3, S3
29. Tetsuta Nagashima (J/MotoB-TSR) 1.44,527 2,358 Tag 3, S2
30. Roman Ramos (E/Speed Up) 1.44,530 2,361 Tag 2, S2
31. Thitipong Warokorn (T/Kalex) 1.44,682 2,513 Tag 3, S3
32. Azlan Shah (MAL/Kalex) 1.44,693 2,524 Tag 2, S2
33. Robin Mulhauser (CH/Suter) 1.45,254 3,085 Tag 3, S2

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