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Marcel Schrötter: Ein Abenteuer auf Rossis Ranch

Kolumne von Marcel Schrötter
Unsere Saisonvorbereitung in Cartagena wurde durch die Einladung zu einem besonderen Event unterbrochen. Jonas und ich durften am «100 Kilometer auf der Ranch»-Rennen in Tavullia teilnehmen.

Wir hatten uns kurzfristig entschlossen, dass wir bei Valentino Rossis 100-Kilometer-Rennen auf der Ranch in Tavullia mitfahren. Ich habe von VR46 eine E-Mail mit der Einladung bekommen. Das hat mich sehr gefreut, denn eine solche Möglichkeit kommt nicht oft. Wir flogen also am Samstag von Cartagena nach Italien.

Im Großen und Ganzen war die Veranstaltung recht einfach organisiert. Am Samstagvormittag haben sich die Fahrer gegen 11 Uhr getroffen. Es hat etwas gedauert, bis alle Fahrer und auch Valentino da waren. Dann folgte die Einweisung. Ein paar Fahrer liehen sich, so wie wir, Motorräder aus. Wir durften uns die Bikes selbst aussuchen und dann auf uns einstellen – die Hebelposition und so weiter.

Ab 14 Uhr begannen dann die Trainings. Dafür wurden wir vorher in zwei Gruppen eingeteilt, es wurden drei Trainings gefahren. Am Abend gab es noch ein «American Race» bei dem zwei Ovale zusammengelegt wurden. Bei jedem Lauf starteten etwa 20 Fahrer. Jeder Lauf dauerte nur zwei Runden, die zwei schlechtesten Fahrer schieden jeweils aus. Dort sind wir ein paar Runden weitergekommen. Das war cool.

Am Sonntag folgte dann das 100-Kilometer-Rennen. Jonas und ich fuhren als Team. Valentino hatte die Teams eingeteilt. Er fragte uns, ob das so okay ist. Wir waren natürlich einverstanden. Es machte riesig Spaß. Von den Zeiten her waren wir gut dabei, daher hatten wir eine gute Startposition.

Doch dann hatten wir im Rennen leider Pech. Es ging nicht gut los für uns, denn Jonas würgte am Start das Motorrad ab, was bei der KTM aber mal passieren kann. Sie hat zwar einen elektrischen Anlasser, aber manchmal geht sie dann – natürlich auch wegen der Hektik am Start – nicht sofort an. Wir mussten sie anschieben, was Zeit gekostet hat. Doch dann half uns auch noch Vale beim Anschieben.

Hilfe von einem neunfachen Weltmeister

Wir waren dann schon fast eine halbe Runde zurück oder waren zumindest mit Abstand Letzter. Jonas holte dann aber gleich sehr gut auf. In der dritten Runde hatte er dann aber auch schon Probleme mit dem Schalthebel. Glücklicherweise ist er nicht abgefallen, es war ein Quickshifter mit Kabel. Das war auch unser Glück, denn so hing der Schalthebel noch am Kabel und man konnte ihn wieder festschrauben. Dadurch haben wir aber wieder viel Zeit verloren. In der ersten Hälfte konnten wir so kaum gegen andere Fahrer kämpfen. Doch dann kamen wir Stück für Stück nach vorne. Ab Rennmitte konnten wir uns von den Zeiten her nochmal ordentlich steigern. Wir waren am Ende kaum langsamer als die Fahrer vorne. So kamen wir von 20 Teams noch auf Platz 11 nach vorne.

Dafür, dass diese Jungs wirklich alle sehr gut Motorrad fahren können, war das trotzdem eine gute Leistung. Mit einem normalen Start hätten wir von Platz 6 bis 8 mitfahren können, für ganz vorne waren wir noch nicht schnell genug. Für das erste Mal auf der Ranch haben wir es aber ganz gut gemacht.

Ich muss sagen, es war richtig schwierig. Es war komplett anders als meine Dirt Track-Erfahrungen vom Superprestigio. Statt 16 oder 17 Zoll hatte man dort 19 Zoll-Räder und fuhr auch mit Vorderbremse. Es war wirklich, wirklich schwierig. Dafür haben wir uns – Jonas und ich – und ganz gut angestellt.

Doch natürlich war ein Unterschied zu den Jungs aus Valentinos Academy zu spüren, denn sie trainieren jede Woche auf dieser Strecke. Man sieht schon, dass sie noch ein bisschen besser drauf sind. Doch wir haben uns innerhalb dieser zwei Tage deutlich gesteigert. Am Schluss waren wir nicht mehr weit weg.

Es waren zwei sehr schöne Tage und eine super Erfahrung für uns. Diese Veranstaltung hat uns wirklich sehr viel Spaß gemacht. Ich denke, das werden wir sicherlich wiederholen.

Nach dem Rennen folgte noch die Siegerehrung. Danach gab es für alle noch ein gemeinsames Essen auf der Ranch. Das war sehr gemütlich. Valentino war immer mittendrin. Er nahm sich auch oft nach den italienischen Ansprachen noch die Zeit, es für uns zu übersetzen und uns alles auf Englisch zu erklären. Es waren sehr viele Leute da, also hatte man nicht viel Zeit mit ihm, aber er war immer dabei und für alles offen. Man sah, dass er Spaß daran hat, wenn so viele Menschen bei ihm auf der Ranch sind.

Valentino hat uns auch eingeladen, im Sommer noch einmal vorbeizukommen. Ich denke, das werden wir auf jeden Fall machen. Es war wirklich eine coole Erfahrung und hat riesig Spaß gemacht. Uns wurde bestätigt, dass Valentino ein super Kerl ist. Die Einladung hat uns sehr gefreut. Nun freuen wir uns auf das nächste Mal.

Am Montagmorgen flogen wir dann von Bologna nach Valencia. Von dort ging es mit dem Zug weiter nach Cartagena, wo wir nun noch zwei Tage trainieren.

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