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Anthony West und Julián Simón: Rauferei in der Box

Von Günther Wiesinger
Die QMMF-Moto2-Teamkollegen Anthony West und Julián Simón boten den Boxennachbarn in Assen ein denkwürdiges Schauspiel: Sie gingen mit den Fäusten aufeinander los.

Eigentlich hätte Anthony West in Assen gerne seinen dritten GP-Sieg gefeiert, aber der ersehnte Regen blieb aus, es wurde eine Nullnummer.

Aufsehen erregte das katarische QMMF-Moto2-Team mit Anthony West und Julián Simon in den Niederlanden trotzdem – zumindest nach dem Qualifying.

Da fühlte sich Simón, der 125-ccm-Weltmeister von 2009, auf der Strecke ausgerechnet durch seinen australischen Teamkollegen behindert. Der Spanier (er verpasste wegen Bremsproblemen die ersten 20 Quali-Minuten) versuchte diese Auseinandersetzung mit Handgreiflichkeiten unter Männern zu regeln.

Als Simón nach dem Quali ins Arbeitszelt des QMMF-Teams im Fahrerlager in Assen zurückkam, schmiss er seine Speed-up-Maschine wütend zu Boden, um beide Hände frei zu haben und auf den überraschten West losprügeln zu können.

Die Mitglieder der benachbarten Teams schauten dem Faustkampf in ihren Zelten neugierig zu, das Dynavolt-Intact-Mannschaft von Cortese genoss bei diesem heftigen Schlagabtausch abseits der Piste von gegenüber die besten Logenplätze. Währenddessen bemühten sich die QMMF-Mechaniker, die Streithähne gewaltsam zu trennen und in die neutrale Ecke zu schicken, bis sich ihr Mütchen abgekühlt hatte.

Was Simón nicht ahnte: Anthony Wests Vater war in Australien ein namhafter Profiboxer. «Ant» verteidigte sich vorbildlich und brachte ein paar sehenswerte Treffer an, wie uns Faustkampf-Kenner begeistert berichteten.

Immerhin blieben die Handgreiflichkeiten ohne gesundheitliche Folgen, es gab keinen Sieger nach Punkten, Helm und Lederkombi samt Protektoren erwiesen sich beim Einstecken der Prügel als hilfreich.

Julián Simón liess durchblicken, warum er so zornig war. «Ich wurde in meiner schnellsten Runde in der Schikane von einem anderen Fahrer aufgehalten», liess er uns wissen. Den Namen des Übeltäters liess er sicherheitshalber weg.

Simón landete am Samstag im Rennen auf Platz 11, er war von Platz 12 losgefahren. «Nach dem Rennen haben wir analysiert, wo wir uns steigern müssen», berichtete Simón. «Wir haben ein paar neue Ideen für das Chassis-Set-up für den Sachsenring-GP. Leider haben wir im Qualifying durch das Bremsproblem viel Zeit verloren. Deshalb musste ich weiter hinten starten als erwartet. Den Sachsenring mag ich. Dort will ich in die Top-Ten.»

West kämpfte sich vom 22. Startplatz in acht Runden auf Platz 14 vor, dann kam es vor ihm zu einer Kollision, er überfuhr einen Kotflügel – und stürzte.

«Ich konnte fast in jeder Runde einen Fahrer überholen, mein Rennspeed wäre gut gewesen», meinte West. «In einige Sektoren war ich viel stärker als die andern Fahrer. Aber das Set-up für die WP Suspension war nicht perfekt, wir müssen noch ein paar Details anpassen. In Runde 12 sind Pons und Baldassarri in der Schikane vor mir gestürzt, ?nachdem sie kollidiert waren. Dabei ist leider ein Kotflügel genau unter mein Vorderrad geraten. Ein Sturz war unvermeidlich. Das ärgert mich, denn so habe ich kostbare Punkte verloren.»

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